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Schlechte Aussichten: Warum deutsche Verbraucher so pessimistisch sind

Sinkende Einkommenserwartungen und anhaltende Arbeitsmarktschwäche lassen Verbraucher pessimistisch in die Zukunft blicken (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock / Piman Khrutmuang

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Die Stimmung der Verbraucher hat sich im Juli deutlich verschlechtert. Das HDE-Konsumbarometer zeigt zum ersten Mal in diesem Jahr einen Rückgang, sinkend um gut einen Punkt auf 97,76 Zähler. Das signalisiert eine negative Wende nach fünf aufeinanderfolgenden Anstiegen. Das Konsumbarometer wird monatlich vom Handelsblatt Research Institute für den Handelsverband HDE berechnet und basiert auf einer repräsentativen Befragung von rund 1600 Haushalten.

Wirtschaftliche Erwartungen und Konsumverhalten

Die Erwartungen der Verbraucher bezüglich der Konjunktur und der individuellen Einkommen sind im Vergleich zum Vormonat deutlich gesunken. Auch die Neigung zu größeren Anschaffungen hat abgenommen, während die Sparneigung auf einem sehr hohen Niveau bleibt.

Offiziellen Daten zufolge lag die Sparquote im ersten Quartal bei 14,9 Prozent, deutlich über dem Vorjahreswert von 13,4 Prozent und erheblich höher als die durchschnittliche Quote von etwa zehn Prozent vor der Pandemie. Diese hohe Sparquote bedeutet, dass ein beträchtlicher Teil des Einkommens nicht für kurzfristigen Konsum zur Verfügung steht, was die Stimmung im Einzelhandel weiter trübt.

Schlechte Geschäftslage im Einzelhandel

Auch das Geschäftsklima im Einzelhandel, berechnet vom Ifo-Institut, ist weiter gesunken. Der Indikator fiel auf minus 19,5 Punkte nach minus 13,3 Punkten im Vormonat. Einzelhändler beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage schlechter und haben pessimistischere Erwartungen für die kommenden Monate. Besonders betroffen sind Bekleidungseinzelhändler, Fahrradhändler sowie Bau- und Heimwerkermärkte. Auch Lebensmitteleinzelhändler und Kfz-Händler sind weniger zufrieden mit ihren Geschäften.

Wirtschaftliche Unsicherheit und Insolvenzen

Das Bundeswirtschaftsministerium hat in seinem aktuellen Monatsbericht eingeräumt, dass der erhoffte Aufschwung auf sich warten lässt. Die ersten Indikatoren für das zweite Quartal geben ein uneinheitliches Bild ab, und die spürbare Aufhellung der Stimmungsindikatoren spiegelt sich nur schrittweise in den realen Wirtschaftsdaten wider. Ökonomen, die vom Finanzdatendienstleister Bloomberg befragt wurden, erwarten ein Wachstum der deutschen Wirtschaft von lediglich 0,1 Prozent im zweiten Quartal.

Zusätzlich haben Meldungen über eine neue Insolvenzwelle bei vielen Arbeitnehmern Besorgnis ausgelöst. Im ersten Halbjahr 2024 gab es 11.000 gemeldete Insolvenzen, fast 30 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Creditreform-Chefökonom Patrik-Ludwig Hantzsch warnte, dass die Unternehmensstabilität in Deutschland derzeit so wacklig ist wie seit vielen Jahren nicht mehr.

Arbeitsmarkt unter Druck

Die gesamtwirtschaftliche Stagnation schlägt sich auch auf dem Arbeitsmarkt nieder. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) berichtete, dass die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit im Juni im Vergleich zum Vormonat um 19.000 auf 2,781 Millionen Personen gestiegen ist. Im Vergleich zu den Tiefstständen vom Frühjahr 2019 sind mittlerweile rund 550.000 mehr Menschen arbeitslos gemeldet.

Auch die Zahl der offenen Stellen geht zurück. Im Juni waren 701.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 69.000 weniger als vor einem Jahr. Der Stellenindex der BA sank im Juni 2024 um zwei auf 109 Punkte, im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnete der Index einen deutlichen Rückgang von zehn Zählern. Immerhin scheint sich der gefürchtete Mangel an Arbeitskräften in dieser Stagnation zu verringern.

Aufschwung nicht in Sicht

Es zeigt sich also insgesamt, dass die Stimmung unter deutschen Verbrauchern im Juli deutlich getrübt ist. Sinkende Einkommenserwartungen, anhaltende Arbeitsmarktschwäche und eine steigende Zahl von Insolvenzen belasten das Konsumklima erheblich.

Trotz einer zeitweisen Aufhellung zu Jahresbeginn zeigt sich nun ein uneinheitliches Bild für das zweite Quartal, das von Experten eher verhalten eingeschätzt wird. Die Herausforderungen bleiben vielfältig, und eine schnelle Erholung der Wirtschaft scheint derzeit nicht in Sicht zu sein. Verbraucher und Unternehmen müssen sich auf weiterhin schwierige Bedingungen einstellen.

lab/news.de