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Ende einer Ära: Traditionsgießerei nach 120 Jahren insolvent

Gießerei Bild: istock.com/betoon

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Traditionsreiche Gießerei kämpft ums Überleben

Die jahrhundertealte Tradition der deutschen Gießereien steht auf dem Spiel, während sich eine weitere etablierte Firma in Ostdeutschland dem Schutzschirmverfahren zuwendet. Seit 126 Jahren ist das Unternehmen ein fester Bestandteil der Region Chemnitz und beschäftigt über 800 Mitarbeiter. Jetzt droht das Ende der Traditionsgießerei, die offenbar insolvent ist und dies kürzlich der Öffentlichkeit mitteilte.

Die Herausforderungen der modernen Wirtschaft, insbesondere die drastisch gestiegenen Energiekosten und die lang anhaltenden Krisen, haben das Unternehmen an den Rand der Insolvenz geführt. Die Sachsen Guss GmbH, gegründet im Jahre 1898, war lange Zeit ein führender Anbieter von Eigenformen für Maschinen. In den letzten Jahren konzentrierte sich das Unternehmen jedoch hauptsächlich auf die Herstellung von Teilen für Windturbinen.

Doch die einst vielversprechende Windenergie-Branche erlebte einen drastischen Einbruch, bedingt durch die steigenden Energie- und Rohstoffpreise. Dies führte zu einer ernsthaften Krise für Sachsen Guss GmbH. Die Kapazität des Unternehmens beträgt beeindruckende 75.000 Tonnen Eisen pro Jahr, und der Jahresumsatz liegt bei 127 Millionen Euro. Trotz dieser Zahlen und der Beschäftigung von 790 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen steht das Unternehmen vor existenziellen Herausforderungen.

Eine Welle von Insolvenzen: Die Vielschichtigkeit der Krise

Die Insolvenz der Sachsen Guss GmbH ist kein isoliertes Ereignis. Innerhalb weniger Wochen vermeldeten bereits zwei große Gießereien in Deutschland finanzielle Schwierigkeiten. Die Franken Guss GmbH & Co. KG in Kitzingen ist ebenfalls von Insolvenz betroffen und strebt ebenfalls ein Schutzschirmverfahren an.

Die Ursachen für diese Pleitewelle sind vielschichtig. Einige Unternehmen, die während der Corona-Pandemie mit staatlicher Unterstützung über Wasser gehalten wurden, brechen nun unter den wirtschaftlichen Belastungen zusammen. Gleichzeitig leiden viele Firmen unter den enormen Energie- und Rohstoffpreisen, was ihre finanziellen Reserven zermürbt. Branchen wie die Baubranche und die Autoindustrie sind besonders stark von einer Auftragsflaute betroffen.

Ausblick: Ein Rekordjahr für Insolvenzverfahren?

Die Experten und Expertinnen sind sich einig: 2024 könnte ein Rekordjahr für Insolvenzverfahren in Deutschland werden. Im vergangenen Jahr wurden rund 17.000 Insolvenzen angemeldet, doch in diesem Jahr könnte die Zahl die 20.000er-Marke überschreiten.

In dieser Zeit der wirtschaftlichen Turbulenzen steht Sachsen Guss GmbH als Symbol für die Herausforderungen, denen viele traditionelle Unternehmen gegenüberstehen. Während sie sich bemüht, ihre Zukunft zu sichern, bleibt die Hoffnung, dass die deutschen Gießereien ihre lange Geschichte fortsetzen können. Hier naht offenbar ein Ende, das die Traditionsgießerei in Chemnitz, die insolvent ist, vor neue Herausforderungen stellt.

lab/hos/news.de

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