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Epidemie droht: Infektionszahlen in Deutschland steigen zurzeit massiv an

Deutschland kämpft mit einem dramatischen Anstieg von Keuchhustenfällen (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ Dr_Microbe

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In Deutschland steigen die Infektionszahlen einer schweren Erkrankung weiterhin an. Das Robert Koch-Institut schlägt daher Alarm. Allein in diesem Jahr gab es bereits 6.600 Keuchhusten-Fälle in Deutschland. Die Behörden rufen daher jetzt die Bevölkerung auf, sich impfen zu lassen. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum haben sich die Krankheitsfälle vervierfacht, heißt es.

In den Bundesländern Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Bayern raten die Gesundheitsministerien dringend zur Impfung. In der EU brach Keuchhusten im Mai besonders drastisch zum Vorschein. Im Zeitraum 2023/2024 soll es laut Berichten bereits 60.000 Keuchhustenfälle gegeben haben. Im gleichen Zeitraum, ein Jahr zuvor, soll es lediglich 6.000 Fälle gegeben haben. Innerhalb der EU haben sich, anhand dieser Zahlen, also verzehnfacht.

Deutschland nicht allein betroffen

Die starke Infektionswelle hält auch in anderen Ländern Einzug. So berichtet Großbritannien, dass die Infektionszahlen massiv ansteigen. Bereits im Jahr 2024 habe es bis jetzt 5.000 Fälle gegeben, berichtet die Gesundheitsbehörde UKHSA. Hochgerechnet ist das fünfmal so viel wie im vergangenen Jahr.

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Obwohl oft als harmlose Kinderkrankheit abgetan, kann der Keuchhusten (Pertussis) auch für Erwachsene schwerwiegend verlaufen. Diese hochansteckende Krankheit tritt alle drei bis fünf Jahre gehäuft auf und gilt als eine der ansteckendsten Atemwegserkrankungen. Ausgelöst durch das Bakterium Bordetella pertussis, beginnt der Keuchhusten zunächst mit harmlosen Erkältungssymptomen.

Doch nach ein bis zwei Wochen entwickeln sich die charakteristischen Merkmale: heftige, krampfartige Hustenanfälle, die oft bis zum Erbrechen führen und wochenlang anhalten können. Diese Hustenanfälle können besonders nachts quälend sein und zur Atemnot führen. Gegen die Erkrankung gibt es eine wirkungsvolle Impfung. Besonders Babys und Schwangere sollten geimpft werden, heißt es.

Dramatische Auswirkungen von fehlendem Impfschutz

Mit Keuchhusten ist nicht zu spaßen! In den Niederlanden gab es bereits vier Todesfälle bei Babys im März. In Großbritannien sollen es sogar fünf Babys sein, die im ersten Quartal des Jahres an Keuchhusten starben. Experten erklären dazu, dass die Zahlen massiv nach der Corona-Pandemie anstiegen.

Dr. Horst von Bernuth, Professor für Pädiatrische Immunologie und Infektiologie, Charité, erklärte dazu: "Dass in diesem Jahr wieder mehr Menschen Keuchhusten haben, liegt aber auch am Corona-bedingten Nachholeffekt: Während der Pandemie haben sich weniger Menschen mit Keuchhusten angesteckt. Die Immunität der Bevölkerung gegen Keuchhusten ist damit wahrscheinlich zurückgegangen, sodass nun wieder mehr Menschen zeitgleich erkranken."

Wichtig zu wissen

Eine Impfung gegen Keuchhusten hält nicht ein Leben lang. Daher muss er regelmäßig aufgefrischt werden. Die ständige Impfkommission empfiehlt, dass die Keuchhusten-Impfung alle 10 Jahre aufgefrischt werden sollte. Den gleichen Rhythmus empfiehlt sie auch für die Tetanus- und Diphtherie-Impfung. Besonders gefährlich ist Keuchhusten für Säuglinge und ältere Menschen. Auch für bereits Vorerkrankte kann eine Infektion mit Keuchhusten gefährlich sein.

So erklärt Dr. Bernuth weiter: "Auch ältere Menschen, deren letzte Impfung länger zurückliegt, können schwer erkranken. Wenn bei Säuglingen und älteren Menschen nach dem Keuchhusten noch eine Lungen- oder Mittelohrentzündung durch andere bakterielle Erreger hinzukommt, kann es zu Komplikationen kommen."

lab/hos/news.de

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