Wirtschaft

Flughafen-Chaos in Deutschland: Urlauber stinksauer! Bringt ein Krisengipfel die Lösung?

Lange Warteschlangen haben sich zum Ferienbeginn am Düsseldorfer Flughafen gebildet. Bild: picture alliance/dpa | David Young

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Pünktlich zum Ferienstart herrscht auf deutschen Flughäfen das pure Chaos. Airlines wie Lufthansa oder Easyjet haben für die kommenden Wochen wegen Personalmangels Tausende Flüge gestrichen. An den Check-In-Schaltern bilden sich riesige Warteschlangen. Andere Touristen warten ewig auf ihr Gepäck. Auch in diesen Bereichen fehlen durch Entlassungen während der Corona-Pandemie Arbeitskräfte. Damit die Probleme nicht noch größer werden, ist für Mittwoch, 29. Juni, offenbar ein Krisengipfel geplant. Das berichtet die "Bild".

"Bild"-Bericht: Krisentreffen zum Flughafen-Chaos soll am Mittwoch stattfinden

Teilnehmen sollen die Chefs der größten deutschen Flughäfen, die Bundespolizei und andere Behörden. Laut dem Bericht liegen drei Vorschläge aus dem Bundesinnenministerium auf dem Tisch, um das Chaos mittelfristig in den Griff zu bekommen. Demnach könnte an vielen Flughäfen das Nachtflugverbot befristet gelockert werden, Flughäfen müssten ihre lukrativsten Spitzenzeiten-Slots auf den Tag verteilen und Airlines dürften nur ein Handgepäck und eine Laptop-oder Handtasche zulassen, damit Sicherheitskontrollen kürzer dauern.

Flughafenbetreiber, Dienstleister, Politiker - wer ist Schuld am Flughafen-Chaos?

Derweil würden sich laut "Bild" die Verantwortlichen gegenseitig die Schuld an dem Chaos geben. Flughafenbetreiber würden die externen Dienstleister, die sich zum Beispiel um das Gepäckband oder den Flughafenbus kümmern, kritisieren. Der Chef eines namentlich nicht genannten großen Reiseveranstalters sagte zu "Bild": "Seit vier Monaten sind die hohen Buchungszahlen bei den Flughäfen bekannt. Aber die Flughafenchefs haben nicht reagiert, sind sehenden Auges in die Katastrophe gerannt."

Verkehrsminister Volker Wissing bestreitet seine Zuständigkeit

Und Verkehrsminister Volker Wissing (52, FDP) sagte in einem Interview mit der "Bild am Sonntag": "Für die Personalpolitik der Flughafengesellschaften und Airlines ist die Bundesregierung nicht zuständig und nicht verantwortlich. Wenn jemand hätte gegensteuern müssen, dann wären sie es gewesen." Am Montag kündigte er beim TV-Sender "Welt" eine zeitnahe Lösung zur Bewältigung des Abfertigungschaos an. "Ich hoffe, dass wir Fachkräfte aus dem Ausland mit Sicherheitsüberprüfung ohne Sicherheitslücken kurzfristig jetzt hierher bekommen, damit diese sehr, sehr unzufriedenstellende Situation für die Bürgerinnen und Bürger sich wieder entspannt." Die Arbeitskräfte sollen befristet für bis zu drei Monate unter anderem aus der Türkei und einigen Balkanstaaten kommen.

Das sind die Twitter-Reaktionen zum Flughafen-Chaos in Deutschland

Auch viele Twitter-Nutzer fordern eine schnelle Problemlösung. "Ich will als Vielflieger keine bessere Informationspolitik, keine Getränke in der Wartezeit und keine schnelle Entschädigung: Ich will, dass das Chaos schnell beseitigt wird und ich nicht vorbeugend 4 Stunden vorher am Flughafen sein muss", schreibt einer. Ein anderer schlägt vor: "Bessere Löhne, Tarifbindung, bessere Arbeitsbedingungen" für die Angestellten, weil die Flughäfen keine Leute finden, die für Dumpinglöhne schuften würden.

Andere wiederum halten die Aufregung um das Flugchaos für völlig übertrieben. Ein Twitter-Nutzer kritisiert: "Der mediale Aufschrei ist groß, die Politik handelt sofort und entschlossen. Ja, das geht. Einfach nur, weil es Flughäfen sind und keine Krankenhäuser." Ähnlich auch dieser Kommentar: "Warum wird bei Personalmangel an Flughäfen sofort gehandelt, während Personalmangel in der Pflege seit Jahren niemanden juckt? Krankes Land. #Flugchaos" Eine andere Nutzerin schreibt: "Ich möchte einen Großteil derjenigen, die sich gerade bitter über das #Flughafenchaos beklagen, darauf hinweisen, dass wir fast alle mitschuldig sind an den vielen plötzlichen Krankmeldungen aufgrund des Verzichts auf jegliche Infektionsschutzmaßnahmen." Und ein weiterer User regt sich auf: "Ich komm nicht drüber weg, dass in Deutschland Menschen hungern und unter Mangelernährung leiden, aber die Medien berichten lieber darüber, wie privilegierte Ullas und Stefans leiden, weil sie am Flughafen warten müssen, weil sie während Pandemie und Klimakrise fliegen wollen."

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