Galeria Karstadt Kaufhof: Diese 16 Galeria-Standorte werden Ende August geschlossen
Erstellt von Sarah Baumann-Rüster
28.04.2024 09.11
- Galeria Karstadt Kaufhof will 16 Filialen schließen
- 76 Filialen bei Galeria Karstadt Kaufhof sollen erhalten bleiben
- Diese Galeria-Standorte sollen geschlossen werden
Galeria Karstadt Kaufhof schließt 16 von 92 Filialen - Diese Filialen werden geschlossen
Der finanziell angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof schließt 16 seiner 92 Filialen zum 31. August dieses Jahres. Das gab Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Samstag bekannt. Von der Schließung betroffen sind folgende Häuser:
- Augsburg
- Berlin Tempelhof
- Berlin Ringcenter
- Berlin Spandau
- Chemnitz
- Essen
- Köln Breite Straße
- Leonberg
- Mainz
- Mannheim
- Oldenburg
- Potsdam
- Regensburg Neupfarrplatz
- Trier Fleischstraße
- Würzburg
- Wesel
Der Deutsche Städtetag sieht den Erhalt von voraussichtlich 76 Filialen bei Galeria Karstadt Kaufhof als gute Nachricht für die Kommunen und die Mitarbeiter der Häuser.
- "Wir haben den Eindruck, dass mit diesem Neustart außerhalb der Signa-Gruppe jetzt wirklich eine Zeit nachhaltiger Konzepte für die Standorte beginnt", sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy der dpa.
Trotzdem seien es "bittere Nachrichten" für die Standorte, die nicht gerettet werden könnten. Die geplanten Schließungen würden hart für die betroffenen Städte und die Beschäftigten in den Filialen.
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1400 Menschen verlieren ihren Job
Von den rund 12 800 Menschen, die das Unternehmen beschäftigt, sollen 11 400 demnach ihren Job behalten. 1400 werden gehen müssen. Nach Angaben von Galeria wurden mit dem Gesamtbetriebsrat am Freitag Interessenausgleich und Sozialplan geschlossen.
- "Wir werden alles tun, um unser Geschäft in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Dazu sehen wir nicht zuletzt durch unsere Umsatzentwicklung im laufenden Geschäftsjahr gute Voraussetzungen", sagte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche.
Der Sitz des Unternehmens soll von Essen in die Filiale Düsseldorf Shadowstraße umziehen.
Das sagt Galeria-Boss Helmut Dedy zum Schließungsplan
Galeria-Boss Dedy betonte, zukunftsfähige Konzepte für die Häuser fänden sich am besten gemeinsam mit den Städten. Helfen würde den Städten, wenn sie grundsätzlich ein Vorkaufsrecht für alle Grundstücke im Stadtgebiet hätten.
- "Für eine positive Innenstadtentwicklung können wir es uns nicht leisten, dass Grundstücke jahrelang brachliegen. Die Innenstädte in großen und auch kleineren Städten attraktiv zu halten und wieder neu zu beleben, bleibt eine Herausforderung mindestens für dieses Jahrzehnt."
Experte Johannes Berentzen sieht Vorhaben skeptisch
Experte Johannes Berentzen von der Handelsberatungsfirma BBE zeigte sich skeptisch. Mit der Schließung der 16 Häuser seien die großen Herausforderungen der verbleibenden Häuser und des Galeria-Geschäftsmodells nicht gelöst, sagte er der dpa. Es gehe um mehr Unternehmertum vor Ort, Investitionen in die Fläche, in Personal und in die Verknüpfung von Online- und Offlinewelt. Zusätzlich müssen Strukturen und Prozesse in den Zentralfunktionen angepasst werden.
- "Ich bin sehr skeptisch, dass Zeit und Geld ausreichen für diese Mammutaufgabe", sagte der BBE-Geschäftsführer.
So reagiert das Netz auf die Galeria-Streichliste
Auch etliche Netz-User sind der Auffassung, dass der "Sterbeprozess" der übrigen Galeria-Filialen durch die Schließungen "nur in die Länge gezogen wird". Auf X (ehemals Twitter) wird bereits heftig über den Schließungsplan und die Zukunft von Galeria Karstadt Kaufhof diskutiert:
- "Noch fünf Insolvenzen und alle Galeria-Filialen sind geschlossen. Es tut mir leid um die Betroffenen und es ist schlecht für die Innenstädte, aber ich fürchte, der Sterbeprozess wird nur in die Länge gezogen", erklärt ein User.
- "Die Schließung der #Galeria-Kaufhof-Filiale in meinem Wahlkreis in #Berlin-#Lichtenberg ist ein Skandal. Die Beschäftigten sind seit Jahrzehnten im Unternehmen. Der Standort ist zentral und verkehrsgünstig gelegen. Er ist gerade für viele Senioren unverzichtbar", meint ein anderer bei X.
- "#Galeria #Kaufhof schließt erneut 16 seiner restlichen 92 Filialen Es tut mir für die Angestellten von Herzen leid, aber sollte der Staat WIEDER Millionen zuschiessen, wäre das einfach ein Witz auf Kosten aller Steuerzahler. Der Pharao ist tot, hört auf ihn zu defibrillieren", wettert ein anderer Kommentator.
- "#Galeria in #Chemnitz soll schließen. Eine Katastrophe für die Chemnitzer #Innenstadt. Susanne Schaper und @stefanhartlinks sagen: Nette Worte und Beleidsbekundungen reichen nicht aus. Die Politik ist nun gefordert Lösungen zu finden, für die Beschäftigten und für den Standort.", zeigt sich auch Die Linke Sachsen geschockt.
- "Allein in NRW drei Schließungen von #Galeria Kaufhaus (Köln, Essen, Wesel) mit einem Verlust von 1.400 Arbeitsplätzen (#futschi). Dafür jetzt Tipico, Tatoo-Shops, Shisha-Bars, Nagelstudios? #Deutschland schmiert ab", ist sich ein anderer sicher.
Warenhauskonzern hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt
Der Warenhauskonzern hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Als Grund für die schwierige Lage nannte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche damals unter anderem die Insolvenzen der Signa-Gruppe des bisherigen Eigentümers René Benko. Deren Schieflage hatte unmittelbare Auswirkungen: Finanzmittel für die Sanierung der Warenhauskette, die im Zuge der vorherigen Insolvenz von Benko zugesagt worden waren, flossen nicht mehr.
Van den Bossche und Denkhaus gaben im Januar die Suche nach einem neuen Eigentümer und den Erhalt von Galeria als Ziele aus. Das Unternehmen verhandelte daraufhin nach eigenen Angaben mit mehreren potenziellen Investoren. Seit Anfang April ist bekannt, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Gesellschaft BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz die Kaufhauskette übernehmen will.
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sba/news.de/dpa