Wirtschaft

Inflation aktuell Juli 2024: Die Preise für Haushaltsgeräte sinken!

Nach einer Hochinflation sind auch große Beträge oft nichts mehr wert.  Bild: Tilman Weigel

  • Artikel teilen:

Die Kosten für Produkte der Kategorie Haushaltsgeräte haben sich seit Beginn des Jahrzehnts leicht erhöht. Seit 2020 sind die Preise um 11,2 Prozent gestiegen. Die Preisänderung für Haushaltsgeräte liegt damit deutlich unter der allgemeinen Inflationsrate. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes.

Inflationsrate für Haushaltsgeräte im Juli 2024

Im Vergleich zum Vorjahr sind Haushaltsgeräte dagegen günstiger geworden. Die Preise lagen im Juli 2024 um 0,3 Prozent niedriger als im Vorjahr. Auf Jahresfrist liegt die Teuerung damit ebenfalls unter der allgemeinen Preissteigerung. Im Vormonat lag die Inflationsrate für Haushaltsgeräte noch bei 0,3 Prozent.
Lesen Sie außerdem:

Reparatur von Haushaltsgeräten mit besonders hoher Inflation

Nicht alle Preise für Haushaltsgeräte haben sich gleich verändert. In der Unterkategorie Reparatur von Haushaltsgeräten gab es die höchste Preissteigerung. Die niedrigste Teuerung gab es in der Unterkategorie Elektrische Kleingeräte für den Haushalt. In den Vorjahren waren in diesem Segment die Preise allerdings überdurchschnittlich stark angestiegen.

Nr.BezeichnungVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
1Reparatur von Haushaltsgeräten0,4 %3,8 %19,5 %
2Elektrische und andere Haushaltsgroßgeräte-0,3 %0,4 %10,5 %
3Elektrische Kleingeräte für den Haushalt-0,7 %-2,1 %11,5 %
GesamtHaushaltsgeräte-0,4 %-0,3 %11,2 %

Haushaltsgeräte entwickeln sich günstiger

Auch Produkten aus der Kategorie Möbel, Leuchten, Geräte u.a. Haushaltszubehör sind im Vergleich zum Vorjahr günstiger geworden und haben den Preisanstieg seit 2020 wieder verringert. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Produktgruppen. Insgesamt sind Produkte aus dieser Kategorie im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozent günstiger geworden.
Besonders hoch war die Teuerung in der Kategorie Waren u. Dienstleistungen für die Haushaltsführung. Hier stiegen die Preise um 1,6 Prozent.
In der Unterkategorie Heimtextilien war der Preisrückgang besonders hoch.

Nr.BezeichnungVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
1Waren u. Dienstleistungen für die Haushaltsführung0,2 %1,6 %28,0 %
2Werkzeuge und Geräte für Haus und Garten-0,6 %0,1 %10,9 %
3Haushaltsgeräte-0,4 %-0,3 %11,2 %
4Glaswaren, Tafelgeschirr und andere Gebrauchsgüter-0,2 %-0,4 %12,1 %
5Möbel, Leuchten, Teppiche und andere Bodenbeläge-0,2 %-0,7 %20,2 %
6Heimtextilien-0,6 %-1,2 %14,2 %
GesamtMöbel, Leuchten, Geräte u.a. Haushaltszubehör-0,2 %-0,2 %17,9 %

Vergleich zum Verbraucherpreisindex

Die Menschen in Deutschland geben nicht nur Geld für Haushaltsgeräte aus. Deshalb hat das Statistische Bundesamt einen Warenkorb zusammengestellt, der möglichst genau abbilden soll, was ein durchschnittlicher Haushalt einkauft.
Im Juli 2024 lag der so berechnete Verbrauchpreisindex bei 119,8. Ein Wert von 100 steht dabei für die Preise des Jahres 2020. Für einen Warenkorb, der vor 4 Jahren noch 100,- Euro gekostet hat, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher heute also 119,80 Euro bezahlen.

ProduktVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
Haushaltsgeräte-0,4-0,311,2
Inflation gesamt119,82,319,8

Seit wann gibt es Inflation?

Teuerung gibt es bereits so lange, wie es Geld und andere Zahlungsmittel gibt. Schon in der Bibel wird die Inflation erwähnt, sie gehört neben Krieg und Seuchen zu den Reitern der Apokalypse.
Allerdings stiegen die Preise früher vor allem dann, wenn Ernten schlecht waren, Kriege für Zerstörung sorgten oder neue Steuern eingeführt wurden. 1622, im fünften Jahr des 30-jährigen Krieges, stiegen die Preise in Deutschland um 140,6 Prozent. Als Rom 1527 von ausländischen Söldnern geplündert und teilweise zerstört wurde, stiegen die Preise in Italien sogar um 173,1 Prozent.
Es gab und gibt aber auch noch einen anderen Grund für höhere Preise, nämlich die Ausweitung der Geldmenge. Das geschah, als Spanier im 16. Jahrhundert immer mehr Silber aus Südamerika ins Heimatland brachten. Weil es mehr Silbergeld gab, aber nicht mehr zu kaufen, stiegen die Preise allein im Jahr 1521 um 40,5 Prozent. Auch das Beimengen von unedlen Metallen zu den Münzen konnte für steigende Preise sorgen.

Preisverdoppelung alle vier Tage

So richtig in Schwung kam die Inflation aber erst mit der Einführung des Papiergeldes. Das kann schnell gedruckt werden und wenn immer mehr Geld in den Umlauf kommt, steigen die Preise. Die höchste Inflation gab es bisher 1946 in Ungarn, als die Preise innerhalb eines Jahres um 96.600.000.000.000.000.000.000.000 Prozent stieg (96,6 Quadrillionen Prozent). Das bedeutet, dass sich die Preise innerhalb von vier Tagen jeweils fast verdoppelten. Deutschland brachte es im Jahr 1923 auf immerhin 22,2 Milliarden Prozent.
Die aktuelle Inflation ähnelt wieder eher den traditionellen Teuerungen, sie ist vor allem durch ein geringeres Angebot (beispielsweise an Öl) oder staatliche Eingriffe verursacht. Mit 2,3 Prozent ist sie im historischen Kontext auch fast harmlos.

+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Beitrag wurde von unseren Datenjournalisten erstellt und wird automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, X (ehemals Twitter), Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/roj/news.de

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.