Wirtschaft

Inflation aktuell Juni 2024: Die Preise für Verwaltungsgebühren steigen!

Nach einer Hochinflation sind auch große Beträge oft nichts mehr wert.  Bild: Tilman Weigel

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Auch der Staat dreht mit an der Preisschraube. Das geht aus neuen Zahlen von Deutschlands oberster Statistikbehörde hervor. Seit 2020 sind die Preise für Verwaltungsgebühren um 20,5 Prozent gestiegen. Die Preisänderung für Verwaltungsgebühren liegt damit über der allgemeinen Inflationsrate.

Inflationsrate für Verwaltungsgebühren im Juni 2024

Auch im Vergleich zum Vorjahr sind Verwaltungsgebühren teurer geworden. Die Preise lagen im Juni 2024 um 8,4 Prozent höher als im Vorjahr. Im Vorjahresvergleich liegt die Teuerung damit deutlich über der allgemeinen Preissteigerung. Immerhin hat sich der Preisanstieg zuletzt nicht beschleunigt. Im Vormonat lag die Inflationsrate für Verwaltungsgebühren ebenfalls bei 8,4 Prozent.
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Verwaltungsgebühren mit besonders hoher Inflation

Die Preissteigerung in der Kategorie Verwaltungsgebühren ist sogar die höchste in der Oberkategorie Andere Dienstleistungen, a.n.g.. Insgesamt sind Produkte aus dieser Kategorie im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozent teurer geworden.
Besonders günstig war die Entwicklung in der Unterkategorie Rechtsberatung, Rechtsanwalts- und Notargebühren, sie wurde nur um 0,3 Prozent teurer.

Nr.BezeichnungVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
1Verwaltungsgebühren0,0 %8,4 %20,5 %
2Andere Gebühren und Dienstleistungen1,2 %4,3 %22,3 %
3Bestattungsleistungen und Friedhofsgebühr0,5 %3,9 %18,5 %
4Rechtsberatung, Rechtsanwalts- und Notargebühren0,0 %0,3 %14,8 %
GesamtAndere Dienstleistungen, a.n.g.0,3 %3,1 %17,6 %

Vergleich zum Verbraucherpreisindex

Um zu messen, wie stark die Preise im Durchschnitt steigen, hat das Statistische Bundesamt aus unterschiedlichen Waren und Dienstleistungen einen Warenkorb zusammengestellt. Der soll möglichst genau die Ausgaben eines durchschnittlichen Haushaltes widerspiegeln. Beispielsweise wurden 2023 etwa 14,8 Prozent für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren ausgegeben. Entsprechend stark fließen diese Preise dann in die Inflationsrate ein.
Aktuell liegt der sogenannte Verbraucherpreisindex bei 119,4. Die Preise sind also seit 2020 im Durchschnitt um 19,4 Prozent angestiegen, denn die Preise im Jahr 2020 wurden als Vergleichspreise festgelegt und erhielten den Indexwert 100.

ProduktVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
Verwaltungsgebühren0,08,420,5
Inflation gesamt119,42,219,4

Seit wann gibt es Inflation?

Teuerung gibt es bereits so lange, wie es Geld und andere Zahlungsmittel gibt. Schon in der Bibel wird die Inflation erwähnt, sie gehört neben Krieg und Seuchen zu den Reitern der Apokalypse.
Allerdings stiegen die Preise früher vor allem dann, wenn Ernten schlecht waren, Kriege für Zerstörung sorgten oder neue Steuern eingeführt wurden. 1622, im fünften Jahr des 30-jährigen Krieges, stiegen die Preise in Deutschland um 140,6 Prozent. Als Rom 1527 von ausländischen Söldnern geplündert und teilweise zerstört wurde, stiegen die Preise in Italien sogar um 173,1 Prozent.
Es gab und gibt aber auch noch einen anderen Grund für höhere Preise, nämlich die Ausweitung der Geldmenge. Das geschah, als Spanier im 16. Jahrhundert immer mehr Silber aus Südamerika ins Heimatland brachten. Weil es mehr Silbergeld gab, aber nicht mehr zu kaufen, stiegen die Preise allein im Jahr 1521 um 40,5 Prozent. Auch das Beimengen von unedlen Metallen zu den Münzen konnte für steigende Preise sorgen.

Preisverdoppelung alle vier Tage

So richtig in Schwung kam die Inflation aber erst mit der Einführung des Papiergeldes. Das kann schnell gedruckt werden und wenn immer mehr Geld in den Umlauf kommt, steigen die Preise. Die höchste Inflation gab es bisher 1946 in Ungarn, als die Preise innerhalb eines Jahres um 96.600.000.000.000.000.000.000.000 Prozent stieg (96,6 Quadrillionen Prozent). Das bedeutet, dass sich die Preise innerhalb von vier Tagen jeweils fast verdoppelten. Deutschland brachte es im Jahr 1923 auf immerhin 22,2 Milliarden Prozent.
Die aktuelle Inflation ähnelt wieder eher den traditionellen Teuerungen, sie ist vor allem durch ein geringeres Angebot (beispielsweise an Öl) oder staatliche Eingriffe verursacht. Mit 2,2 Prozent ist sie im historischen Kontext auch fast harmlos.

+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Beitrag wurde von unseren Datenjournalisten erstellt und wird automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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