Inflation aktuell April 2024: Die Preise für Gaststättendienstleistungen steigen!
Erstellt von Tilman Weigel
02.10.2024 13.43
In der Kategorie Gaststättendienstleistungen war die Teuerung in den vergangenen Jahren deutlich stärker als bei anderen Produkten. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes. Die Preise liegen aktuell 27,0 Prozent höher als noch im Jahr 2020. Dagegen lag die Gesamtinflation im gleichen Zeitraum nur bei 18,6 Prozent.
Inflationsrate für Gaststättendienstleistungen im April 2024
Die Preise für Gaststättendienstleistungen stiegen nicht nur, sie steigen auch immer schneller. 7,0 Prozent mehr mussten Verbraucherinnen und Verbraucher im Vergleich zum April 2023 bezahlen. Im Vormonat lag die Inflationsrate für Gaststättendienstleistungen noch bei 6,9 Prozent.
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Bewirtungsleistungen von Kantinen und Mensen mit besonders hoher Inflation
Besonders hoch war die Preissteigerung im vergangenen Jahr in der Unterkategorie Bewirtungsleistungen von Kantinen und Mensen. Die niedrigste Teuerung gab es in der Unterkategorie Restaurants, Cafes, Straßenverkauf und Ähnliches. In den Vorjahren waren in diesem Segment die Preise allerdings überdurchschnittlich stark angestiegen.
Nr. | Bezeichnung | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|---|
1 | Bewirtungsleistungen von Kantinen und Mensen | 0,6 % | 7,2 % | 21,9 % |
2 | Restaurants, Cafes, Straßenverkauf und Ähnliches | 0,4 % | 7,0 % | 27,6 % |
Gesamt | Gaststättendienstleistungen | 0,4 % | 7,0 % | 27,0 % |
Gaststättendienstleistungen mit besonders hoher Inflation
Gaststättendienstleistungen und Übernachtungen bilden zusammen die Oberkategorie Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen. Insgesamt sind Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 Prozent teurer geworden.
Besonders günstig war die Entwicklung in der Unterkategorie Übernachtungen, sie wurde nur um 4,5 Prozent teurer.
Nr. | Bezeichnung | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|---|
1 | Gaststättendienstleistungen | 0,4 % | 7,0 % | 27,0 % |
2 | Übernachtungen | 1,5 % | 4,5 % | 22,0 % |
Gesamt | Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen | 0,6 % | 6,4 % | 25,9 % |
Vergleich zum Verbraucherpreisindex
Um zu messen, wie stark die Preise im Durchschnitt steigen, hat das Statistische Bundesamt aus unterschiedlichen Waren und Dienstleistungen einen Warenkorb zusammengestellt. Der soll möglichst genau die Ausgaben eines durchschnittlichen Haushaltes widerspiegeln. Beispielsweise wurden 2023 etwa 14,8 Prozent für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren ausgegeben. Entsprechend stark fließen diese Preise dann in die Inflationsrate ein.
Insgesamt lag der sogenannte Verbraucherpreisindex bei 118,6. Die Preise sind also seit 2020 im Durchschnitt um 18,6 Prozent angestiegen, denn die Preise im Jahr 2020 wurden als Vergleichspreise festgelegt und erhielten den Indexwert 100.
Produkt | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|
Gaststättendienstleistungen | 0,4 | 7,0 | 27,0 |
Inflation gesamt | 0,4 | 2,2 | 18,6 |
Seit wann gibt es Inflation?
Teuerung gibt es bereits so lange, wie es Geld und andere Zahlungsmittel gibt. Schon in der Bibel wird die Inflation erwähnt, sie gehört neben Krieg und Seuchen zu den Reitern der Apokalypse.
Allerdings stiegen die Preise früher vor allem dann, wenn Ernten schlecht waren, Kriege für Zerstörung sorgten oder neue Steuern eingeführt wurden. 1622, im fünften Jahr des 30-jährigen Krieges, stiegen die Preise in Deutschland um 140,6 Prozent. Als Rom 1527 von ausländischen Söldnern geplündert und teilweise zerstört wurde, stiegen die Preise in Italien sogar um 173,1 Prozent.
Es gab und gibt aber auch noch einen anderen Grund für höhere Preise, nämlich die Ausweitung der Geldmenge. Das geschah, als Spanier im 16. Jahrhundert immer mehr Silber aus Südamerika ins Heimatland brachten. Weil es mehr Silbergeld gab, aber nicht mehr zu kaufen, stiegen die Preise allein im Jahr 1521 um 40,5 Prozent. Auch das Beimengen von unedlen Metallen zu den Münzen konnte für steigende Preise sorgen.
Rekordinflation in Ungarn
So richtig in Schwung kam die Inflation aber erst mit der Einführung des Papiergeldes. Das kann schnell gedruckt werden und wenn immer mehr Geld in den Umlauf kommt, steigen die Preise. Die höchste Inflation gab es bisher 1946 in Ungarn, als die Preise innerhalb eines Jahres um 96.600.000.000.000.000.000.000.000 Prozent stieg (96,6 Quadrillionen Prozent). Das bedeutet, dass sich die Preise innerhalb von vier Tagen jeweils fast verdoppelten. Deutschland brachte es im Jahr 1923 auf immerhin 22,2 Milliarden Prozent.
Die aktuelle Inflation ähnelt wieder eher den traditionellen Teuerungen, sie ist vor allem durch ein geringeres Angebot (beispielsweise an Öl) oder staatliche Eingriffe verursacht. Mit 2,2 Prozent ist sie im historischen Kontext auch fast harmlos.
+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Beitrag wurde von unseren Datenjournalisten erstellt und wird automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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wet/roj/news.de