Bahn-Streik 2021 im News-Ticker: Nach dem zweitägigen Bahnstreik: Volle Züge auf Hauptstrecken
Erstellt von Claudia Löwe
14.08.2021 12.26
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ruft zum Streik bei der Deutschen Bahn auf. Der Ausstand begann im Güterverkehr bereits am Dienstag (10.08.2021) um 19.00 Uhr, erklärte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky in Frankfurt an. Es folgte ein bundesweiter 48-stündiger Streik im Personenverkehr und in der Bahn-Infrastruktur vom Mittwoch, 2.00 Uhr, bis Freitag, 2.00 Uhr.
Bahn-Streik ab 10.08.2021 aktuell: GDL ruft zum zweitägigen Arbeitskampf auf
Zuvor hatten bei einer Urabstimmung 95 Prozent der teilnehmenden Mitglieder für einen Arbeitskampf votiert. Damit sei die notwendige Zustimmung von 75 Prozent weit übertroffen worden, erläuterte Weselsky. Nach seinen Angaben beteiligten sich 70 Prozent der Mitglieder bei der Deutschen Bahn an der Urabstimmung. Die GDL will nachden Worten Weselskys eine Nullrunde im laufenden Jahr nicht akzeptieren, verlangt eine deutliche Corona-Prämie und Einkommenssteigerungen von 3,2 Prozent bei einer Laufzeit von 28 Monaten.
Alle News und Infos zum Lokführer-Streik im News-Ticker
+++ Nach Bahnstreik: Volle Züge auf Hauptstrecken +++
Nach dem zweitägigen Streik der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) bei der Deutschen Bahn müssen sich Reisende in ganz Deutschland auf volle Züge einstellen. "Wir rechnen damit, dass dieses Wochenende eines der reisestärksten in diesem Jahr wird", sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Samstagmorgen. Besonders die Hauptverkehrsachsen seien betroffen.
Für die ICE von Berlin nach München zeigte die Buchungsseite der Deutschen Bahn etwa eine "außergewöhnlich hohe Auslastung" an. Für die zweite Klasse waren teilweise keine Tickets mehr verfügbar. Im Urlaubsmonat August ist der Bahnverkehr in der Regel ohnehin stark ausgelastet - wegen der Einschränkungen während des Bahnstreiks hätten Fahrgäste ihre Reisen außerdem auf dieses Wochenende verschoben. Im Fernverkehr sei man deshalb bundesweit mit maximaler Kapazität unterwegs, hieß es.
+++ GdL-Chef droht mit weiteren Streiks +++
"Wir werden nur noch eine kurze Zeit verstreichen lassen, bis wir erneut Arbeitskampfmaßnahmen ergreifen werden", kündigt Klaus Weselsky, Vorsitzender der GdL, am Freitag an. Das heißt es wird in naher Zukunft weitere Streikls geben. "Entweder es kommt ein verbessertes Angebot auf den Tisch oder wir lassen die Züge in diesem Land wieder stehen." Einen konkreten Termin für einen weiteren Streik nannte er dabei jedoch nicht. In Berlin kündigte der Gewerkschafter eine Protest-Kundgebung am kommenden Dienstag (17. August) vor dem Bahn-Tower am Potsdamer Platz an. Danach werde es nur noch "sehr kurze Zeit" bis zu einem erneuten Streik dauern. Die erste Streikwelle sei hervorragend gelaufen, sagte Weselsky. Die Bahn versuche vergeblich, den erfolgreichen Streik kleinzureden.
+++Bahn: Rund 5.400 Lokführer haben gestreikt +++
An dem zweieinhalbtägigen Streik bei der Deutschen Bahn haben sich nach Unternehmensangaben rund 5.400 Lokführer von insgesamt 19.700 DB-Triebfahrzeugführern beteiligt. Wie eine Sprecherin der Bahn am Freitagmorgen in Berlin mitteilte, waren zudem 72 Stellwerker im Ausstand, 30 Beschäftigte in der Instandhaltung und 18 Servicemitarbeiter an Bahnhöfen.
