Vorsicht beim Weihnachtsshopping: So schnell kommen Sie in die Klarna-Schuldenfalle
Von news.de-Redakteur Felix Schneider
09.12.2024 13.43
- Ratenzahlungen von Anbietern wie Klarna mögen praktisch erscheinen, sind aber gefährlich
- Besonders junge Menschen tappen immer häufiger und früher in die Schuldenfalle bei Klarna
- Wer bei Klarna häufig auf Ratenzahlung einkauft, sollte regelmäßig die monatlichen Forderungen überprüfen
Gerade zur Weihnachtszeit gehen viele besonders gern online für ihre Liebsten shoppen - vielleicht sind Sie dabei auch schon auf die Bezahlmethode Klarna gestoßen. Klarna ermöglicht Verbrauchern, die von ihnen bestellte Ware wie PayPal per Sofortüberweisung zu zahlen. Allerdings bietet Klarna auch die Funktionen an, die Ware auf Rechnung zu kaufen oder in Raten abzuzahlen. Warum Sie davon lieber die Finger lassen sollten, lesen Sie hier.
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Das Modell von Klarna: jetzt kaufen, später zahlen
Für viele Nutzer von Klarna sind insbesondere die Ratenzahlungen und der Kauf auf Rechnung attraktiv. Die Ware erst in den Händen halten, dann Gedanken zur Zahlung machen - erscheint erstmal nicht so verwerflich. Das Modell gewährleistet vor allem Händlern einen Vorteil, indem Anbieter wie Klarna die Zahlung übernehmen - der Kunde ist dann Klarna zur Zahlung verpflichtet, statt dem Händler. Die Händler umgehen so das Risiko eines Zahlungsausfalls. Für alle also ein Win-Win, oder? Nicht ganz: Für viele Klarna-Kunden wird der Bezahldienst zur Schuldenfalle.
Junge Menschen stark bei Klarna verschuldet
Laut Studiendes Fintech-Unternehmens Credi2 sei Klarna besonders attraktiv für Menschen zwischen 18 und 34 Jahren, gerade in der Generation Z und Y trende der Bezahldienst. Für junge Menschen ist Klarna eine Möglichkeit, sich schneller hochwertigere Waren gönnen zu können, wenn sie zu knapp bei Kasse sind - so wird dann zum Beispiel erst nach einem Monat zur Zahlung aufgefordert. Das Problem ist jedoch, dass der Kontostand häufig auch im nächsten Monat nicht deutlich besser aussieht. Die jungen Menschen verrechnen sich - und das hat Folgen. Die Verbraucherzentrale warnt: es droht ein heftiges Überschuldungsrisiko.
Der TikTok-Boom zur Schuldenfalle bei Klarna
Auf den sozialen Medien - unter anderem auch TikTok - trendet der Suchbegriff Klarna: mehrere tausend Videos drehen sich rund um den schwedischen Bezahldienst. Dort prahlen junge Menschen, was sie sich alles über Klarna geholt haben - und wie fürchterlich hoch ihre Schulden mittlerweile sind. Manche holen sich zum Trost kleine Geschenke an sich selbst, natürlich auch über Klarna. Dabei häufen sich teils gigantische Schuldberge an. Wer Klarna "nur" einige hundert Euro schuldet, der hat "noch Glück gehabt. Oft fängt es bei kleinen monatlichen Beträgen an: mal sieben Euro hier, fünf Euro da. Doch das tritt einen Schneeball los, der immer größer wird. Betroffene verdrängen die Höhe ihrer Schulden - bis der erste Brief eines Inkasso-Büros kommt.
Wie bezahle ich meine offenen Rechnungen bei Klarna?
Zusätzlich zu den Raten kommen auch noch Zinsen, Mahnungen und Bearbeitungsgebühren oben drauf. Kritiker bemängeln, dass die Anwendung absichtlich so strukturiert sei, dass die Nutzer den Überblick über ihre Schulden verlieren. Dazu kommt auch die Unerfahrenheit der Nutzer: denn sogar Minderjährige wurden bereits bei Klarna zu Schuldnern - ein Ausweis war zur Altersüberprüfung lange Zeit nicht erforderlich. Für die jungen Menschen endet die Schuldenspirale nicht selten in einer Privatinsolvenz. Sollten Sie selbst bei Klarna verschuldet sein, so kann die Verbraucherzentrale mit ihrem Beratungsservice helfen, Lösungen zu finden. Am besten, Sie verhindern das Ansammeln von Schulden aber im voraus: überprüfen Sie stets die monatlichen Forderungen, kaufen Sie so wenig wie möglich auf Raten und legen Sie regelmäßig etwas Geld zur Seite.
Übrigens: selbst wenn die Raten fristgerecht gezahlt werden, wird Ihr Schufa-Score von jedem Ratenkauf beeinträchtigt - unabhängig von ihrer Zahlungsfähigkeit. Kaufen Sie daher auch zu Weihnachten lieber nicht auf Raten ein, sondern sparen Sie lieber langfristig für größere Geschenke Geld an.
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sfx/hos/news.de