Wirtschaft

Inflation aktuell August 2024: Freizeitbedarf immer teurer!

Einkaufen wird teurer.  Bild: Adobe Stock / Stockhausen

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Freizeitbedarf ist in den vergangenen vier Jahren mehr als 20 Prozent teurer geworden. Seit 2020 sind die Preise um 20,9 Prozent gestiegen. Damit liegt die Veränderung über der allgemeinen Inflationsrate. Freizeitbedarf ist also stärker im Preis gestiegen als viele andere Produkte. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes.

Inflation für Freizeitbedarf im August 2024

Die Preise für Freizeitbedarf steigen immer schneller. 0,8 Prozent mehr mussten Verbraucherinnen und Verbraucher im Vergleich zum August 2023 bezahlen. Im Vormonat lag die Inflationsrate für Andere Güter für Freizeit und Garten, Haustiere, wie die Kategorie Freizeitbedarf offziell heißt, noch bei 0,7 Prozent.
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Gartenerzeugnisse, Pflanzen und Blumen mit besonders hoher Inflation

Das Statistische Bundesamt unterteilt die Kategorie Freizeitbedarf in weitere Unterkategorien. In der Unterkategorie Gartenerzeugnisse, Pflanzen und Blumen gab es die höchste Preissteigerung. In der Unterkategorie Spiele, Spielzeug und Hobbywaren gab es dagegen sogar einen Preisrückgang, diese Produkte waren billiger als vor einem Jahr.

Nr.BezeichnungVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
1Gartenerzeugnisse, Pflanzen und Blumen-0,9 %2,1 %24,7 %
2Haustiere, einschließlich Ge- und Verbrauchsgüter0,2 %1,0 %30,7 %
3Güter für Sport, Camping und Erholung0,3 %0,5 %9,4 %
4Veterinär- u.a. Dienstleistungen für Haustiere0,0 %0,0 %39,3 %
5Spiele, Spielzeug und Hobbywaren-2,1 %-1,9 %1,9 %
GesamtAndere Güter für Freizeit und Garten, Haustiere-0,6 %0,8 %20,9 %

Freizeitbedarf entwickelt sich günstiger

Auch andere Produkte aus der Oberkategorie Freizeit, Unterhaltung und Kultur werden im Vergleich zum Vorjahr teurer, meist sogar stärker als in der Kategorie Freizeitbedarf. Insgesamt sind Produkte aus dieser Kategorie im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent teurer geworden.
Besonders hoch war die Teuerung in der Kategorie Pauschalreisen. Hier stiegen die Preise um 3,6 Prozent.
In der Unterkategorie Audio-, Foto-, IT-Geräte und Zubehör wurden Waren und Dienstleistungen sogar billiger, die Preise lagen im Schnitt also niedriger als im Vorjahr.

Nr.BezeichnungVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
1Pauschalreisen1,8 %3,6 %50,8 %
2Druckerzeugnisse, Schreib- und Zeichenwaren0,3 %3,5 %19,2 %
3Freizeit- und Kulturdienstleistungen0,0 %2,2 %12,3 %
4Andere Güter für Freizeit und Garten, Haustiere-0,6 %0,8 %20,9 %
5Andere Gebrauchsgüter für Freizeit und Kultur-0,2 %0,7 %21,7 %
6Audio-, Foto-, IT-Geräte und Zubehör-0,9 %-4,0 %0,6 %
GesamtFreizeit, Unterhaltung und Kultur0,0 %1,2 %18,6 %

Vergleich zum Verbraucherpreisindex

Die Menschen in Deutschland geben nicht nur Geld für Freizeitbedarf aus. Deshalb hat das Statistische Bundesamt einen Warenkorb zusammengestellt, der möglichst genau abbilden soll, was ein durchschnittlicher Haushalt einkauft.
Aktuell liegt der sogenannte Verbraucherpreisindex bei 119,7. Die Preise sind also seit 2020 im Durchschnitt um 19,7 Prozent angestiegen, denn die Preise im Jahr 2020 wurden als Vergleichspreise festgelegt und erhielten den Indexwert 100.

ProduktVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
Andere Güter für Freizeit und Garten, Haustiere-0,60,820,9
Inflation gesamt119,71,919,7

Seit wann gibt es Inflation?

Teuerung gibt es bereits so lange, wie es Geld und andere Zahlungsmittel gibt. Schon in der Bibel wird die Inflation erwähnt, sie gehört neben Krieg und Seuchen zu den Reitern der Apokalypse.
Allerdings stiegen die Preise früher vor allem dann, wenn Ernten schlecht waren, Kriege für Zerstörung sorgten oder neue Steuern eingeführt wurden. 1622, im fünften Jahr des 30-jährigen Krieges, stiegen die Preise in Deutschland um 140,6 Prozent. Als Rom 1527 von ausländischen Söldnern geplündert und teilweise zerstört wurde, stiegen die Preise in Italien sogar um 173,1 Prozent.
Es gab und gibt aber auch noch einen anderen Grund für höhere Preise, nämlich die Ausweitung der Geldmenge. Das geschah, als Spanier im 16. Jahrhundert immer mehr Silber aus Südamerika ins Heimatland brachten. Weil es mehr Silbergeld gab, aber nicht mehr zu kaufen, stiegen die Preise allein im Jahr 1521 um 40,5 Prozent. Auch das Beimengen von unedlen Metallen zu den Münzen konnte für steigende Preise sorgen.

Mehr Geld führt zu höheren Preisen

So richtig in Schwung kam die Inflation aber erst mit der Einführung des Papiergeldes. Das kann schnell gedruckt werden und wenn immer mehr Geld in den Umlauf kommt, steigen die Preise. Die höchste Inflation gab es bisher 1946 in Ungarn, als die Preise innerhalb eines Jahres um 96.600.000.000.000.000.000.000.000 Prozent stieg (96,6 Quadrillionen Prozent). Das bedeutet, dass sich die Preise innerhalb von vier Tagen jeweils fast verdoppelten. Deutschland brachte es im Jahr 1923 auf immerhin 22,2 Milliarden Prozent.
Die aktuelle Inflation ähnelt wieder eher den traditionellen Teuerungen, sie ist vor allem durch ein geringeres Angebot (beispielsweise an Öl) oder staatliche Eingriffe verursacht. Mit 1,9 Prozent ist sie im historischen Kontext auch fast harmlos.

+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Beitrag wurde von unseren Datenjournalisten erstellt und wird automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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