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Gallup-Umfrage: Schlechte Stimmung in Deutschland - Beschäftigte immer unzufriedener

Viele deutsche Arbeitnehmer sind laut neuen Studienergebnissen unzufrieden mit ihrem Leben. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/Jadon Bester/peopleimages.com

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  • Deutsche Arbeitnehmende immer unzufriedener mit eigenem Leben
  • Stresslevel bleibt hoch
  • Probleme durch Burn-out im Job, schlechte Work-Life-Balance und fehlende Mitarbeit

Frust macht sich breit unter deutschen Arbeitnehmende. Denn die Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben nimmt zu. Das geht aus einer neuen Befragung des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Gallup hervor. Was sind die Gründe für die schlechte Stimmung bei den Beschäftigten?

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Deutsche Beschäftigte sind immer unzufriedener mit eigenem Leben

Laut dem Bericht "State of the Global Workplace 2024", der sowohl der Deutschen Presse-Agentur als auch der "Bild"-Zeitung vorliegt, fühlen sich in Deutschland weniger als die Hälfte (45 Prozent) der Befragten zufrieden und schauen zuversichtlich in die Zukunft. Dieser Wert sank im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozentpunkte! Im Vergleich mit 37 weiteren europäischen Ländern landet Deutschland hinsichtlich der Zufriedenheit nur auf Platz 20. Die zufriedensten Menschen leben im hohen Norden. Spitzenreiter sind diesbezüglich:

  • 1. Finnland (83 Prozent zufrieden)
  • 2. Dänemark (77 Prozent zufrieden)
  • 3. Island (76 Prozent zufrieden)

Osteuropäische Länder, in denen die Befragung durchgeführt wurde, haben die schlechtesten Zufriedenheitswerte. Das Schlusslicht auf dem Kontinent bildet Bulgarien (28 Prozent).

So kommt der Bericht "Gallup State of the Global Workplace 2024" zustande: Insgesamt wurden für den Bericht 128.278 Beschäftigte in 145 verschiedenen Ländern befragt. In den 38 europäischen Ländern gab es schriftliche und mündliche Interviews mit insgesamt 16.163 Arbeitnehmende. Der Zeitraum für die Erhebung war April 2023 bis März 2024.

"State of the Global Workplace 2024" von Gallup enthüllt hohes Stresslevel bei deutschen Arbeitnehmern

In Deutschland hat sich im Vergleich zum Vorjahr immerhin das Stresslevel um einen Prozentpunkt verbessert, bewegt sich im europäischen Vergleich mit 41 Prozent trotzdem weiterhin im vorderen Drittel. Damit fühlen sich deutsche Beschäftigte auch deutlich gestresster als ihre Nachbarn aus Österreich (35 Prozent) und der Schweiz (30 Prozent).

"Die Kombination aus gesunkener Lebenszufriedenheit und immer noch überdurchschnittlichhohem Stress kann darauf hindeuten, dass die Befragten zunehmend das Gefühl haben, viele der Faktoren, die ihr Leben bestimmen, nicht selbst beeinflussen zu können", sagte Marco Nink, Gallups Forschungsleiter für Europa, den Mittleren Osten und Afrika laut Mitteilung.

Burn-Out im Job und schlechte Work-Life-Balance zunehmendes Problem

Wie die "Bild" außerdem schreibt, fühlen sich 37 Prozent der Arbeitnehmenden in Deutschland innerlich ausgebrannt (Burn-out). Das gehe aus unveröffentlichten Daten aus dem Gallup Engagement Index Deutschland vom März 2024 hervor. Der Wert habe sich im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie um 11 Prozentpunkte erhöht. Nur 36 Prozent geben außerdem an, genug Zeit für Familie und Freunde (gute Work-Life-Balance) zu haben und lediglich 28 Prozent können nach Feierabend leicht abschalten. Diese Werte sanken im Vergleich zu 2021.

Mitarbeiterbindung in Europa schlecht

Die Zahlen für Europa zeigen zudem, dass Beschäftige ohne emotionale Bindung zum Unternehmen deutlich weniger zufrieden und zuversichtlich sind (34 Prozent) als Beschäftige mit einer hohen emotionalen Bindung zum Arbeitsplatz (58 Prozent). "Überall auf der Welt wollen Arbeitnehmende als Menschen und nicht nur als Ressource gesehen werden", sagte Nink.

Doch laut Umfrage hapert es in Europa genau daran. Im Vergleich mit anderen Weltregionen weist Europa den niedrigsten Grad an hoher emotionaler Mitarbeiterbindung (13 Prozent) auf. Der globale Durchschnitt liegt bei 23 Prozent. In Deutschland liegt der Wert bei 15 Prozent, vor Österreich (10 Prozent) und der Schweiz (9 Prozent).

Warum das wichtig ist: Auf dem deutschen Arbeitsmarkt gibt es aktuell Probleme wie den Fachkräftemangel oder den demografischen Wandel. Die Menschen werden immer älter und gehen nach und nach in Rente. Es fehlt an passendem Nachwuchs. Dadurch wird die Belastung für die verfügbaren Beschäftigten höher. Hinzu kommen politische Krisen, welche die Stimmung drücken. Gleichzeitig derzeit auch über neue Arbeitsmodelle wie zum Beispiel die Einführung einer Vier-Tage-Woche diskutiert.

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/loc/news.de/dpa

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