Wirtschaft

Rente in Deutschland: "Große Ungerechtigkeit!" Experten fordern Rente ab 70

Neuer Renten-Schock: Experten fordern Rente ab 70. (Symbolfoto) Bild: AdobeStock/ Me studio

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Kurz vor der Bundestagswahl macht ein Thema wieder Schlagzeilen: die Rente. Vor wenigen Monaten forderte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre zu erhöhen. Jetzt schließen sich der Präsident eines Arbeitgeberverbandes und ein Experte dieser Forderung an. Es gibt auch Gegenwind.

Rente in Deutschland aktuell: Stefan Wolf fordert Rente ab 70

Stefan Wolf, Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall sprach sich gegenüber der Funke Mediengruppe dazu aus das aktuelle Renteneintrittsalter von 67 Jahren auf 70 Jahre hochzusetzen. Denn sonst könnte das Rentensystem nicht mehr finanziert werden. "Wir werden in den nächsten Jahren über ein Renteneintrittsalter von 69 bis 70 Jahren reden müssen", sagte er.

Rentensystem in Gefahr? Deshalb fordert Experte ein neues Renteneintrittsalter

"Die Politik darf die Realität nicht länger ignorieren", stimmte Ökonom Jochen Pimpertz vom Forschungsinstitut IW der Forderung in "Bild" zu. Die Zahl der Rentner steigt bis Ende der2030er-Jahre um etwa vier Millionen, prognostizierte Pimpertz. Zugleich sinkt die Zahl der Beitragszahler um gut 2,5 Millionen. "Die Rentenkasse wird das schwer belasten und in finanzielle Schwierigkeiten bringen", meint Pimpertz. Er fügte hinzu: "Uns bleibt gar nichts anderes übrig, als über ein Renteneintrittsalter mit 70 zu diskutieren!"

Um das Rentensystem zu erhalten, müssten Beitragszahler noch mehr zahlen. Bis 2040 müsste laut Pimpertz der Beitragssatz auf 22 Prozent (aktuell: 18,6 Prozent) steigen. Gleichzeitig beduetet das für die Rentner in Deutschland, dass sie auf eine Rentenerhöhung verzichten müssen, weil das Rentenniveau auf 46 Prozent abfallen würde. Das Rentenniveau bezeichnet den Vergleich zwischen dem Lohn und der Rentenhöhe.

Vdk lehnt Rente ab 70 ab

Der VdK lehnt in ihrer am Montag vorgelegten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die im Auftrag des Verbandes erstellt wurde, die Vorschläge einer Erhöhung des Rentenalters auf 68, 69 oder 70 Jahre zur Stabilisierung der Rentenkasse ab. Das würde die soziale Spaltung in der älteren Bevölkerung weiter verschärfen und zu noch mehr Altersarmut führen, sagte VDK-Präsidentin Präsidentin Verena Bentele."Wir brauchen eine Rentenversicherung, in die alle Erwerbstätigen einzahlen: Arbeiter, Angestellte, Selbstständige und eben auch Politiker und Beamte." Nur so ließe sich auf Dauer die gesetzliche Rentenversicherung stabilisieren und die soziale Spaltung bekämpfen. 

Renten-News auf Twitter heftig kritisiert

Auch auf Twitter kam der Vorschlag nicht so gut an. Unter dem Hastag #Rente machten viele Nutzer:innen ihrem Ärger Luft. "Hach ja. Was denken diese Wirtschaftsfuzzis eigentlich? Ich seh schon den 70jährigen Entwickler Apps für 13jährige programmieren. Altenpflege lohnt nicht, weil man schon mit 50+ nicht mehr kann, aber bis 70 noch arbeiten muss . #Rente #Renteneintrittsalter #IW", beschwert sich ein Nutzer. "Das darf nicht untergehen an diesem grauenhaften Tag. Weil es eine große Ungerechtigkeit ist, wenn über eine noch spätere #Rente diskutiert wird", schrieb Juristin und Leiterin des Hugo Sinzheimer Instituts für Arbeitsrecht (HSI) der Hans-Böckler-Stiftung, Dr. Johanna Wenckebach nach der Veröffentlichung der VdK-Studie.

Ein Herr hat einen Vorschlag, damit sich das Rentenloch nicht vergrößert. "Wenn es #Gesamtmetall und dessen Chef #Wolf die #Rente Sorgen bereitet, dann sollte dieser dafür sorgen, dass die Arbeitnehmer höhere Löhne, was wiederum höhere Rentenbeiträge generieren erhalten, damit ein Mensch mit 63 Jahren, VERDIENT in Rente gehen kann!"

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/bua/news.de/dpa

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