Wirtschaft

Bürgergeld, Zusatzrente und Co.: Ökonom fordert drastische Veränderungen in Deutschland

Ein Ökonom schlägt einige Veränderungen vor. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ Herr Loeffler

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Fachkräftemangel, Migrations-Politik, Energiewende oder Inflation: Deutschland steht vor zahlreichen Herausforderungen. Um diese zu meistern und den Wohlstand in der Bundesrepublik zu sichern, braucht es eine Wende. Ökonom und Ex-Chef des ifo-Institutes, Hans-Werner Sinn, machte im Interview mit "Mission Money" von Focus Money Vorschläge, wie Deutschland die aktuellen Baustellen angeht.

Deutschland braucht eine Wende: Ex-ifo-Chef fordert Zusatzrente für mehr Kinder

Vor allem der Mangel an Arbeitnehmern gefährde den Wohlstand, sagte Sinn. Deshalb brauche die Wirtschaft 1,5 Millionen neue Arbeitskräfte. Mehr Migration solle das mit lösen, hieß es zuletzt. Doch Arbeitnehmer aus dem Ausland allein sind nicht die Lösung, sondern mehr Kinder. "Die Deutschen haben vergessen, dass man Nachwuchs haben muss, um prosperierend weiterleben zu können."Denn die Rente muss bezahlt werden. Eine Zusatzrente könnte kinderlose Menschen im Alter absichern. Das soll folgendermaßen funktionieren: Junge Menschen zahlen darin Geld ein. Das kriegen sie im Alter ausgezahlt, wenn sie keine Kinder bekommen haben. Sollten sie aber doch Kinder haben, kriegen sie das Geld vorher ausgezahlt.

Zinserhöhung gegen die Inflation

Neben diesem "Anreiz", schlägt Sinn auch eine Zinserhöhung vor. "Der Zins müsste höher sein als die Inflationsrate." Lohnsteigerungen hingegen hält er für wenig sinnvoll, weil diese die Rate wieder anhebten. Generell brauche es mehr Fachkräfte und Energiekapazitäten. So lasse sich die Inflation verhindern. Höhere Zinsen wirkten sich auch für Eigenheimkäufer positiv aus. Bislang schrecken hohe Preise viele vom Kauf ab.

Fachkräftemangel in Deutschland beseitigen: weniger Bürgergeld, dafür Steuererleichterungen

Deutschland braucht mehr qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland. Das derzeitige System reicht ihm nicht aus. Der ehemalige ifo-Präsident spricht sich im Interview für ein Punktesystem wie in Kanada und Steuererleichterungen aus.

Sinn heizt in dem Interview auch ein wenig die Debatte um das Bürgergeld und die Frage, ob es sich noch lohnt, arbeiten zu gehen, an. Die Sozialleistungen würden nicht zum Arbeiten motivieren, sagten zuletzt mehrere Unions-Politiker, darunter Markus Söder. Der Ökonom sieht aktuell, dass die Regierung sagt: "Mein Geld bekommst du nur, wenn du nicht arbeitest." Für ihn sei es daher wichtig nicht mehr Bürgergeld zu zahlen, sondern Menschen mit niedrigen Löhnen eine Zuzahlung zu ihrem Gehalt zu bieten.

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Ökonom hält Energiepolitik für "absurd"

Erneuerbare Energien seien die Zukunft, um der Klimakatastrophe entgegenzuwirken, heißt es aus der Politik. Auch Sinn hält ein Umdenken für wichtig. Den Weg der Bundesregierung in der Klimapolitik hält er jedoch für "absurd "und "verwegen". Es brauche eine "Revision" und Lösungen. Er sprach sich gegen Verbote für Öl-Heizungen, Verbrennerautos und Atomkraft aus. Dafür hält er einen ausgeweiteten CO2-Preis für sinnvoll. Es müsse flüssiges CO2 gespeichert, mehr Holzhäuser und kernschmelzsichere Atomkraftwerke gebaut sowie mehr in die Forschung grüner Technologien investiert werden.

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