Wirtschaft

Flugkrise spitzt sich zu: Nach Ryanair: Eurowings streicht mehr als 1.000 Flüge

Das Angebot mit Billigflügen schrumpft weiter: Nach Ryanair streicht auch Eurowings mehr als 1.000 Flüge in Deutschland. Bild: picture alliance/dpa | Federico Gambarini

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  • Eurowings streicht mehr als 1.000 Flüge
  • Zu hohe Kosten schuld an Flug-Streichungen
  • Auch Ryanair streicht ALLE Flüge von drei Flughäfen
  • Abschaffung von Luftverkehrssteuer gefordert

Das sind keine guten Nachrichten für Deutschlands Luftverkehr. Nach Ryanair streicht auch die Lufthansa-Tochter Eurowings massenweise Flüge – weil Flughafen- und Luftsicherheitsgebühren zu hoch sind. Besonders schwer trifft es den Flughafen Hamburg. Für zahlreiche Urlauber und Urlauberinnen dürfte sich die Flugsituation im kommenden Jahr somit weiter verschärfen. Denn: Mit dem Ryanair- und Eurowings-Rückzug schrumpft das Angebot mit Billigflügen weiter, was bedeutet, dass Reisen im Jahr 2025 wohl deutlich teurer werden dürfte.

Nach Ryanair-Schock: Jetzt streicht auch Eurowings mehr als 1.000 Flüge

Nach dem irischen Billigflieger Ryanair streicht auch Eurowings Flüge in der Hansestadt. In einem ersten Schritt werde man für 2025 mehr als 1.000 Flüge aus dem Programm nehmen, erklärt Jens Bischof, Chef der Lufthansa-Tochter. Eingestellt wird zum Sommerflugplan die innerdeutsche Verbindung nach Köln-Bonn. Sechs weitere Ziele in Europa und Nordafrika würden ebenfalls nicht mehr angeflogen.

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Das sind die Gründe für die Flug-Streichungen

Wie Ryanair-Manager Eddie Wilson nennt auch Bischof die hohe Kostenbelastung an deutschen Flughäfen als Grund für die Streichungen. Er sagt: "Das reduzierte Angebot wird die direkte Anbindung Hamburgs deutlich schwächen und Fliegen aus der Hansestadt spürbar verteuern. Diese Entwicklung wäre vermeidbar gewesen. Aber die Pläne des Flughafens für eine völlig unverhältnismäßige Erhöhung der Entgelte lassen uns keine Wahl."

Weil Deutschland zu teuer ist - Ryanair streicht ALLE Flüge von drei Flughäfen

Am Vortag hatte bereits Ryanair angekündigt, sein Angebot in Hamburg um 60 Prozent zu kürzen. Auch machte die irische Billigfluglinie ihre Drohung wahr und streicht ihr Angebot in Deutschland kräftig zusammen. Dortmund, Dresden und Leipzig würden im Sommer 2025 nicht mehr angeflogen, sagte Fluglinienchef Eddie Wilson in Hamburg. Wilson begründete die Entscheidung mit zu hohen Kosten in Deutschland.

"Deutsche zahlen die höchsten Flugpreise in Europa"

"Aufgrund dieser hohen staatlichen Steuern und Gebühren – den höchsten in Europa – sowie dem Hochpreismonopol der Lufthansa zahlen deutsche Bürger und Besucher nun die höchsten Flugpreise in Europa."

Im Gegensatz zu Deutschland verzeichnet Ryanair in EU-Ländern wie Schweden, Italien, Ungarn und Polen ein Wachstum und hat dort die Kapazitäten ausgebaut. Der Grund dafür sind die "pragmatischen und zukunftsgerichteten Entscheidungen der Regierungen zur Reduzierung der Zugangskosten". Einfach ausgedrückt: Deutschland ist für viele Airlines einfach zu teuer.

Abschaffung von Luftverkehrssteuer und Senkung der Flugsicherungsgebühren gefordert

Wilson forderte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und die Bundesregierung auf, die Luftverkehrssteuer abzuschaffen und die Flugsicherungsgebühren zu senken. Eurowings will auch Verbindungen an anderen deutschen Flughäfen überprüfen.

Flughafen weist Vorwürfe zurück

Die Flughafengesellschaft wies währenddessen den Vorwurf Bischofs zu den Flughafenentgelten zurück. Diese machten nur einen geringen Anteil von 4 bis 6 Prozent an den Gesamtkosten der Fluggesellschaften aus, sagte Flughafenchef Christian Kunsch. Nahezu verdoppelt hätten sich hingegen die übrigen Standortkosten wie Flugsicherung, Luftsicherheit und Luftverkehrssteuer, die zusammen rund ein Viertel ausmachten. 

Die derzeit geplante Erhöhung der Flughafenentgelte würde die Kosten pro Passagier lediglich um 2,30 Euro auf ein "wettbewerbsfähiges Niveau" erhöhen, das mit Flughäfen wie Düsseldorf, Berlin oder Stuttgart vergleichbar sei, so Kunsch. Der Flughafen brauche die höheren Entgelte, um gestiegene Kosten etwa für Energie und höhere Tarifgehälter zahlen zu können.

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/hos/news.de/dpa

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