Diese Bilanz zeigt nach Ansicht des Unternehmens, dass in der Infrastruktur "so gut wie niemand gestreikt" habe. "Das steht im kompletten Gegensatz zu den Ankündigungen der GDL-Führung, Beschäftigte im Netz, in den Werkstätten oder an den Bahnhöfen repräsentieren zu wollen", sagte die Bahnsprecherin. Folglich habe die GDL-Spitze ihr eigentliches Arbeitskampfziel "nicht erreicht".
+++ GDL-Vize: Entscheidung über weitere Streiks erst nächste Woche +++
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat bekräftigt, erst in der kommenden Woche über mögliche weitere Streiks bei der Deutschen Bahn zu entscheiden. Man werde zunächst bewerten, wie der Bahn-Vorstand auf den ersten Streik reagiere, sagte der Vize-Vorsitzende der GDL, Norbert Quitter, am Donnerstag vor dem Frankfurter Hauptbahnhof. Dass die Eisenbahner nach dem Streik-Ende in der Nacht zum Freitag die Arbeit wieder aufnehmen, sei keine Frage. Man werde gemeinsam versuchen, das bevorstehende Wochenende für die Reisenden zu bewältigen.
+++ Nach Streik: Bahnverkehr weitgehend normal gestartet +++
Der Streik bei der Deutschen Bahn ist beendet, der Zugverkehr normalisiert sich. Der Ausstand der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kam um 2 Uhr am Freitagmorgen planmäßig zum Abschluss. Etwa zwei Stunden später bestätigte ein Bahnsprecher, dass der Verkehr weitgehend normal gestartet sei. Allerdings könne es vereinzelt noch zu Einschränkungen kommen, teilte er weiter mit. "Wir bitten unsere Fahrgäste, sich vor Fahrtantritt in den digitalen Auskunftsmedien der Deutschen Bahn zu informieren."
Die Mitglieder der Lokführergewerkschaft hatten in der Nacht zu Mittwoch die Arbeit im Personenverkehr niedergelegt, um Druck für eine höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen zu machen. Weitere Streiks sind möglich, dieses Wochenende wird es jedoch nicht treffen.
+++ Im Fernverkehr der Bahn fahren mehr Züge als am Mittwoch +++
Die Deutsche Bahn kann am zweiten Streiktag am Donnerstag mehr Fernzüge einsetzen als am Mittwoch. Insgesamt seien 220 ICE und Intercity im Einsatz, 20 mehr als am Vortag, teilte das Unternehmen mit. Man habe weitere Reserven mobilisieren können. Viele Züge seien am Mittwoch stark besetzt gewesen, hieß es. An normalen Tagen fahren im Fernverkehr etwa 800 Züge. Mit der Aufstockung am Donnerstag erhöht sich die Zahl der Sitzplätze um 15 000 auf rund 165 000.
Die Bahn hatte vor Beginn des Streiks alle Sitzplätze zur Reservierung freigegeben. Zuvor galt, dass neben Alleinreisenden ein Platz möglichst freigehalten werden sollte; diese Regelung war während der Corona-Welle im Winter eingeführt worden. "Die Bahnkund:innen haben sich am ersten Streiktag sehr besonnen verhalten und Rücksichtnahme in dieser Situation gezeigt", teilte das Bundesunternehmen mit. Es erinnerte an die Maskenpflicht. Auch am Donnerstag wurde eine sehr hohe Auslastung erwartet. Wer nicht zwingend reisen müsse, solle seine Fahrt verschieben, bat die Bahn.
+++ Bahn: GDL-Streik schadet auch dem Klimaschutz +++
Die Deutsche Bahn hat der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer vorgeworfen, mit ihrem Streik auch dem Klima zu schaden. Zehntausende Menschen würden gezwungen, von der klimafreundlichen Bahn auf andere, weniger nachhaltige Verkehrsmittel auszuweichen, sagte Bahn-Sprecher Achim Stauß am Donnerstag in Berlin. "Damit schadet die Lokführergewerkschaft nicht nur unseren Fahrgästen, nicht nur der Bahn, sondern auch dem so dringend gebotenen Klimaschutz."
