Schluss mit 22 Uhr: Nachtruhe bekommt neue Regelungen

Die Nachtruhe hat in Deutschland einen hohen Stellenwert. Für viele Bürger ist es selbstverständlich, dass ab 22 Uhr Ruhe herrscht, um ungestört schlafen zu können. Doch für die nächsten Wochen wird es eine Ausnahme geben, denn es gibt eine neue Regelung, die die Ruhezeiten betrifft.

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Anlässlich der Fußball-Europameisterschaft 2024 werden die Regeln zur Nachtruhe gelockert. Am kommenden Freitag beginnt die Fußball-Europameisterschaft mit dem Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland in München. Anstoß ist, wie bei 25 weiteren Spielen, erst um 21 Uhr.

Da viele Partien bis spät in die Nacht dauern können, insbesondere wenn es zu Verlängerungen oder Elfmeterschießen kommt, hat das Bundeskabinett eine Sonderverordnung erlassen: Vom 14. Juni bis 14. Juli beginnt die Nachtruhe erst um 01:00 Uhr nachts. Diese Regelung soll sicherstellen, dass Public-Viewing-Veranstaltungen nicht vorzeitig beendet werden müssen.

Neue Regelung bietet neue Öffnungszeiten

Public Viewings sind ein fester Bestandteil solcher Fußball-Großereignisse. Diese Veranstaltungen ziehen oft Hunderte, wenn nicht Tausende von Fans an, die gemeinsam die Spiele verfolgen und lautstark ihre Teams unterstützen. Ohne die Sonderregelung würden viele dieser Veranstaltungen gegen die Lärmschutzbestimmungen verstoßen, die ab 22 Uhr nur moderate Lautstärken zwischen 35 und 65 dB erlauben. Die neue Verordnung ermöglicht es den Betreibern, Public Viewings auch nach 22 Uhr fortzusetzen, ohne gegen die Lärmschutzauflagen zu verstoßen.

Trotz der gelockerten Regeln müssen Betreiber von Public Viewings weiterhin Genehmigungen bei den jeweiligen Kommunen einholen. Die Entscheidung über die Genehmigung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Nähe des Veranstaltungsortes zu Wohngebieten oder schutzbedürftigen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Altenheimen. Jede Gemeinde wird individuell entscheiden, ob eine Veranstaltung genehmigt wird oder nicht.

Ausnahmen bestätigen die Regel

Die Einführung von Sonderregelungen zur Nachtruhe ist nicht neu. Bereits bei vergangenen Welt- und Europameisterschaften hat das Bundesministerium ähnliche Ausnahmen zugelassen. Diese Maßnahmen tragen dem hohen Interesse und der Begeisterung der Bevölkerung für Fußball Rechnung, ohne dabei den notwendigen Lärmschutz komplett außer Acht zu lassen.

Diese temporäre Anpassung der Nachtruhe zeigt den Balanceakt zwischen der Begeisterung für Fußball und dem Bedürfnis nach Ruhe. Während Fußballfans die späten Abendstunden nutzen können, um ihre Teams zu unterstützen, bleibt dennoch ein gewisser Schutz der Nachtruhe bestehen. Die Möglichkeit, Spiele gemeinsam im Freien zu verfolgen, fördert das Gemeinschaftsgefühl und trägt zur besonderen Atmosphäre dieses sportlichen Großereignisses bei.

Die Fußball-Europameisterschaft bringt nicht nur spannende Spiele und große Emotionen, sondern auch besondere Herausforderungen mit sich. Durch die gelockerte Nachtruheverordnung können Fans und Veranstalter die Spiele genießen, ohne gesetzliche Bedenken. Gleichzeitig bleibt durch die notwendige Genehmigungspflicht ein gewisses Maß an Kontrolle und Rücksichtnahme gewahrt. So können sowohl die Leidenschaft für den Fußball als auch das Bedürfnis nach Ruhe miteinander in Einklang gebracht werden. lab/news.de