Deutschlandticket: Bald teurer als 49 Euro? Verkehrsminister beraten über Finanzierung
Erstellt von Martin Gottschling
18.04.2024 08.33
Die Verkehrsminister der Bundesländer kommen in dieser Woche in Münster zusammen, um über die Zukunft des Deutschlandtickets zu diskutieren. Seit 1. Mai 2023 ist es möglich, bundesweit für nur 49 Euro im Monat den Nah- und Regionalverkehr zu nutzen. Doch die Zukunft des Billigtickets ist weiterhin unklar. Es gibt Streit über die Finanzierung zwischen Bund, Ländern und Verkehrsbetrieben. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Ruhe Madsen (51, CDU) drohte zuletzt sogar mit möglichen Kürzungen im Schienenverkehr wegen fehlenden Geldes. Außerdem wird über den Preis des Deutschlandtickets diskutiert. Kommt beim Treffen der Minister jetzt Bewegung in die Sache?
Deutschlandticket: Verkehrsminister beraten über Finanzierung in Münster
Nordrhein-Westfalen will die gemeinsame Finanzierung des Deutschlandtickets durch Bund und Länder möglichst für die kommenden zehn Jahre aushandeln. Das Ziel sei, dass Bund und Länder den staatlichen Zuschuss zum Ticket weiter je zur Hälfte tragen - und zwar "in einem ersten Schritt für einen Zeitraum von zehn Jahren ab dem Jahr 2026 an", heißt es in der Beschlussvorlage des Vorsitzlandes für die Verkehrsministerkonferenz in Münster, die der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch vorlag. Zuvor hatte der "Tagesspiegel" berichtet. Die Zuschüsse werden benötigt, um Einnahmeverluste durch das günstigere Angebot bei den Verkehrsbetrieben auszugleichen. Laut Regionalisierungsgesetz zahlt der Bund bis 2025 im Jahr 1,5 Milliarden Euro - ebenso wie die Länder insgesamt. Über die Verteilung der Kosten wurde in den vergangenen Monaten immer wieder hart gerungen. Die Länder fordern zudem wesentlich mehr Geld für die Finanzierung von Bus und Bahn.
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49-Euro-Ticket bald teurer?
In dem Papier aus dem Haus von NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) wird zugleich gewarnt, die drei Milliarden Euro vom Staat könnten nicht reichen, um den bisherigen Preis von 49 Euro beizubehalten. Es drohe eine "erhebliche Preisdynamik" mit der Folge, dass das Deutschlandticket zu "nicht nachfragegerechten Preisen" angeboten werden müsse.
Für 2024 soll der Preis laut einer Einigung der Verkehrsminister von Januar eigentlich stabil bei 49 Euro pro Monat bleiben. Doch auch das scheint inzwischen nicht mehr ganz sicher zu sein. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) warnte bereits davor, dass das Deutschlandticket noch in diesem Jahr teurer werden oder sogar ganz auslaufen könnte und sagte gleichzeitig, dass dies ein großer Vertrauensverlust wäre. Ramona Pop von der Verbraucherzentrale Bundesverband forderte ebenfalls, dass der Preis bis mindestens 2030 stabil gehalten wird. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) erwartete von den Ministern zudem weitere Überlegungen zum Ausbau und der Modernisierung des ÖPNV beim Treffen in Münster.
Treffen in Münster ohne Bundesverkehrsminister Volker Wissing - Bus- und Bahnfahrer befürchten Preissteigerung beim Deutschlandticket
Insgesamt wurden bereits mehr als 11 Millionen Deutschlandtickets seit dem 1. Mai 2023 verkauft. Wegweisende Beschlüsse werden in Münster nicht erwartet. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) lässt sich bei dem Treffen durch zwei Staatssekretäre vertreten, weil er ins Ausland gereist ist.
Viele Nutzer des Deutschlandtickets sehen bereits schwarz und erwarten, dass Bus- und Bahnfahren für sie bald wieder teurer werden könnte. In einem Kommentar auf der Plattform X (vormals Twitter) heißt es beispielsweise: "Ich bin ein großer Fan des #Deutschlandticket aber die Umsetzung war von vornherein Grütze. Wir werden noch dieses Jahr eine enorme Preissteigerung sehen. Wenn es nicht gleich ganz eingestellt wird." Eine weitere Nutzerin schreibt: "Das #Deutschlandticket ist ein #Erfolgsmodell. Dranbleiben!"
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gom/bua/news.de/dpa