Wirtschaft

Arbeitslosigkeit in Deutschland aktuell im Oktober: Herbstbelebung fällt dieses Jahr weitgehend aus

Seit 2023 heißen Arbeitslosengeld 2 und Sozialgeld Bürgergeld.  Bild: Ralf Hirschberger / picture alliance / dpa

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Wie viele Arbeitslose gibt es aktuell in Deutschland?

Nur teilweise gute Nachrichten konnte die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg verkünden. Die Arbeitslosigkeit in Deutschland sank zwar im Oktober um 15.832 Personen und damit 0,6 Prozent auf 2.790.529. Allerdings war der jahreszeitlich bedingte Rückgang ausgesprochen schwach.„Die Herbstbelebung am Arbeitsmarkt fällt in diesem Jahr weitgehend aus“, urteilten die Arbeitsmarktexperten der Behörde auf der heutigen Pressekonferenz. Im Vergleich zum Vorjahr steht in der Statistik deshalb ein deutliches Plus bei den Arbeitslosenzahlen. Die Zahlen spiegeln die weiterhin schlechte Stimmung in der deutschen Wirtschaft wider. 

Arbeitslosenquote in Deutschland im Oktober 2024

Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 6,0 Prozent. Dabei gibt es regional große Unterschiede. In Bremen war die Arbeitslosenquote mit 11,1 Prozent besonders hoch, in Bayern mit nur 3,7 Prozent dagegen besonders niedrig.

Arbeitslosigkeit in Deutschland niedriger als im Vormonat, aber höher als vor einem Jahr

Im Vergleich zum Oktober des Vorjahres lag die Arbeitslosigkeit in Deutschland um 183.413 Personen höher. Das entspricht einem Anstieg um 7,0 Prozent. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,3 Prozentpunkte. Vor einem Jahr hatte sie noch 5,7 Prozent betragen.

Unterbeschäftigung höher

Allerdings zählt die offizielle Arbeitslosenstatistik viele Menschen nicht mit, die von den meisten Menschen wohl als arbeitslos bezeichnet werden würden, etwa Teilnehmende an Fördermaßnahmen der Agenturen für Arbeit oder der Jobcenter. Werden diese mitgezählt, steigt die Zahl der Betroffenen um bundesweit auf 3.558,302, die sogenannte Unterbeschäftigung.

Männer deutlich häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen

Nicht alle Bevölkerungsgruppen sind gleichermaßen von Arbeitslosigkeit betroffen. Teilweise kann die Arbeitslosenquote deutlich vom Durchschnittswert von 6,0 Prozent abweichen.
Männer waren im Oktober etwas häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als Frauen. Ihre Arbeitslosenquote lag bei 6,2 Prozent und damit 0,4 Prozentpunkte höher als die der Frauen von 5,8 Prozent. Die Bundesagentur für Arbeit erhebt außerdem Arbeitslosenquoten für jüngere und ältere Menschen. Unter 25-Jährige hatten eine Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent, 55 bis unter 65-Jährige von 6,2 Prozent. Für Ausländer lag die Arbeitslosenquote bei 14,8 Prozent. Dazu zählt die Bundesagentur für Arbeit alle Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit, aber mit Wohnsitz in Deutschland.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg um 6.007 oder 0,6 Prozent auf 984.979 Personen. Als langzeitarbeitslos gelten Menschen, die bereits ein Jahr oder länger arbeitslos gemeldet sind. Das trifft in der Deutschland auf 35,3 Prozent der Arbeitslosen zu.

Bürgergeld in Arbeitslosenstatistik

Von den 2.790.529 Arbeitslosen in Deutschland beziehen 1.816.504 Bürgergeld. Das entspricht einem Anteil von 65,1 Prozent an allen Arbeitslosen. Die Zahl der Arbeitslosen mit Bürgergeldbezug lag um 5.173 niedriger als im Vormonat, was einem Rückgang von 0,3 Prozent entspricht. 
Allerdings ist ein großer Teil der Bürgergeld-Beziehenden nicht arbeitslos gemeldet. Teilweise handelt es sich dabei um Beschäftigte oder Selbständige, die zwar mindestens 15 Stunden arbeiten und daher nicht arbeitslos sind, deren Einkommen aber nicht ausreicht und die daher ergänzend Sozialleistungen beziehen. Auch Schülerinnen und Schüler sowie Eltern mit kleinen Kindern können Bürgergeld beziehen, ohne Arbeit zu suchen. Aus diesem Grund sind viele Empfänger von Bürgergeld nicht arbeitslos.

Wie viele Menschen erhalten in Deutschland Bürgergeld?

Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit zufolge bezogen im Oktober in Deutschland 5.728.656 Menschen Bürgergeld. 3.958.937 Personen davon gelten als erwerbsfähig. Sie sind also mindestens 15 Jahre alt und haben weder das Rentenalter erreicht ("Regelaltersgrenze") noch sind sie wegen schwerer Krankheit dauerhaft erwerbsunfähig und beziehen eine Erwerbsunfähigkeitsrente. Bei den übrigen, nicht erwerbsfähigen Leistungsempfängern handelt es sich dagegen überwiegend um Kinder bis 15 Jahre. Wer die Regelaltersgrenze von aktuell rund 66 Jahren erreicht hat oder wegen schwerer Krankheit oder Behinderung nie wieder arbeiten kann, bezieht dagegen Sozialhilfe nach dem zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII).
Die Zahl der Menschen mit Bürgergeldbezug sank gegenüber dem Vormonat um 16.838 Personen. Das entspricht einem Rückgang von 0,3 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr lag die Zahl der Menschen, die diese Form der Unterstützung beziehen, um 33.538 Menschen niedriger, ein Minus von 0,1 Prozent.
Bei den erwerbsfähigen Bürgergeld-Empfängern sank die Zahl der Betroffenen im Vergleich zum Vormonat um 16.910 Personen, was einem Rückgang von 0,4 Prozent entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsbezieher um 16.910 Personen und damit 0,4 Prozent.
+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit erstellt. Er wird monatlich automatisch aktualisiert. Die letzte Aktualisierung erfolgte am 30.10.2024. Weitere Informationen zu den Grundlagen der Arbeitslosenstatistik erhalten Sie bei der Statistikabteilung der Bundesagentur für Arbeit. Feedback und Anmerkungen nehmen wir unter hinweis@news.de entgegen. +++

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/roj/news.de

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