Auch am zweiten Streiktag kam es zu zahlreichen Zugausfällen. Der erneut eingesetzte Ersatzfahrplan mit rund 25 Prozent der Fernzüge laufe stabil, berichtete die Bahn. Der Ausstand der GDL soll bis in die Nacht zu Freitag dauern. Um Ansteckungen mit dem Coronavirus zu vermeiden, bat das Unternehmen Fahrgäste um größtmögliche Rücksichtnahme. Der Ausstand begann im Güterverkehr am Dienstagabend und im Personenverkehr in der Nacht zum Mittwoch.
+++ Weiter Zugausfälle wegen Lokführer-Streik +++
Kunden der Deutschen Bahn müssen sich auch an diesem Donnerstag auf Verspätungen und Zugausfälle einrichten. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) setzt ihren am Mittwoch begonnenen Streik im Güter- und Personenverkehr noch bis in die Nacht zum Freitag fort. Die Bahn setzt nach eigenen Angaben alles daran, am Freitag wieder den Regelbetrieb zu fahren.
Wie bereits am Vortag sollen auch am Donnerstag nur rund 25 Prozent der Fernzüge nach einem Sonderfahrplan verkehren, hat die Deutsche Bahn angekündigt. Insbesondere in den westdeutschen Regionetzen könnten erneut etwas mehr Züge fahren, weil hier noch mehr beamtete Lokführer ohne Streikrecht ihren Dienst tun. Wegen des höheren Organisationsgrads der GDL im Osten waren unter anderem zwischen Berlin, Leipzig und Dresden am Mittwoch kaum Züge unterwegs.
GDL-Chef Claus Weselsky hat bereits mit weiteren Streiks gedroht. Insbesondere die von der Bahn vorgeschlagene lange Laufzeit von 40 Monaten für den Tarifvertrag müsse vom Tisch. Zu seinen Gefolgsleuten sagte Weselsky: "Ich verspreche euch nicht, dass es am Freitag schon vorbei ist. Aber wir gehen sorgsam mit unserer Tarifmacht um." Eine Entscheidung über weitere Arbeitskampfmaßnahmen soll erst in der kommenden Woche fallen.
Nicht bestreikt werden Konkurrenten der Deutschen Bahn, die im Regional- und Güterverkehr beträchtliche Marktanteile haben. Bei ihnen kam es am Mittwoch ihren Verbänden zufolge nur zu vereinzelten Störungen.
Die Lokführergewerkschaft kämpft um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen für ihre Mitglieder bei der Deutschen Bahn. Anders als die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will sie in diesem Jahr keine Nullrunde bei den Gehältern akzeptieren. So will die GDL bei den Mitarbeitern im internen Machtkampf mit der EVG punkten.
Die GDL fordert Lohnerhöhungen wie im öffentlichen Dienst von rund 3,2 Prozent sowie eine Corona-Prämie von 600 Euro im laufenden Jahr. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll 28 Monate betragen. Auch um Betriebsrenten wird gerungen. Wegen Milliardenverlusten in der Pandemie will die Bahn die Erhöhung auf spätere Stufenzeitpunkte verteilen, bei einer Vertragslaufzeit von 40 Monaten. Hinzu kämen Leistungen zur Altersvorsorge und der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen.
+++ Lokführergewerkschaft hält weiteren Streik für möglich +++
Bei der Deutschen Bahn könnte es laut Gewerkschaft nach dem laufenden Streik einen weiteren Arbeitskampf geben. Man werde mit der ersten Maßnahme nicht durch sein, sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, am Mittwoch in Berlin. "Von daher brauchen wir einen langen Atem."
