Tricks der Online-Shops: So verleiten uns Händler zu mehr Einkäufen
Erstellt von Cori Brossmann
23.02.2024 09.46
Online-Shopping ist in unseren Alltag komplett integriert und die meisten Menschen denken nicht an den Laden in der Innenstadt, wenn sie ein Produkt benötigen oder einfach nur shoppen wollen, sondern sie werden das Internet nutzen. Denn dieses hat den Zugang zu Produkten und Dienstleistungen revolutioniert und deshalb sind Online-Shops zu einem zentralen Bestandteil unseres Einkaufserlebnisses geworden.
Doch während wir bequem von zu Hause aus einkaufen können, müssen wir uns auch bewusst sein, dass hinter den virtuellen Schaufenstern eine Vielzahl von Strategien lauert, die darauf abzielen, uns zu mehr Einkäufen zu verleiten. Das Prinzip ist nicht neu, denn die Händler sind darauf angewiesen, ihre Produkte loszuwerden und dafür gibt es verschiedene Strategien. Das Ziel, die Kunden zu noch mehr Einkäufen zu bewegen, steht an oberster Stelle des Onlinehandels, da es einen höheren Umsatz und so auch höhere Gewinne verspricht.
Aber das Internet bietet auch ausreichend Möglichkeiten, um Produkte günstiger als sie eigentlich sind, zu ergattern, wie es die Schnäppchen auf Mein Deal eindrucksvoll unter Beweis stellen. Diese Art des Shoppings ermöglicht es den Endkunden, Produkte zu günstigeren Preisen zu bestellen und so Geld zu sparen.
Wer die Tricks der Online-Händler kennt, kann diese auch erfolgreich umgehen und kauft keine nicht benötigten Produkte ein. In diesem Artikel sollen einige der raffiniertesten Tricks der Online-Shops beschrieben und erklärt werden, sodass die Verbraucher lernen können, sie zu erkennen und erfolgreich zu umgehen.
Transparente Rabatte und Deals: Mehr Schein als Sein?
Rabatte und Sonderangebote sind ein fester Bestandteil des Online-Shopping-Erlebnisses. Doch während einige Angebote echten Mehrwert bieten, sind andere nichts weiter als Augenwischerei. Die Kunst besteht darin, zwischen echten Rabatten und Scheinangeboten zu unterscheiden. Echte Rabatte sind transparent und bieten einen klaren Mehrwert für den Kunden.
Scheinangebote hingegen können durch durchgestrichene Preise und übertriebene Rabattversprechen gekennzeichnet sein, die den Eindruck erwecken sollen, dass ein Produkt stark reduziert ist, obwohl der ursprüngliche Preis nie wirklich gültig war. Beim Online-Shopping ist es ratsam, nicht nur den aktuellen Preis, sondern auch die Preisentwicklung eines Produkts im Auge zu behalten, um sicherzustellen, dass man tatsächlich ein Schnäppchen macht.
Der Black Friday als Beispiel
Der Black Friday ist berühmt für seine unglaublichen Rabatte und Schnäppchen, die Konsumenten anlocken und zu einem wahren Einkaufsfieber führen. Doch wie kommen diese massiven Preissenkungen eigentlich zustande? Ein Grund für die niedrigen Preise am Black Friday liegt in der Natur des Events selbst.
Der Black Friday markiert den Beginn der Weihnachtseinkaufssaison und Einzelhändler nutzen diesen Tag oft, um ihre Lager von alten Beständen zu befreien und Platz für neue Ware zu schaffen. Dies bedeutet, dass Produkte, die möglicherweise seit einiger Zeit im Lager liegen, zu stark reduzierten Preisen angeboten werden, um Platz für die neuen Kollektionen zu schaffen.
Ein weiterer wichtiger Faktor sind die enormen Mengen, in denen Produkte am Black Friday verkauft werden. Einzelhändler können von der hohen Nachfrage profitieren, indem sie die Preise senken und dennoch hohe Umsätze erzielen. Durch den Verkauf großer Mengen können sie ihre Kosten senken und somit auch niedrigere Preise an die Kunden weitergeben.
Aber nicht alle Angebote am Black Friday sind tatsächlich so gut, wie sie scheinen. Denn einige Einzelhändler erhöhen die Preise kurz vor dem Event, um dann scheinbar großzügige Rabatte zu gewähren. Dieses Phänomen wird als Scheinrabatte bezeichnet und ist eine Taktik, um Kunden zu einem Kauf zu verleiten, indem der Eindruck erweckt wird, dass sie ein Schnäppchen machen. Deshalb gilt es bei derartigen Aktionen, nicht den aktuellen Preis, sondern die Preisentwicklung im Auge zu behalten, wofür es einige hilfreiche Internetseiten gibt.
