Arbeitslosigkeit in Deutschland aktuell im Januar: "Wirtschaftsschwäche hinterlässt immer tiefere Spuren"
Wartezone einer Agentur für Arbeit Bild: Pressebild der Bundesagentur für Arbeit
Von news.de-Redakteur Tilman Weigel
31.01.2025 10.30
Im Januar gab es nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit deutlich mehr Arbeitslose als einen Monat zuvor. Auch die Zahl der Bürgergeldempfänger ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Nach den jüngsten Daten erhalten 7,2 Prozent der Menschen im erwerbsfähigen Alter im Landkreis Deutschland Bürgergeld, das ist mehr als jeder vierzehnte Einwohner zwischen 15 und 66 Jahren.
Wie viele Arbeitslose gibt es aktuell in Deutschland?
Die Zahl der Arbeitslosen stieg in Deutschland deutlich um 186.033 Personen und damit 6,6 Prozent auf 2.992.658.Zwar nimmt im Januar die Arbeitslosigkeit üblicherweise zu, der deutliche Zuwachs kann damit allein aber nicht erklärt werden. Das zeigt sich auch darin, dass es aktuell 187.000 mehr Arbeitslose gibt als vor einem Jahr. "Wirtschaftsschwäche hinterlässt immer tiefere Spuren", urteilt die Bundesagentur für Arbeit in Ihrer Pressemitteilung.
Arbeitslosenquote in Deutschland im Januar 2025
Die Arbeitslosenquote stieg um 0,4 Prozentpunkte auf 6,4 Prozent. Allerdings gibt es in Deutschland große Differenzen zwischen den Bundesländern. Während die Arbeitslosenquote in Bayern nur 4,2 Prozent betrug, lag sie in Bremen bei 11,6 Prozent.
Arbeitslosigkeit in Deutschland auch im Vorjahresvergleich gestiegen
Im Vergleich zum Januar des Vorjahres lag die Arbeitslosigkeit in Deutschland um 187.282 Personen höher. Das entspricht einem Anstieg um 6,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,3 Prozentpunkte. Vor einem Jahr hatte sie noch 6,1 Prozent betragen.
Unterbeschäftigung um 721,449 Personen höher
Die sogenannte Unterbeschäftigung fällt mit 3.714,107 allerdings bundesweit um 721,449 Personen höher aus als die Arbeitslosenzahl. In dieser Statistik zählt die Bundesagentur für Arbeit auch solche Personen mit, die nach der gesetzlichen Regelung nicht als arbeitslos gelten, die sich aber selbst in den meisten Fällen als arbeitslos bezeichnen würden, etwa Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Weiterbildungsmaßnahmen.
Wer ist von Arbeitslosigkeit in Deutschland besonders betroffen?
Nicht alle Bevölkerungsgruppen sind gleichermaßen von Arbeitslosigkeit betroffen. Teilweise kann die Arbeitslosenquote deutlich vom Durchschnittswert von 6,4 Prozent abweichen.
Die Arbeitslosenquote der Männer lag mit 6,7 Prozent deutlich höher als die der Frauen von 6,0 Prozent. Die Bundesagentur für Arbeit erhebt außerdem Arbeitslosenquoten für jüngere und ältere Menschen. Unter 25-Jährige hatten eine Arbeitslosenquote von 5,5 Prozent, 55 bis unter 65-Jährige von 6,7 Prozent. Besonders von Arbeitslosigkeit betroffen sind Ausländer, ihre Arbeitslosenquote lag bei 15,7 Prozent.
34 Prozent der Erwerbslosen sind bereits seit mindestens einem Jahr ohne Arbeit. Die Zahl dieser sogenannten Langzeitarbeitslosen erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 33.426 oder 3,4 Prozent auf insgesamt 1.017.616 Personen.
Bürgergeld in Arbeitslosenstatistik
Von den 2.992.658 Arbeitslosen in Deutschland beziehen 1.865.172 Bürgergeld. Das entspricht einem Anteil von 62,3 Prozent an allen Arbeitslosen. Ihre Zahl lag um 61.132 höher als im Vormonat, was einer Zunahme von 3,4 Prozent entspricht.
Nicht berücksichtigt sind in den Arbeitslosenzahlen Leistungsbezieher, die arbeiten, aber wegen zu geringen Einkommens Sozialleistungen beziehen, die zur Schule gehen oder aus anderen Gründen keine Arbeit suchen, etwa weil sie Kinder erziehen. Auch Teilnehmer an Fördermaßnahmen der Jobcenter gelten nicht als arbeitslos. Deshalb sind viele Empfänger von Bürgergeld nicht arbeitslos.
Wie viele Menschen erhalten in Deutschland Bürgergeld?
Insgesamt bezogen im Januar 5.719.706 Menschen Bürgergeld in Deutschland. Das ergab eine erste Schätzung der Bundesagentur für Arbeit. 3.964.984 Personen davon gelten als erwerbsfähig. Das bedeutet, dass sie mindestens 15 Jahre alt und noch nicht in Rente (einschließlich Erwerbsunfähigkeitsrente) sind. Das entspricht etwa jedem vierzehnten Bürger zwischen 15 und 66 Jahren. Bei den nicht-erwerbsfähigen Bürgergeld-Beziehern handelt es sich überwiegend um Kinder. Wer die Regelaltersgrenze von aktuell rund 66 Jahren erreicht hat oder wegen schwerer Krankheit oder Behinderung nie wieder arbeiten kann, bezieht dagegen Sozialhilfe nach dem zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII).
Im Vergleich zum Vormonat erhöhte sich damit die Zahl der Bürgergeld-Empfänger um 13.265 Menschen, ein Anstieg um 0,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Zahl der Menschen, die diese Form der Unterstützung beziehen, um 61.394 Menschen niedriger, ein Minus von 1,1 Prozent.
Bei den erwerbsfähigen Bürgergeld-Empfängern stieg die Zahl der Betroffenen verglichen mit dem Vormonat um 11.060 Personen, was einem Zuwachs von 0,3 Prozent entspricht. Gegenüber dem Januar des vergangenen Jahres fiel die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsbezieher um 17.823 Personen und damit 0,4 Prozent.
+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit erstellt. Er wird monatlich automatisch aktualisiert. Die letzte Aktualisierung erfolgte am 31.01.2025. Weitere Informationen zu den Grundlagen der Arbeitslosenstatistik erhalten Sie bei der Statistikabteilung der Bundesagentur für Arbeit. Feedback und Anmerkungen nehmen wir unter hinweis@news.de entgegen. +++
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wet/roj/news.de