Die GDL hat ihre Mitglieder bei der Deutschen Bahn aufgerufen, bis Freitag, 2 Uhr, zu streiken. Der Ausstand begann im Güterverkehr am Dienstagabend und im Personenverkehr in der Nacht zum Mittwoch. Hintergrund ist ein Tarifkonflikt um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten.
+++ Eisenbahn-Gewerkschaft: GDL spricht nicht für Bahn-Belegschaft +++
Die Lokführergewerkschaft GDL vertritt nach Auffassung der Konkurrenz-Organisation EVG nur eine Minderheit in der Bahn-Belegschaft. "Für den Streik haben nach unseren Berechnungen so um die 5000 Bahnbeschäftigte gestimmt", erklärte der Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, Klaus Hommel, am Mittwoch. Insgesamt sind in dem Konzern im Inland rund 200.000 Menschen beschäftigt, von denen die Mehrheit von der EVG vertreten werde. Ihm sei aus dem Unternehmen sehr viel Unverständnis für den Streik der Lokführer vermittelt worden, sagte Hommel.
In dem Arbeitskampf gehe es nicht um eine normale Tarifrunde, sondern um den Existenzkampf der GDL. Deren Chef Claus Weselsky habe das Ziel ausgegeben, die EVG aus dem Unternehmen zu drängen, meinte Hommel. Der nun laufende Streik belege, dass die aggressive Mitgliederwerbung, bei der vielfach Grenzen überschritten worden seien, nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht habe. Die EVG sei bereit, bei der Bahn zu einem tarifpluralen System zu kommen. "Zuvor muss die GDL aber ihre Attacken auf EVG-Mitglieder vor Ort einstellen und auf ihre verleumderische Rhetorik verzichten."
+++ Bahn: Ersatzfahrpläne stabil - Starke Einschränkungen für Kunden +++
Auf die Ersatzfahrpläne der Deutschen Bahn ist während des Streiks nach Unternehmensangaben Verlass. "Trotz der kurzfristigen Ankündigung ist es gelungen, die Ersatzfahrpläne im Fern- und Nahverkehr stabil umzusetzen", teilte die Bahn am Mittwoch mit. Weil deutlich weniger Züge führen, gebe es aber starke Beeinträchtigungen für die Fahrgäste.
"Die DB kann nicht garantieren, dass alle Reisenden heute wie gewünscht an ihr Ziel kommen", hieß es. Daher bitte die Bahn Fahrgäste, Reisen möglichst zu verschieben.
Im Fernverkehr mit ICE, Intercity und Eurocity fährt nach Bahn-Angaben etwa jeder vierte Zug. Im Regional- und S-Bahnverkehr schwanke das Angebot je nach Region stark.
"Ein Streikschwerpunkt liegt in den östlichen Bundesländern", erklärte die Bahn. Auf vielen wichtigen Regionalverbindungen wie Berlin-Magdeburg gebe es ein Grundangebot. Bei großen S-Bahnen wie in Berlin und München laufe ein stabiler Ersatzfahrplan.
+++ Bahn-Streik bringt zusätzliche Kunden in Fernbusse und Flugzeuge +++
Der Lokführerstreik bei der Deutschen Bahn bringt für andere Verkehrsmittel eine erhöhte Nachfrage. Wegen des Passagierandrangs setzt die Lufthansa bis einschließlich Freitag größere Flugzeugtypen auf ihren innerdeutschen Flügen ein, wie eine Sprecherin am Mittwoch berichtete. Auf den 70 bis 80 Flügen pro Tag seien nun verstärkt auch Airbus A321 unterwegs, mit bis zu 215 Sitzen der größte Typ in der Mittelstreckenflotte des Herstellers. Es seien aber keine zusätzlichen Flugzeuge reaktiviert worden.
Der Fernbus-Anbieter Flixbus verzeichnet im Vergleich zur Vorwoche eine um etwa 70 Prozent höhere Nachfrage. Auch die Fernzüge der Marke Flixtrain würden um rund 30 Prozent mehr gebucht als in der vergangenen Woche. Laut der Flixbus-Leitstelle hat sich der Streik am Mittwochvormittag auf den Straßen noch kaum bemerkbar gemacht. Busse und Bahnen seien planmäßig und pünktlich unterwegs.
