Inflation aktuell Juli 2024: Medizinische Erzeugnisse immer teurer!
Erstellt von Tilman Weigel
16.08.2024 07.32
Die Kosten für Medizinische Erzeugnisse haben sich seit Beginn des Jahrzehnts leicht erhöht. Seit 2020 sind die Preise um 10,2 Prozent gestiegen. Die Preisänderung für Medizinische Erzeugnisse liegt damit deutlich unter der allgemeinen Inflationsrate. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes.
Inflation für Medizinische Erzeugnisse im Juli 2024
Auch im Vergleich zum Vorjahr sind Medizinische Erzeugnisse teurer geworden. Die Preise in der Kategorie "Medizinische Erzeugnisse, Geräte und Ausrüstungen", wie es offiziell heißt, lagen im Juli 2024 um 2,0 Prozent höher als im gleichen Monat des Jahres 2023. Auf Jahresfrist liegt die Teuerung damit ebenfalls unter der allgemeinen Preissteigerung. Außerdem hat sich die Teuerung zuletzt etwas verlangsamt. Im Vormonat lag die Inflationsrate für Medizinische Erzeugnisse noch bei 2,4 Prozent.
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Therapeutische Geräte und Ausrüstungen mit besonders hoher Inflation
Nicht alle Produkt aus der Kategorie Medizinische Erzeugnisse sind im gleichen Maße teurer geworden. Die höchste Preissteigerung gab es im vergangenen Jahr in der Unterkategorie Therapeutische Geräte und Ausrüstungen. Besonders niedrig war die Teuerung dagegen bei Andere medizinische Erzeugnisse.
Nr. | Bezeichnung | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|---|
1 | Therapeutische Geräte und Ausrüstungen | 0,1 % | 3,8 % | 12,4 % |
2 | Pharmazeutische Erzeugnisse | 0,6 % | 3,0 % | 11,5 % |
3 | Andere medizinische Erzeugnisse | 0,1 % | -1,5 % | 5,7 % |
Gesamt | Medizinische Erzeugnisse, Geräte und Ausrüstungen | 0,3 % | 2,0 % | 10,2 % |
Medizinische Erzeugnisse entwickeln sich günstiger
Auch andere Produkte aus der Oberkategorie Gesundheit werden im Vergleich zum Vorjahr teurer, meist sogar stärker als in der Kategorie Medizinische Erzeugnisse. Insgesamt sind Produkte aus dieser Kategorie im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent teurer geworden.
Besonders hoch war die Teuerung in der Kategorie Stationäre Gesundheitsdienstleistungen. Hier stiegen die Preise um 6,1 Prozent.
Besonders günstig war die Entwicklung in der Unterkategorie Ambulante Gesundheitsdienstleistungen, sie wurde nur um 1,6 Prozent teurer.
Nr. | Bezeichnung | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|---|
1 | Stationäre Gesundheitsdienstleistungen | 0,0 % | 6,1 % | 13,8 % |
2 | Medizinische Erzeugnisse, Geräte und Ausrüstungen | 0,3 % | 2,0 % | 10,2 % |
3 | Ambulante Gesundheitsdienstleistungen | 0,0 % | 1,6 % | 2,8 % |
Gesamt | Gesundheit | 0,1 % | 2,7 % | 7,9 % |
Vergleich zum Verbraucherpreisindex
Weil Menschen nicht nur Geld für Medizinischen Erzeugnisse ausgeben, hat das Statistische Bundesamt einen Warenkorb mit Produkten zusammengestellt, die Menschen in Deutschland überwiegend kaufen. Je mehr Geld sie für ein Produkt oder eine Dienstleistung ausgeben, desto höher der Anteil im Warenkorb.
Aktuell liegt der sogenannte Verbraucherpreisindex bei 119,8. Ein Wert von 100 steht dabei für die Preise des Jahres 2020. Für einen Warenkorb, der vor 4 Jahren noch 100,- Euro gekostet hat, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher heute also 119,80 Euro bezahlen.
Produkt | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|
Medizinische Erzeugnisse, Geräte und Ausrüstungen | 0,3 | 2,0 | 10,2 |
Inflation gesamt | 119,8 | 2,3 | 19,8 |
Seit wann gibt es Inflation?
Teuerung gibt es bereits so lange, wie es Geld und andere Zahlungsmittel gibt. Schon in der Bibel wird die Inflation erwähnt, sie gehört neben Krieg und Seuchen zu den Reitern der Apokalypse.
Allerdings stiegen die Preise früher vor allem dann, wenn Ernten schlecht waren, Kriege für Zerstörung sorgten oder neue Steuern eingeführt wurden. 1622, im fünften Jahr des 30-jährigen Krieges, stiegen die Preise in Deutschland um 140,6 Prozent. Als Rom 1527 von ausländischen Söldnern geplündert und teilweise zerstört wurde, stiegen die Preise in Italien sogar um 173,1 Prozent.
Es gab und gibt aber auch noch einen anderen Grund für höhere Preise, nämlich die Ausweitung der Geldmenge. Das geschah, als Spanier im 16. Jahrhundert immer mehr Silber aus Südamerika ins Heimatland brachten. Weil es mehr Silbergeld gab, aber nicht mehr zu kaufen, stiegen die Preise allein im Jahr 1521 um 40,5 Prozent. Auch das Beimengen von unedlen Metallen zu den Münzen konnte für steigende Preise sorgen.
Mehr Geld führt zu höheren Preisen
So richtig in Schwung kam die Inflation aber erst mit der Einführung des Papiergeldes. Das kann schnell gedruckt werden und wenn immer mehr Geld in den Umlauf kommt, steigen die Preise. Die höchste Inflation gab es bisher 1946 in Ungarn, als die Preise innerhalb eines Jahres um 96.600.000.000.000.000.000.000.000 Prozent stieg (96,6 Quadrillionen Prozent). Das bedeutet, dass sich die Preise innerhalb von vier Tagen jeweils fast verdoppelten. Deutschland brachte es im Jahr 1923 auf immerhin 22,2 Milliarden Prozent.
Die aktuelle Inflation ähnelt wieder eher den traditionellen Teuerungen, sie ist vor allem durch ein geringeres Angebot (beispielsweise an Öl) oder staatliche Eingriffe verursacht. Mit 2,3 Prozent ist sie im historischen Kontext auch fast harmlos.
+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Beitrag wurde von unseren Datenjournalisten erstellt und wird automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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wet/roj/news.de