Skandalakte 2015: Korruption in der Fifa - Fußball-Welt ist erschüttert
01.03.2021 14.55
Doch nicht nur die Autoindustrie sorgte mit einem Skandal für Aufsehen. Auch die Fußballwelt musste 2015 gleich mehrere Erschütterungen ertragen. Kurz vor dem Jahreswechsel stehen die Fußballmächte Fifa, UEFA und der DFB ohne ordentlich gewählte Präsidenten da. Die moralische Krise des Weltfußballs ist kaum noch zu toppen. Innerhalb von sechs Monaten ist ein weltweites System kollabiert.
Ex-Fifa-Boss Joseph Blatter hat praktisch alles verloren. Doch trotz seiner ramponierten Reputation, dem kompletten Machtverlust und der merklich angeschlagenen Gesundheit bleibt er sich treu. Und wetterte in einem TV-Interview gegen die von ihm installierte Ethik-Kommission der Fifa: "Als guter Christ muss ich sagen: 'Was die Ethikkommission mit mir macht, das ist wie eine Inquisition.'"
Korruption in der Fifa: Sepp Blatter sieht sich als Opfer
Das Ende der Blatter-Dynastie begann am 27. Mai 2015. Fahnder der Schweizer Polizei nahmen in einem Nobelhotel am Zürichsee hohe Fußball-Funktionäre wegen Korruptionsverdachts fest. Zwei Tage vor der Wiederwahl des ewigen Präsidenten wurde die Fifa in ihren Grundfesten erschüttert. Blatter sieht sich als Verfolgter, als Opfer. "Die Schuldigen, wenn sie denn als schuldig verurteilt werden, das sind Einzelpersonen, das ist nicht die gesamte Organisation", schiebt Sepp Blatter die Schuld auf andere. Die bekannten Fakten belegen jedoch: Über Jahrzehnte wurde im Fußball-Weltverband ein System von massiver Kumpanei bis skrupelloser Korruption praktiziert und toleriert.
Nur vier Tage nach seiner Wiederwahl kündigte Blatter überraschend seinen Rücktritt an. "Wenn man ein neues positives Image der Fifa aufbauen will, dann ist der Umschwung nur überzeugend zu schaffen, wenn auch ein neues Gesicht an der Spitze steht", sagte der damalige DFB-Chef Wolfgang Niersbach als Frontmann der europäischen Anti-Blatter-Koalition. Da wusste er jedoch noch nicht, dass diese Aussage ein paar Monate später auch auf ihn zutreffen würde.