Inflation aktuell Mai 2024: Die Preise für Möbel steigen!
Erstellt von Tilman Weigel
02.10.2024 13.43
Möbel ist in den vergangenen vier Jahren mehr als 20 Prozent teurer geworden. Seit 2020 sind die Preise um 20,8 Prozent gestiegen. Damit liegt die Veränderung über der allgemeinen Inflationsrate. Möbel ist also stärker im Preis gestiegen als viele andere Produkte. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes.
Inflationsrate für Möbel im Mai 2024
Auch im Vergleich zum Vorjahr ist Möbel teurer geworden. Die Preise in der Kategorie "Möbel und Leuchten", wie es offiziell heißt, lagen im Mai 2024 um 0,2 Prozent höher als im Mai 2023. Im Vorjahresvergleich liegt die Teuerung damit unter der allgemeinen Preissteigerung. Außerdem hat sich die Teuerung zuletzt etwas verlangsamt. Im Vormonat lag die Inflationsrate für Möbel noch bei 0,4 Prozent.
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Wohnmöbel mit besonders hoher Inflation
Nicht alle Produkt aus der Kategorie Möbel sind im gleichen Maße teurer geworden. Die höchste Preissteigerung gab es im vergangenen Jahr in der Unterkategorie Wohnmöbel. Besonders niedrig war die Teuerung dagegen bei Gartenmöbel oder Campingmöbel. Allerdings lag die Preissteigerung in diesem Segment in den Vorjahren deutlich über dem Durchschnitt.
Nr. | Bezeichnung | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|---|
1 | Wohnmöbel | -0,7 % | 0,5 % | 20,7 % |
2 | Beleuchtung | -0,4 % | -1,0 % | 11,7 % |
3 | Gartenmöbel oder Campingmöbel | 0,1 % | -3,7 % | 26,7 % |
Gesamt | Möbel und Leuchten | -0,6 % | 0,2 % | 20,8 % |
Möbel entwickelt sich günstiger
Die Preissteigerung in der Kategorie Möbel und Leuchten ist immerhin die niedrigste in der Oberkategorie Möbel, Leuchten, Teppiche und andere Bodenbeläge im Vergleich zum Vorjahresmonat. Insgesamt sind Produkte aus dieser Kategorie im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozent teurer geworden.
Besonders hoch war die Teuerung in der Kategorie Teppiche und andere elastische Bodenbeläge. Hier stiegen die Preise um 2,8 Prozent.
Nr. | Bezeichnung | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|---|
1 | Teppiche und andere elastische Bodenbeläge | -0,2 % | 2,8 % | 19,9 % |
2 | Reparatur v. Möbeln, Leuchten, elast. Bodenbelägen | -0,1 % | 0,7 % | 13,4 % |
3 | Möbel und Leuchten | -0,6 % | 0,2 % | 20,8 % |
Gesamt | Möbel, Leuchten, Teppiche und andere Bodenbeläge | -0,6 % | 0,3 % | 20,6 % |
Vergleich zum Verbraucherpreisindex
Die Menschen in Deutschland geben nicht nur Geld für Möbel aus. Deshalb hat das Statistische Bundesamt einen Warenkorb zusammengestellt, der möglichst genau abbilden soll, was ein durchschnittlicher Haushalt einkauft.
Aktuell liegt der sogenannte Verbraucherpreisindex bei 119,3. Die Preise sind also seit 2020 im Durchschnitt um 19,3 Prozent angestiegen, denn die Preise im Jahr 2020 wurden als Vergleichspreise festgelegt und erhielten den Indexwert 100.
Produkt | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|
Möbel und Leuchten | -0,6 | 0,2 | 20,8 |
Inflation gesamt | 119,3 | 2,4 | 19,3 |
Seit wann gibt es Inflation?
Teuerung gibt es bereits so lange, wie es Geld und andere Zahlungsmittel gibt. Schon in der Bibel wird die Inflation erwähnt, sie gehört neben Krieg und Seuchen zu den Reitern der Apokalypse.
Allerdings stiegen die Preise früher vor allem dann, wenn Ernten schlecht waren, Kriege für Zerstörung sorgten oder neue Steuern eingeführt wurden. 1622, im fünften Jahr des 30-jährigen Krieges, stiegen die Preise in Deutschland um 140,6 Prozent. Als Rom 1527 von ausländischen Söldnern geplündert und teilweise zerstört wurde, stiegen die Preise in Italien sogar um 173,1 Prozent.
Es gab und gibt aber auch noch einen anderen Grund für höhere Preise, nämlich die Ausweitung der Geldmenge. Das geschah, als Spanier im 16. Jahrhundert immer mehr Silber aus Südamerika ins Heimatland brachten. Weil es mehr Silbergeld gab, aber nicht mehr zu kaufen, stiegen die Preise allein im Jahr 1521 um 40,5 Prozent. Auch das Beimengen von unedlen Metallen zu den Münzen konnte für steigende Preise sorgen.
Preisverdoppelung alle vier Tage
So richtig in Schwung kam die Inflation aber erst mit der Einführung des Papiergeldes. Das kann schnell gedruckt werden und wenn immer mehr Geld in den Umlauf kommt, steigen die Preise. Die höchste Inflation gab es bisher 1946 in Ungarn, als die Preise innerhalb eines Jahres um 96.600.000.000.000.000.000.000.000 Prozent stieg (96,6 Quadrillionen Prozent). Das bedeutet, dass sich die Preise innerhalb von vier Tagen jeweils fast verdoppelten. Deutschland brachte es im Jahr 1923 auf immerhin 22,2 Milliarden Prozent.
Die aktuelle Inflation ähnelt wieder eher den traditionellen Teuerungen, sie ist vor allem durch ein geringeres Angebot (beispielsweise an Öl) oder staatliche Eingriffe verursacht. Mit 2,4 Prozent ist sie im historischen Kontext auch fast harmlos.
+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Beitrag wurde von unseren Datenjournalisten erstellt und wird automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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wet/roj/news.de