Fernsehen: Juliane Köhler: Sehgewohnheiten im Fernsehen "alt und konservativ"
Erstellt von Sarah Knauth
24.08.2024 11.21
Schauspielerin Juliane Köhler (59) hadert mit dem Rollenverständnis im deutschen Fernsehen. "Sehgewohnheiten der deutschen Fernsehzuschauer sind immer noch sehr alt und konservativ. Die Frauen sind immer noch sehr viel jünger als ihre Ehemänner. Frauen in meinem Alter bekommen weniger zu tun, weil 60-jährige Männer mittlerweile 30-jährige Frauen haben, was in einer normalen Beziehung völlig unnatürlich ist", sagte sie im Interview der Münchner "Abendzeitung".
"Das geht gar nicht"
"Es wird im deutschen Fernsehen allen Ernstes noch erzählt, dass bei einem Ehepaar, das schon seit 30 Jahren verheiratet ist, die Frau wesentlich jünger ist. Das sehe ich, wenn ich deutsches Fernsehen einschalte, und bekomme wirklich eine Krise. Ich denke mir: Ihr spinnt doch wirklich, das kann doch nicht sein! Wenn ihr eine 30-jährige Ehe erzählt, muss die Frau genauso alt sein wie der Mann. Das geht sonst nicht. Es wird einfach im deutschen Fernsehen behauptet. Das ist etwas, was mich wahnsinnig aufregt. Das geht gar nicht."
Köhler ist "heilfroh" über das Theater
Beim Film werde mal als Schauspielerin leicht in Schubladen gesteckt, sagte sie der Zeitung: "Man hat beim deutschen Film nicht oft die Gelegenheit, richtig tolle Sachen zu machen. Ich bin heilfroh, dass ich im Theater meine Heimat und auch mein Auskommen habe. Sonst könnte ich mir gar nicht leisten, nur sporadisch Filme zu drehen."
Sie spiele eigentlich wahnsinnig gern Komödien. "Ich glaube auch, dass ich ein komödiantisches Talent habe. Aber es gibt eben selten die Gelegenheit. Und es gibt auch selten die Gelegenheit, eine herzliche, fröhliche Person zu spielen." Als Schauspieler sei man abhängig und "das letzte Glied in der Kette".
Glücksmomente in Griechenland
Glücksmomente erlebe sie selbst weit weg vom Mediengeschäft, sagte sie der "AZ": "Ich bin gerne in den Bergen oder in Griechenland, wo ich mir kürzlich eine Ruine gekauft habe, die wir selbst renovieren. Das ist in einer völlig unspektakulären Gegend auf dem Peloponnes. Ich liebe es, wenn da nichts los ist und man sich auf sich selbst konzentriert. So eine Art buddhistisches, genügsames Leben."
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
kns/roj/news.de