Inflation aktuell Juni 2024: Preise für Bier steigen immer schneller!
Erstellt von Tilman Weigel
02.10.2024 13.43
Produkte der Kategorie Bier sind in den vergangenen vier Jahren mehr als 20 Prozent teurer geworden. Seit 2020 sind die Preise um 22,4 Prozent gestiegen. Damit liegt die Veränderung über der allgemeinen Inflationsrate. Bier ist also stärker im Preis gestiegen als viele andere Produkte. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes.
Inflationsrate für Bier im Juni 2024
Bier wird nicht nur teuer, die Preise steigen auch immer schneller. 2,0 Prozent mehr mussten Verbraucherinnen und Verbraucher im Vergleich zum Juni des Vorjahres bezahlen. Im Vormonat lag die Inflationsrate für Bier noch bei 1,7 Prozent.
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Biermischgetränk mit besonders hoher Inflation
Das Statistische Bundesamt unterteilt die Kategorie Bier in weitere Unterkategorien. Die höchste Preissteigerung gab es im vergangenen Jahr in der Unterkategorie Biermischgetränk. Besonders niedrig war die Teuerung dagegen bei Alkoholfreies Bier, Malzbier oder Ähnliches. Allerdings lag die Preissteigerung in diesem Segment in den Vorjahren deutlich über dem Durchschnitt.
Nr. | Bezeichnung | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|---|
1 | Biermischgetränk | 0,2 % | 3,7 % | 26,6 % |
2 | Weizenbier, Altbier oder anderes obergäriges Bier | 0,0 % | 2,8 % | 21,4 % |
3 | Pils, Lager, Schwarzbier o.a. untergäriges Bier | 0,1 % | 1,8 % | 21,8 % |
4 | Alkoholfreies Bier, Malzbier oder Ähnliches | -0,3 % | 1,1 % | 24,0 % |
Gesamt | Bier | 0,0 % | 2,0 % | 22,4 % |
Bier mit besonders hoher Inflation
Die Preissteigerung in der Kategorie Bier ist sogar die höchste in der Oberkategorie Alkoholische Getränke. Insgesamt sind Produkte aus dieser Kategorie im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozent teurer geworden.
Besonders günstig war die Entwicklung in der Unterkategorie Wein, sie wurde nur um 1,2 Prozent teurer.
Nr. | Bezeichnung | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|---|
1 | Bier | 0,0 % | 2,0 % | 22,4 % |
2 | Spirituosen | 0,6 % | 1,8 % | 16,0 % |
3 | Wein | 1,0 % | 1,2 % | 18,0 % |
Gesamt | Alkoholische Getränke | 0,6 % | 1,6 % | 19,1 % |
Vergleich zum Verbraucherpreisindex
Weil Menschen nicht nur Geld für Bier ausgeben, hat das Statistische Bundesamt einen Warenkorb mit Produkten zusammengestellt, die Menschen in Deutschland überwiegend kaufen. Je mehr Geld sie für ein Produkt oder eine Dienstleistung ausgeben, desto höher der Anteil im Warenkorb.
Im Juni 2024 lag der so berechnete Verbrauchpreisindex bei 119,4. Die Preise sind also seit 2020 im Durchschnitt um 19,4 Prozent angestiegen, denn die Preise im Jahr 2020 wurden als Vergleichspreise festgelegt und erhielten den Indexwert 100.
Produkt | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|
Bier | 0,0 | 2,0 | 22,4 |
Inflation gesamt | 119,4 | 2,2 | 19,4 |
Seit wann gibt es Inflation?
Teuerung gibt es bereits so lange, wie es Geld und andere Zahlungsmittel gibt. Schon in der Bibel wird die Inflation erwähnt, sie gehört neben Krieg und Seuchen zu den Reitern der Apokalypse.
Allerdings stiegen die Preise früher vor allem dann, wenn Ernten schlecht waren, Kriege für Zerstörung sorgten oder neue Steuern eingeführt wurden. 1622, im fünften Jahr des 30-jährigen Krieges, stiegen die Preise in Deutschland um 140,6 Prozent. Als Rom 1527 von ausländischen Söldnern geplündert und teilweise zerstört wurde, stiegen die Preise in Italien sogar um 173,1 Prozent.
Es gab und gibt aber auch noch einen anderen Grund für höhere Preise, nämlich die Ausweitung der Geldmenge. Das geschah, als Spanier im 16. Jahrhundert immer mehr Silber aus Südamerika ins Heimatland brachten. Weil es mehr Silbergeld gab, aber nicht mehr zu kaufen, stiegen die Preise allein im Jahr 1521 um 40,5 Prozent. Auch das Beimengen von unedlen Metallen zu den Münzen konnte für steigende Preise sorgen.
Preisverdoppelung alle vier Tage
So richtig in Schwung kam die Inflation aber erst mit der Einführung des Papiergeldes. Das kann schnell gedruckt werden und wenn immer mehr Geld in den Umlauf kommt, steigen die Preise. Die höchste Inflation gab es bisher 1946 in Ungarn, als die Preise innerhalb eines Jahres um 96.600.000.000.000.000.000.000.000 Prozent stieg (96,6 Quadrillionen Prozent). Das bedeutet, dass sich die Preise innerhalb von vier Tagen jeweils fast verdoppelten. Deutschland brachte es im Jahr 1923 auf immerhin 22,2 Milliarden Prozent.
Die aktuelle Inflation ähnelt wieder eher den traditionellen Teuerungen, sie ist vor allem durch ein geringeres Angebot (beispielsweise an Öl) oder staatliche Eingriffe verursacht. Mit 2,2 Prozent ist sie im historischen Kontext auch fast harmlos.
+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Beitrag wurde von unseren Datenjournalisten erstellt und wird automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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wet/roj/news.de