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TV: Schutzlos auf der Straße: Film über obdachlose Frauen

Aktuelle Nachrichten rund ums Thema Fernsehen lesen Sie auf news.de (Symbolbild). Bild: Adobe Stock / StockPhotoPro

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Zusammengekauert sitzt Jana unter einer Brücke in Köln. Seit Jahren hat die 50-Jährige kein Zuhause, sie hat schon an Bushaltestellen oder am Bahnhof geschlafen - immer ohne Schutz und mit der Angst als ständigem Begleiter. Jana ist gezeichnet von der teils massiven Gewalt, die sie als Frau auf der Straße erlebt hat. "Ich hab' alles erlebt. Aber ich lebe noch, zum Glück leb’ ich noch. Aber ich hab’ keinen Bock mehr", beschreibt Jana mit vom Alkohol verwaschener Stimme ihr Schicksal.

In der neuen Episode der ZDF-Reportage-Reihe "37 Grad" geben drei Frauen Einblick in ein Leben, das von Obdachlosigkeit geprägt ist. Die 27-jährige Leonie hat bis vor Kurzem in einem Abbruchhaus gelebt. Jahrelang war sie abhängig von harten Drogen und obdachlos. Das Sorgerecht für ihre beiden Kinder hat sie verloren. Die ehemalige Krankenschwester Regina hat wegen gesundheitlicher Probleme in ihrer feuchten Wohnung draußen im Zelt geschlafen, bevor sich die 59-Jährige Hilfe bei der Kieler Stadtmission suchte.

"Schutzlos ausgeliefert - Frauen zwischen Straße und Notunterkunft" gibt berührende und tragische Einblicke in eine Lebenslage, die nur schwer auszuhalten ist. Am 14. Januar wird der Film um 22.15 Uhr im Zweiten ausgestrahlt, bereits ab 8.00 Uhr ist er am Sendetag in der ZDF-Mediathek zu sehen.

Gewalt an der Tagesordnung

Die Lebensläufe der drei Frauen sind unterschiedlich und doch eint sie eine Sache: die ständige Angst vor Gewalt und quälende Schutzlosigkeit. Damit sind Jana, Leonie und Regina bei Weitem nicht allein: 607.000 wohnungslose Menschen gibt es laut Reportage auf den Straßen Deutschlands, ein Drittel davon sind Frauen. Zwischen 70 und 80 Prozent der obdachlosen Frauen geben an, bereits Gewalt erlebt zu haben. "Der Gedanke, alleine als Frau draußen zu schlafen, macht dann einfach nur Angst", erzählt Leonie.

Immer wieder wollte die 27-Jährige mit aller Kraft weg von der Straße - und immer wieder ist sie gescheitert. In der Doku startet sie mit Sozialarbeiterin Alena von der Initiative "Housing First" einen neuen Versuch: Der Verein bringt Menschen ohne Vorbedingungen in Wohnraum.

Frauen brauchen anderen Schutz

Um die dramatische Situation von wohnungslosen Frauen weiß auch Sven Lüdecke. Er ist der Erfinder der sogenannten "Little Homes": drei Quadratmeter große Häuschen, die für obdachlose Menschen gebaut und auf der Straße aufgestellt werden. Bei der Vergabe versucht Lüdecke Frauen zu bevorzugen, denn die bräuchten einen ganz anderen Schutz. An wen das nächste Häuschen geht, steht bereits fest: Jana darf die kleine Hütte mit der Nummer 252 demnächst beziehen.

Als Leonie mittels "Housing First" eine Wohnung bekommt, ist sie voller Freude. "Ich bin zu Hause, ich bin angekommen. Ich bin endlich da, wo ich immer wieder sein wollte", sagt die junge Frau - wieder mit ein wenig Hoffnung in der Stimme. Denn auch wenn noch lange nicht alles gut ist: Ein Dach über dem Kopf gibt ihr zumindest ein Stückchen Sicherheit.

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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++ /roj/news.de

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