Bei einer erhöhten Nachfrage steigen auch die Preise für die Einzeltickets. Flixbus und Lufthansa arbeiten mit automatisierten Buchungssystemen, die automatisch höhere und teurere Buchungsklassen aufmachen, wenn die Plätze knapp werden.
Die GDL bestreikt seit dem frühen Mittwochmorgen den Personenverkehr und bereits seit Dienstagabend den Güterverkehr der Deutschen Bahn. Der Ausstand soll am frühen Freitagmorgen enden. Die Gewerkschaft kämpft um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen.
+++ Bahn gibt sich verhandlungsbereit - Vorstand: "Überzogener Streik" +++
Nach Beginn des Streiks bei der Deutschen Bahn hat der Konzern seine Verhandlungsbereitschaft mit der Lokführergewerkschaft GDL betont. "Jetzt ist miteinander gefragt, wie wir gemeinsam aus dieser schwierigen Krise herauskommen", sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". "Auch wir wollen, dass unsere Mitarbeitenden vernünftig bezahlt werden, und deshalb haben wir auch dieses vernünftige und erweiterte Angebot vorgelegt."
"Wir liegen zugegebenermaßen in der Laufzeit auseinander, auch bei der Corona-Prämie. Aber das sind ureigenste Dinge, die am Verhandlungstisch besprochen werden", sagte Seiler. Es sei Thema von Tarifverhandlungen, das auszuloten und zu Kompromissen zu kommen. Die Bahn appelliere an die GDL, "nicht mit überzogenen und eigentlich unnötigen Streiks die Fahrgäste am Ende darunter leiden zu lassen".
Die Bahn habe im vergangenen Jahr eine Gehaltssteigerung von 2,6 Prozent gehabt. "Das ist ziemlich einzigartig", sagte Seiler. Nun würden die von der GDL geforderten 3,2 Prozent geboten. Es gehe um die Laufzeit.
Die GDL bestreikt seit dem frühen Mittwochmorgen den Personenverkehr und bereits seit Dienstagabend den Güterverkehr der Deutschen Bahn. Der Ausstand soll am frühen Freitagmorgen enden. Die Gewerkschaft kämpft um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen. Anders als die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will sie in diesem Jahr keine Nullrunde bei den Gehältern akzeptieren. So will die GDL auch bei den Mitarbeitern im Machtkampf mit der EVG punkten.
+++ Streik legt große Teile des Bahnverkehrs lahm +++
Für Bahnreisende und Pendler haben zwei harte Tage begonnen. Erste Auswirkungen des angekündigten Streiks der Lokführergewerkschaft GDL im Personenverkehr seien spürbar, sagte ein Bahnsprecher heute früh. Tausende Fahrgäste müssen improvisieren, es gelten Ersatzfahrpläne. Im Fernverkehr soll noch etwa jeder vierte Zug fahren. Auch im Regionalverkehr und bei den S-Bahnen dürfte es teils erhebliche Ausfälle geben. Der Ausstand trifft die Fahrgäste mitten in der Ferienzeit: In 11 der 16 Bundesländer sind Schulferien. Die Bahn bat Fahrgäste, nicht notwendige Reisen zu verschieben.
+++ Streik im Personenverkehr der Bahn hat offenkundig begonnen +++
Der angekündigte Bahnstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) im Personenverkehr der Deutschen Bahn hat offenkundig begonnen. Der Ersatzplan sei angelaufen, teilte ein Bahnsprecher am frühen Mittwochmorgen mit. "Erste Auswirkungen des Streiks sind spürbar".