Verbraucher sollten deshalb immer kritisch bleiben und nicht blindlings jedem vermeintlichen Schnäppchen am Black Friday oder anderen Events vertrauen, sondern die Preise vergleichen und recherchieren, um sicherzustellen, dass sie tatsächlich ein gutes Angebot erhalten.
Dynamisches Pricing – die unsichtbare Preisschraube
Dynamisches Pricing bezeichnet eine clevere Strategie, um die Preise je nach Nachfrage, Standort und anderen Faktoren anzupassen. Dies bedeutet, dass Kunden unterschiedliche Preise für dasselbe Produkt sehen können, je nachdem, wo sie sich befinden oder welches Gerät sie verwenden. Um diesem Trick zu entgehen, können Verbraucher den Inkognito-Modus ihres Browsers nutzen oder sich sogar eines VPN-Dienstes bedienen, um ihren Standort zu verschleiern und so die besten Preise zu erhalten. Es lohnt sich auch, Preise zu verschiedenen Tageszeiten zu vergleichen, da sie sich im Laufe des Tages ändern können.
Dynamisches Pricing am Beispiel der Flugbuchung
Wenn es um die Buchung von Flugtickets geht, haben viele Reisende schon einmal die Erfahrung gemacht, dass die Preise stark variieren können. Die Fluggesellschaften nutzen dynamisches Pricing, um die Preise basierend auf verschiedenen Faktoren anzupassen.
Die Nachfrage ist ein entscheidender Faktor in diesem Beispiel, denn die Fluggesellschaften nutzen komplexe Algorithmen, um die Nachfrage nach bestimmten Flügen zu analysieren. Wenn die Nachfrage hoch ist, zum Beispiel während der Ferienzeiten oder zu beliebten Reisezielen, steigen die Preise in der Regel an. Umgekehrt können die Preise sinken, wenn die Nachfrage gering ist, was oft bei Flügen zu weniger populären Zielen oder zu Zeiten mit geringem Reiseaufkommen der Fall ist.
Darüber hinaus berücksichtigen Fluggesellschaften auch andere Faktoren wie die Verfügbarkeit von Sitzplätzen, die Kosten für Treibstoff und Betriebskosten sowie die Konkurrenzpreise anderer Fluggesellschaften auf derselben Route.
Das Ergebnis dieses dynamischen Pricing-Prozesses ist, dass die Preise für Flugtickets ständig schwanken können. Dies kann für Verbraucher frustrierend sein, da sie nie sicher sein können, ob sie den besten Preis erhalten oder zu viel bezahlen. Abhilfe für den Verbraucher schaffen an dieser Stelle die Nutzung von Preisvergleichsseiten und die Verfolgung von Preisänderungen im Laufe der Zeit, so lassen sich oft gute Angebote finden.
Verknappung und Dringlichkeitstaktiken: Jetzt oder nie?
Das Prinzip der Verknappungstaktik wurde zuerst bei den früher beliebten Shoppingkanälen im Fernsehen angewandt. Durch die Anzeige von "nur noch wenige Artikel auf Lager" oder das Setzen eines Zeitlimits für Sonderangebote wird der Eindruck erweckt, dass das Angebot bald endet und der Kunde handeln muss, um es zu nutzen. Manchmal wird auch eine Anzeige eingeblendet, die aussagt, dass nur noch wenige Stücke des Produkts verfügbar sind, aber ob dies der Wahrheit entspricht, ist schwer zu durchblicken.
Obwohl diese Taktiken kurzfristig wirksam sein können, ist es wichtig, rational zu bleiben und nicht in Panik zu geraten. Nehmen Sie sich Zeit, um zu überlegen, ob Sie das Produkt wirklich benötigen, und lassen Sie sich nicht von künstlich erzeugtem Druck beeinflussen. Es empfiehlt sich außerdem, Zeit verstreichen zu lassen und beispielsweise nach einigen Stunden die Produktseite erneut aufzurufen.
Wie die Verknappungstaktik bei Luxusprodukten funktioniert, zeigt das folgende Video:
Personalisierung und Upselling als Taktik
Die personalisierte Empfehlung von Produkten kann ebenfalls als Trick der Händler angesehen werden. Basierend auf Ihrem Kaufverhalten und Ihren Interessen werden Ihnen Produkte vorgeschlagen, die Sie ansprechen könnten. Während dies den Einkaufsprozess erleichtern kann, ist es wichtig, sich bewusst zu sein, dass diese Empfehlungen oft darauf abzielen, den Warenkorbwert zu erhöhen und den Kunden zu zusätzlichen Käufen zu verleiten. Verbraucher sollten daher personalisierte Empfehlungen kritisch hinterfragen und sich fragen, ob sie das Produkt wirklich benötigen oder ob es sich um einen impulsiven Kauf handelt.
