Wirtschaft

ifo-Index 2024: Geschäftsklima wird schlechter

Arbeiten im Büro Bild: Adobe Stock

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Der Geschäftsklimaindex ist sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch zum Vormonat gefallen. Das sind schlechte Nachrichten für die ostdeutsche Wirtschaft. Der Index misst die Einschätzung von 9.000 befragten Unternehmen zur aktuellen wirtschaftlichen Lage und ihre Erwartung für die nahe Zukunft.

ifo-Index Ostdeutschland

Der ifo-Geschäftsklimaindex für Ostdeutschland sank im Juni gegenüber dem Vormonat um 0,3 auf 92,4 Punkte. 100 Punkte entsprechen genau dem Klima im Jahr 2005, die Stimmung ist also aktuell schlechter als damals. Im Vergleich zum Vorjahr fiel der Geschäftsklimaindex für Ostdeutschland um 0,9 von 93,3 auf 92,4 Punkte.
Das ist der dritthöchste Wert der jüngsten 13 Monate. Dennoch liegt er weit unter dem Basiswert des Jahres 2005. Jahreszeitliche Schwankungen spielen dabei keine Rolle, sie werden vom ifo Institut herausgerechnet.

ifo-Geschäftsklimaindex-Entwicklung: Wie geht es weiter in Ostdeutschland?

Dabei ist die Erwartung sogar noch schlechter als die aktuelle Lage. Während die Lage mit 92,8 Punkten bewertetet wurde, waren es bei den Erwartungen 91,9 und damit 0,9 Punkte weniger. Aus beiden Werten zusammen ergibt sich das oben zitierte Geschäftsklima.
Bei der Lage gab es im Vergleich zum Vormonat einen Rückgang um 0,3 von 93,1 auf 92,8 Punkte. Das sind 4,8 Punkte weniger als vor einem Jahr. Die Erwartungen verschlechterte sich ebenfalls gegenüber dem Vormonat. Der Indexwert fiel um 0,5 von 92,4 auf 91,9 Punkte.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Erwartung um 2,8 Punkte, vor einem Jahr hatte der Wert noch 89,1 Punkte betragen.

ifo-Geschäftsklima Salden in Ostdeutschland

Ein ähnliches Bild ergibt sich auch beim Blick auf die Salden. Diese geben den Unterschied zwischen positiven und negativen Rückmeldungen an. Negative Zahlen bedeuten, dass es mehr negative als positive Einschätzungen gibt. Bei positiven Zahlen wäre es umgekehrt. Der aktuelle Wert von -0,7 bedeutet, dass der Anteil der negativen Einschätzungen um 0,7 Prozentpunkte höher liegt als derjenige der positiven Einschätzungen.
Die Stimmung ist im Juni ins Positive gewechselt. Im Vormonat war der Saldo aus positiven und negativen Rückmeldungen noch positiv gewesen, jetzt bewertet die Mehrheit der Unternehmen das Geschäftsklima negativ. Im Vormonat hatte der Saldo noch bei 0,1 gelegen, ein Minus von 0,8 Punkten. Im Vorjahr war der Saldo aus negativen und positiven Rückmeldungen sogar noch positiv. Seitdem ist er um 1,9 Punkte gefallen und ist nun negativ.

ifo-Index aktuell im Juni 2024: Die Lage in den einzelnen Branchen

Aktuell ist die Lage uneinheitlich, teilweise überwiegen positive, teilweise negative Einschätzungen. Diese Einschätzung beruht ebenfalls auf dem Vergleich von positiven und negativen Rückmeldungen.
Den besten Wert maßen die Forscher des ifo-Instituts für die Stimmung in der Dienstleistungsbranche mit einem Wert von 9,9. Das sind 2,1 Punkte mehr als im Vormonat und 4,0 weniger als im Vorjahr.
Besonders schlecht ist die Lagebewertung im Moment im Baubranche. Der Saldo liegt dort bei -22,7. Das sind 0,3 Punkte mehr als im Vormonat und 2,8 weniger als im Vorjahr.

BrancheSaldo aktuellSaldo VormonatDifferenz zum VormonatSaldo VorjahrDifferenz zum Vorjahr
Alle Branchen -0,7 0,1 -0,8 1,2 -1,9
Verarbeitendes Gewerbe -3,9 -2,8 -1,1 -4,3 +0,4
Dienstleistungen 9,9 7,8 +2,1 13,9 -4
Handel -22,4 -18,4 -4 -23,1 +0,7
Baugewerbe -22,7 -23,0 +0,3 -19,9 -2,8

Wie ist das ifo-Geschäftsklima in Deutschland insgesamt?

Für Gesamtdeutschland liegt der ifo-Geschäftsklimaindex aktuell bei 88,6 Punkten und damit 3,8 Punkte niedriger als in Ostdeutschland. Einen eigenen Geschäftsklimaindex für Westdeutschland gibt es nicht.

Die Daten zeigen aber, dass sich die Lage in Ostdeutschland sowohl im Vergleich zum Basisjahr 2005 als auch zum Vormonat in Ostdeutschland besser entwickelt hat als im gesamtdeutschen Durchschnitt. Lediglich im Vergleich zum Vorjahr war die Entwicklung im Bund besser. Ausnahme ist dabei Sachsen, wo sich die wirtschaftliche Situation sowohl zum Jahr 2005 als auch zum Vorjahr und zum Vormonat besser entwickelte als im Bund und auch besser als in Ostdeutschland.

RegionGeschäftsklima aktuellVormonatVeränderung zum VormonatVorjahrVeränderung zum VorjahrAktuellster Monat
Deutschland 88,6 89,3 -0,7 88,6 +/- 0,0 06/24
Ostdeutschland 92,4 92,7 -0,3 93,3 -0,9 06/24
Sachsen 95,0 95,6 +/- 0,0 98,9 +0,8 06/24

Was misst der ifo-Index?

Der ifo-Geschäftsklimaindex ist der wohl bekannteste Frühindikator für die wirtschaftliche Lage in Deutschland. Abgefragt wird dabei sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen für die nächsten sechs Monate. Aus diesen beiden Werten wird dann das Geschäftsklima berechnet.

Fazit zum ifo-Geschäftsklimaindex und Konjunkturprognose

Die wirtschaftliche Lage in Ostdeutschland wird von den Unternehmen als eher schlecht bewertet. Mit einem Wert von 92,4 Punkten liegt der ifo-Geschäftsklimaindex 7,6 Punkte unter dem Referenzwert aus dem Jahr 2005.
Die Stimmung in der ostdeutschen Wirtschaft wird immer schlechter. Sowohl gegenüber dem Vormonat als auch gegenüber dem Vorjahresmonat ging der ifo-Index zurück. Die Unternehmen befürchten also, dass sich die wirtschaftliche Situation in Deutschland auf absehbare Zeit weiter verschlechtert, zumal in die Berechnung des Geschäftsklimas nicht nur die aktuelle Lage, sondern auch die Erwartungen eingehen.
Genauere Vorhersagen erlaubt die ifo-Konjunkturprognose, die vierteljährlich von dem Münchener Institut veröffentlicht wird. Die weitere Entwicklung hängt aber von vielen Unbekannten ab. Internationale Krisen oder Kriege können alle Erwartungen schnell über den Haufen werfen.

+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf den vom ifo Institut veröffentlichten Daten erstellt und wird monatlich automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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/roj/news.de

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