Inflation aktuell Juli 2024: Mieten teurer als vor einem Jahr!
Erstellt von Tilman Weigel
02.10.2024 13.43
Die Kosten für Mieten haben sich in den vergangenen Jahren leicht erhöht. Seit 2020 sind die Preise um 7,6 Prozent gestiegen. Die Preisänderung für Mieten liegt damit deutlich unter der allgemeinen Inflationsrate. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes.
Inflation für Mieten im Juli 2024
Auch im Vergleich zum Vorjahr sind Mieten teurer geworden. Die Preise in der Kategorie "Tatsächliche Wohnungsmiete", wie es offiziell heißt, lagen im Juli 2024 um 2,2 Prozent höher als im Vorjahr. Im Vorjahresvergleich liegt die Teuerung damit ebenfalls unter der allgemeinen Preissteigerung. Außerdem hat sich die Teuerung zuletzt nicht beschleunigt. Im Vormonat lag die Inflationsrate für Mieten ebenfalls bei 2,2 Prozent.
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Tatsächliche Nettokaltmiete mit besonders hoher Inflation
In der Unterkategorie Tatsächliche Nettokaltmiete gab es die höchste Preissteigerung. Besonders niedrig war die Teuerung dagegen bei Andere Mieten.
Nr. | Bezeichnung | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|---|
1 | Tatsächliche Nettokaltmiete | 0,1 % | 2,2 % | 7,8 % |
2 | Andere Mieten | 0,1 % | 1,7 % | 5,1 % |
Gesamt | Tatsächliche Wohnungsmiete | 0,2 % | 2,2 % | 7,6 % |
Mieten mit besonders hoher Inflation
Auch andere Produkte aus der Oberkategorie Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe werden im Vergleich zum Vorjahr teurer, wenn auch überwiegend nicht so stark wie in der Kategorie Mieten. Insgesamt sind Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent teurer geworden.
Besonders hoch war die Teuerung in der Kategorie Wasserversorgung u.a. Dienstl. für die Wohnung. Hier stiegen die Preise um 4,7 Prozent.
In der Unterkategorie Strom, Gas und andere Brennstoffe wurden Waren und Dienstleistungen sogar billiger, die Preise lagen im Schnitt also niedriger als im Juli 2023.
Nr. | Bezeichnung | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|---|
1 | Wasserversorgung u.a. Dienstl. für die Wohnung | 0,4 % | 4,7 % | 14,3 % |
2 | Instandhaltung und Reparatur von Wohnung/Wohnhaus | 0,5 % | 3,3 % | 32,7 % |
3 | Unterstellte Nettokaltmiete | 0,2 % | 2,2 % | 7,1 % |
4 | Tatsächliche Wohnungsmiete | 0,2 % | 2,2 % | 7,6 % |
5 | Strom, Gas und andere Brennstoffe | 0,0 % | -2,6 % | 50,8 % |
Gesamt | Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe | 0,2 % | 1,4 % | 16,2 % |
Vergleich zum Verbraucherpreisindex
Weil Menschen nicht nur Geld für Mieten ausgeben, hat das Statistische Bundesamt einen Warenkorb mit Produkten zusammengestellt, die Menschen in Deutschland überwiegend kaufen. Je mehr Geld sie für ein Produkt oder eine Dienstleistung ausgeben, desto höher der Anteil im Warenkorb.
Insgesamt lag der sogenannte Verbraucherpreisindex bei 119,8. Die Preise sind also seit 2020 im Durchschnitt um 19,8 Prozent angestiegen, denn die Preise im Jahr 2020 wurden als Vergleichspreise festgelegt und erhielten den Indexwert 100.
Produkt | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|
Tatsächliche Wohnungsmiete | 0,2 | 2,2 | 7,6 |
Inflation gesamt | 119,8 | 2,3 | 19,8 |
Seit wann gibt es Inflation?
Teuerung gibt es bereits so lange, wie es Geld und andere Zahlungsmittel gibt. Schon in der Bibel wird die Inflation erwähnt, sie gehört neben Krieg und Seuchen zu den Reitern der Apokalypse.
Allerdings stiegen die Preise früher vor allem dann, wenn Ernten schlecht waren, Kriege für Zerstörung sorgten oder neue Steuern eingeführt wurden. 1622, im fünften Jahr des 30-jährigen Krieges, stiegen die Preise in Deutschland um 140,6 Prozent. Als Rom 1527 von ausländischen Söldnern geplündert und teilweise zerstört wurde, stiegen die Preise in Italien sogar um 173,1 Prozent.
Es gab und gibt aber auch noch einen anderen Grund für höhere Preise, nämlich die Ausweitung der Geldmenge. Das geschah, als Spanier im 16. Jahrhundert immer mehr Silber aus Südamerika ins Heimatland brachten. Weil es mehr Silbergeld gab, aber nicht mehr zu kaufen, stiegen die Preise allein im Jahr 1521 um 40,5 Prozent. Auch das Beimengen von unedlen Metallen zu den Münzen konnte für steigende Preise sorgen.
Rekordinflation in Ungarn
So richtig in Schwung kam die Inflation aber erst mit der Einführung des Papiergeldes. Das kann schnell gedruckt werden und wenn immer mehr Geld in den Umlauf kommt, steigen die Preise. Die höchste Inflation gab es bisher 1946 in Ungarn, als die Preise innerhalb eines Jahres um 96.600.000.000.000.000.000.000.000 Prozent stieg (96,6 Quadrillionen Prozent). Das bedeutet, dass sich die Preise innerhalb von vier Tagen jeweils fast verdoppelten. Deutschland brachte es im Jahr 1923 auf immerhin 22,2 Milliarden Prozent.
Die aktuelle Inflation ähnelt wieder eher den traditionellen Teuerungen, sie ist vor allem durch ein geringeres Angebot (beispielsweise an Öl) oder staatliche Eingriffe verursacht. Mit 2,3 Prozent ist sie im historischen Kontext auch fast harmlos.
+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Beitrag wurde von unseren Datenjournalisten erstellt und wird automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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wet/roj/news.de