Instagram und andere Social-Media-Plattformen nutzen die Personalisierung von Empfehlungen und das Upselling von Produkten im ganz gewöhnlichen Verlauf der Timelines der Nutzer. Dort basieren die personalisierten Empfehlungen auf einem komplexen Algorithmus, der das individuelle Nutzerverhalten analysiert, um relevante Inhalte und Produkte vorzuschlagen. Dies bedeutet, dass Nutzer auf ihrer Startseite und in ihrem Feed oft Produkte sehen, die ihren Interessen und Vorlieben entsprechen. Diese Empfehlungen basieren auf früheren Interaktionen mit Posts, Likes, Kommentaren, Suchanfragen und sogar externen Online-Aktivitäten, die mit dem Instagram-Konto verknüpft sind.
Auf diese Weise wird es Instagram ermöglicht, maßgeschneiderte Inhalte und Produkte anzubieten, die auf den individuellen Bedürfnissen und Präferenzen der Nutzer basieren. Dadurch fühlen sich die Nutzer stärker mit der Plattform verbunden und sind eher bereit, auf Empfehlungen zu reagieren und Produkte zu kaufen.
Auf der einen Seite ermöglicht diese Art der personalisierten Werbung eine individuellere und relevantere Einkaufserfahrung, auf der anderen Seite birgt sie jedoch auch das Risiko, dass Nutzer in eine Filterblase geraten und nur noch Produkte sehen, die ihren bestehenden Vorlieben entsprechen. Verbraucher sollten daher kritisch bleiben und sich bewusst sein, dass personalisierte Empfehlungen nicht immer die beste Wahl darstellen und meistens auch zu teureren Einkäufen führen.
Die Nutzung der Strategie der Personalisierung auf Social Media verdeutlicht die zunehmende Bedeutung von Daten und Algorithmen im E-Commerce. Verbraucher sollten die Grenzen der Personalisierung erkennen und sich bewusst sein, wie ihre Daten verwendet werden, um ihnen relevante Inhalte und Produkte anzubieten. Es wird daher in Zukunft auch immer wichtiger werden, die eigenen Daten zu schützen und sich genau zu überlegen, wo und wie viel man von sich preisgeben möchte.
Kundenrezensionen: Wem kann man vertrauen?
Bewertungen und Rezensionen gelten im Internet als zuverlässiger Gradmesser, aber viele Online-Shops nutzen diesen Umstand, um das Vertrauen der Konsumenten zu gewinnen und sie zu einem Kauf zu ermutigen. Positive Bewertungen und Testimonials können den Eindruck erwecken, dass das Produkt oder die Dienstleistung das Geld wert ist. Allerdings sollten Verbraucher auch an dieser Stelle kritisch bleiben und auch die vorhandenen negativen Bewertungen berücksichtigen. Manchmal können Bewertungen gefälscht oder manipuliert sein, daher ist es wichtig, auf vertrauenswürdige Quellen zurückzugreifen und bei Bedarf zusätzliche Recherche zu betreiben.
Wer die Tricks kennt, kann deutlich sparen
Wie gezeigt wurde, ist es beim Online-Shopping von großer Bedeutung, sich der Tricks bewusst zu sein, die von Online-Händlern eingesetzt werden, um uns zu mehr Einkäufen zu verleiten. Indem sich die Konsumenten der folgenden Hilfestellungen bedienen, vermeiden sie zu teure und zu viele Einkäufe:
- Preisvergleiche durchführen
- Kundenbewertungen prüfen
- Impulskäufe vermeiden
- Angebote kritisch hinterfragen
- Preisentwicklung beobachten
- Flexibel sein bei Buchungen (Flüge, Hotels)
- Informierte Entscheidungen treffen
- Datenschutz beachten (bei personalisierten Angeboten)
- Nicht von Dringlichkeitstaktiken beeinflussen lassen
- Vertrauenswürdige Quellen nutzen (Preisvergleichsseiten etc.)
beispielsweise transparente Rabatte von Scheinrabatten unterscheiden, dynamisches Pricing erkennen und sich nicht von Verknappungs- und Dringlichkeitstaktiken beeindrucken lassen, können die Verbraucher sinnvolle Entscheidungen treffen und ihre Online-Shopping-Erfahrung optimieren.
Letztendlich liegt es an uns als Verbraucher selbst, die Kontrolle über den Einkaufsprozess zu behalten und nicht den verlockenden Tricks der Online-Shops zu erliegen. Ganz nach dem Motto: Nur das kaufen, was man wirklich braucht.
brc/news.de