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Lebensmittelpreise aktuell Juni 2024: Fleisch und Fleischwaren deutlich teurer!

Einkommen Bild: Adobe Stock /

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Die Kosten für Produkte der Kategorie Fleisch und Fleischwaren haben sich in den vergangenen vier Jahren deutlich erhöht. Seit 2020 sind die Preise um 28,9 Prozent gestiegen. Die Preisänderung für Fleisch und Fleischwaren liegt damit deutlich über der allgemeinen Inflationsrate. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes.

Inflation für Fleisch und Fleischwaren im Juni 2024

Auch im Vergleich zum Vorjahr sind Fleisch und Fleischwaren teurer geworden. Die Preise lagen im Juni 2024 um 0,9 Prozent höher als im Juni des Vorjahres. Im Vorjahresvergleich liegt die Teuerung damit unter der allgemeinen Preissteigerung. Außerdem hat sich die Teuerung zuletzt etwas verlangsamt. Im Vormonat lag die Inflationsrate für Fleisch und Fleischwaren noch bei 1,3 Prozent.
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Andere Fleischprodukte mit besonders hoher Inflation

Das Statistische Bundesamt unterteilt die Kategorie Fleisch und Fleischwaren in weitere Unterkategorien. Besonders hoch war die Preissteigerung im vergangenen Jahr in der Unterkategorie Andere Fleischprodukte. In der Unterkategorie Lamm- und Schaffleisch, Ziegenfleisch gab es dagegen sogar einen Preisrückgang, diese Produkte waren billiger als vor einem Jahr.

Nr.BezeichnungVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
1Andere Fleischprodukte-0,3 %4,0 %23,3 %
2Schweinefleisch0,0 %1,7 %29,6 %
3Rind- und Kalbfleisch0,9 %1,7 %33,4 %
4Geflügelfleisch0,4 %-2,1 %40,6 %
5Lamm- und Schaffleisch, Ziegenfleisch-0,4 %-3,0 %24,6 %
GesamtFleisch und Fleischwaren0,1 %0,9 %28,9 %

Fleisch und Fleischwaren entwickelt sich günstiger

Auch andere Nahrungsmittel werden im Vergleich zum Vorjahr teurer, meist sogar stärker als in der Kategorie Fleisch und Fleischwaren. Insgesamt sind Nahrungsmittel im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozent teurer geworden.
Besonders hoch war die Teuerung in der Kategorie Speisefette und Speiseöle. Hier stiegen die Preise um 11,8 Prozent.
In der Unterkategorie Molkereiprodukte und Eier wurden Waren und Dienstleistungen sogar billiger, die Preise lagen im Schnitt also niedriger als vor einem Jahr.

Nr.BezeichnungVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
1Speisefette und Speiseöle2,1 %11,8 %51,2 %
2Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren1,0 %6,1 %36,5 %
3Nahrungsmittel, a.n.g.0,7 %1,6 %32,3 %
4Obst-0,9 %1,5 %16,0 %
5Brot und Getreideerzeugnisse0,1 %1,2 %38,5 %
6Gemüse0,7 %0,9 %31,3 %
7Fleisch und Fleischwaren0,1 %0,9 %28,9 %
8Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte0,0 %-1,8 %29,5 %
9Molkereiprodukte und Eier0,2 %-2,6 %40,2 %
GesamtNahrungsmittel0,3 %1,1 %32,9 %

Vergleich zum Verbraucherpreisindex

Um zu messen, wie stark die Preise im Durchschnitt steigen, hat das Statistische Bundesamt aus unterschiedlichen Waren und Dienstleistungen einen Warenkorb zusammengestellt. Der soll möglichst genau die Ausgaben eines durchschnittlichen Haushaltes widerspiegeln. Beispielsweise wurden 2023 etwa 14,8 Prozent für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren ausgegeben. Entsprechend stark fließen diese Preise dann in die Inflationsrate ein.
Im Juni 2024 lag der so berechnete Verbrauchpreisindex bei 119,4. Ein Wert von 100 steht dabei für die Preise des Jahres 2020. Für einen Warenkorb, der vor 4 Jahren noch 100,- Euro gekostet hat, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher heute also 119,40 Euro bezahlen.

ProduktVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
Fleisch und Fleischwaren0,10,928,9
Inflation gesamt119,42,219,4

Seit wann gibt es Inflation?

Teuerung gibt es bereits so lange, wie es Geld und andere Zahlungsmittel gibt. Schon in der Bibel wird die Inflation erwähnt, sie gehört neben Krieg und Seuchen zu den Reitern der Apokalypse.
Allerdings stiegen die Preise früher vor allem dann, wenn Ernten schlecht waren, Kriege für Zerstörung sorgten oder neue Steuern eingeführt wurden. 1622, im fünften Jahr des 30-jährigen Krieges, stiegen die Preise in Deutschland um 140,6 Prozent. Als Rom 1527 von ausländischen Söldnern geplündert und teilweise zerstört wurde, stiegen die Preise in Italien sogar um 173,1 Prozent.
Es gab und gibt aber auch noch einen anderen Grund für höhere Preise, nämlich die Ausweitung der Geldmenge. Das geschah, als Spanier im 16. Jahrhundert immer mehr Silber aus Südamerika ins Heimatland brachten. Weil es mehr Silbergeld gab, aber nicht mehr zu kaufen, stiegen die Preise allein im Jahr 1521 um 40,5 Prozent. Auch das Beimengen von unedlen Metallen zu den Münzen konnte für steigende Preise sorgen.

Mehr Geld führt zu höheren Preisen

So richtig in Schwung kam die Inflation aber erst mit der Einführung des Papiergeldes. Das kann schnell gedruckt werden und wenn immer mehr Geld in den Umlauf kommt, steigen die Preise. Die höchste Inflation gab es bisher 1946 in Ungarn, als die Preise innerhalb eines Jahres um 96.600.000.000.000.000.000.000.000 Prozent stieg (96,6 Quadrillionen Prozent). Das bedeutet, dass sich die Preise innerhalb von vier Tagen jeweils fast verdoppelten. Deutschland brachte es im Jahr 1923 auf immerhin 22,2 Milliarden Prozent.
Die aktuelle Inflation ähnelt wieder eher den traditionellen Teuerungen, sie ist vor allem durch ein geringeres Angebot (beispielsweise an Öl) oder staatliche Eingriffe verursacht. Mit 2,2 Prozent ist sie im historischen Kontext auch fast harmlos.

+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Beitrag wurde von unseren Datenjournalisten erstellt und wird automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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/roj/news.de

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