Obwohl die GDL in der Nacht für Auskünfte nicht erreichbar war, standen am Mittwochmorgen die Personenzüge in vielen Bahnhöfen still, Bahnsteige waren leer, wie Fotos zeigten. "Zug fällt aus", war vielfach an den Anzeigetafeln zu verschiedenen Reisezielen zu sehen. Der Ausstand soll bereits am Mittwoch um 02.00 Uhr begonnen haben. Schon seit Dienstagabend bestreikt die Gewerkschaft den Güterverkehr.
+++ Streik bei der Bahn hat begonnen - zunächst nur Güterverkehr +++
Bei der Deutschen Bahn hat am Dienstagabend der angekündigte Streik begonnen. Mitglieder der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer ließen zunächst Güterzüge stehen, wie eine Sprecherin bestätigte. Im Personenverkehr sollte der Streik in der Nacht zu Mittwoch beginnen. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände hatte vorab gewarnt, die schwierige Erholung der Wirtschaft werde durch die Folgen des Arbeitskampfes gefährdet.
+++ Bahn: Wegen Lokführerstreik fährt nur jeder vierte Fernzug +++
Wegen des Lokführerstreiks soll am Mittwoch und Donnerstag nur ungefähr jeder vierte geplante Fernzug bei der Deutschen Bahn fahren. Beim Regionalverkehr werde das ebenfalls sehr eingeschränkte Angebot regional sehr stark schwanken, teilte das Unternehmen am Dienstag in Berlin mit.
+++ Bahn arbeitet an Ersatzfahrplänen für Streik +++
Die Deutsche Bahn stellt wegen des angekündigten Streiks Ersatzfahrpläne auf. Diese sollten am Dienstagnachmittag um 15.00 Uhr auf der Website der Bahn veröffentlicht werden, kündigte Vorstandsmitglied Martin Seiler am Dienstag an. "Wir wollen so viel wie möglich fahren." Den Fahrgästen wolle man maximale Kulanz gewähren. Die Lokführergewerkschaft GDL will am Dienstagabend ihren Streik beginnen, zunächst im Güterverkehr, am Mittwoch dann auch im Personenverkehr. Seiler bekräftigte, die Bahn sei jederzeit bereit, dir Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft wieder aufzunehmen.
+++ Fahrgastverband: Streik zu kurzfristig angekündigt +++
Der Fahrgastverband Pro Bahn hat den für die kommenden Tage angekündigten Streik der Lokführergewerkschaft GDL bei der Deutschen Bahn kritisiert. "Das ist deutlich zu kurzfristig", sagte der Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann am Dienstag. Die Kunden brauchten mehr Zeit, um ihre Reisen umzuplanen. "Ein Streik richtet sich bei der Bahn nicht nur gegen das Unternehmen, sondern auch gegen weite Teile der Bevölkerung. Viele Fahrgäste können nicht ausweichen." Naumann appellierte an die Tarifpartner, weiter zu verhandeln. "Muskelspiele bringen niemanden weiter."
Die Fahrgastvertreter fordern seit langem, dass die Bahn und ihre Gewerkschaften außerhalb von Tarifkonflikten feste Streikfahrpläne vereinbaren. Damit könne im Streikfall für die Fahrgäste ein verlässliches Notangebot aufrechterhalten werden. Als Beispiel dafür nannte Naumann Italien. Notwendig sei auch die rechtzeitige Ankündigung des Streiks. "Es sollten mindestens 24 Stunden sein, besser noch 48 Stunden."
Von Mittwoch, 2 Uhr, bis Freitag, 2 Uhr, sind die GDL-Mitglieder im Personenverkehr zum Streik aufgerufen. Die Gewerkschaft vertritt die meisten Lokführer, Fahrgäste müssen mit zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Die Einschränkungen dürften sich bis weit in den Freitag hineinziehen. Im Güterverkehr soll der Streik schon am Dienstagabend beginnen.
+++ Bahn sieht GDL-Streik als unnötige Eskalation +++
Der angekündigte Streik bei der Deutschen Bahn ist aus Sicht des Unternehmens eine Eskalation zur Unzeit. "Gerade jetzt, wenn die Menschen wieder mehr reisen und die Bahn nutzen, macht die GDL-Spitze den Aufschwung zunichte, den wir in Anbetracht der massiven Corona-Schäden dringend brauchen", teilte Personalchef Martin Seiler am Dienstag mit. Er kritisierte, die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) habe sich nicht an ihre Ankündigung gehalten, den Kunden ausreichend Vorlauf zu lassen, bevor der Streik beginnt.
Von Mittwoch, 2 Uhr, bis Freitag, 2 Uhr, sind die GDL-Mitglieder im Personenverkehr zum Streik aufgerufen. Die Gewerkschaft vertritt die meisten Lokführer, Fahrgäste müssen mit zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Die Einschränkungen dürften sich bis weit in den Freitag hineinziehen. Im Güterverkehr soll der Streik schon am Dienstagabend beginnen.
"Gerade in einem systemrelevanten Bereich wie der Mobilität gilt es jetzt, sich an den Verhandlungstisch zu setzen und nicht unsere Kunden zu belasten", mahnte Seiler. Eine Einigung in der Tarifrunde sei weiterhin möglich. Die GDL-Spitze müsse an den Verhandlungstisch zurückkehren.
Bahn verurteilt Lokführer-Streik als "Angriff auf das ganze Land"
Die Bahn will angesichts von neuen Milliardenverlusten während der Corona-Pandemie und großen Flutschäden einen länger laufenden Tarifvertrag und spätere Erhöhungsstufen bei gleicher Prozentzahl. EinStreik wäre eine "Attacke auf das ganze Land", hatte Bahn-Personalchef Martin Seiler erklärt. Eine Bahn-Sprecherin hatte zudem amMontag gesagt, dass Streiks die Kunden wie Beschäftigte wie ein "Schlag ins Gesicht" treffen würden.
Bahn-Streik im August 2021: Gibt es einen Notfallplan für den Personenverkehr?
Die Bahn hatte amMontag keine Details zu Notfallplänen genannt. Beim letzten GDL-Lokführer-Streik vor sechs Jahren hatte man einen Notfahrplan erstellt, um zumindest etwas Betrieb aufrechtzuerhalten. Im Fernverkehr konnte etwa ein Drittel der Züge fahren, vor allem auf den Hauptstrecken vom Ruhrgebiet nach Osten sowie von Hamburg nach Süden. Auch im Regionalverkehr und bei S-Bahnen dürfte bei einem Lokführerstreik ein Großteil der Züge ausfallen. Der gestörte Betriebsablauf könnte dann auch bei Konkurrenten der Deutschen Bahn zu Einschränkungen führen.
Neben dem Streit über Einkommenszuwächse tobt im Konzern ein Machtkampf zwischen der GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Für die GDL sind hohe Tarifabschlüsse für möglichst viele Berufsgruppen und Beschäftigte eine Frage des Überlebens und der künftigen Wachstumsmöglichkeiten. Denn die Bahn muss das Tarifeinheitsgesetz umsetzen. In den rund 300 Betrieben des Unternehmens soll danach nur noch der Tarifvertrag der jeweils größeren Gewerkschaft zur Anwendung kommen. Meist ist das die EVG. Die GDL hat deshalb angekündigt, der Konkurrenz Mitglieder abjagen zu wollen.
GDL-Streik im August 2021 als erste Arbeitsniederlegung seit 2018
Es ist der erste Streik bei der Bahn seit Dezember 2018, als die EVG ihre Mitglieder zum Arbeitskampf aufrief. Weitaus härter verlief der GDL-Streik 2014 und 2015. In acht sich steigernden Wellen legten die Lokführer unter Weselskys Führung die Arbeit nieder und weite Teile des Streckennetzes lahm.
Die EVG hatte schon im vergangenen Herbst einen Tarifabschluss mit der Bahn unterschrieben. Dieses Jahr gab es eine Nullrunde. Anfang 2022 erhalten die Beschäftigten 1,5 Prozent mehr Geld. Betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen.
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loc/news.de/dpa