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Pisa-Zoff bei "Markus Lanz": Schüler teilt in ZDF-Talk gegen CDU-Politikerin Karin Prien aus

In der jüngsten Ausgabe von "Markus Lanz" wurde über die aktuelle Pisa-Studie diskutiert. Bild: ZDF/Brand New Media

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Seit 2008 steht Markus Lanz regelmäßig für das ZDF vor der Kamera. In seiner Talkshow "Markus Lanz" begrüßt er dreimal pro Woche wechselnde Gäste aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in seinem Studio. So auch am Donnerstagabend (25.01.2024). Gemeinsam mit seinen Gästen diskutierte Lanz über die jüngsten Ergebnisse der Pisa-Studie.

Pisa-Diskussion bei "Markus Lanz" am 25.01.2024

Zur Erinnerung: Erst vor wenigen Wochen wurde verkündet, dass deutsche Schüler im internationalen Leistungsvergleich Pisa im Jahr 2022 das bisher schlechteste Ergebnis erzielt haben. Besonders in Mathematik, im Lesen und in den Naturwissenschaften schnitten deutsche Jugendliche deutlich schlechter ab als noch im Jahr 2018. Dem wollte Markus Lanz am Donnerstagabend genauer auf den Grund gehen. Gemeinsam mit Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU), Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), Schülervertreter Florian Fabricius und Journalistin Eva Quadbeck diskutierte er über das Thema Bildung. Dabei wurde vor allem Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) in die Mangel genommen.

Pisa-Zoff bei "Markus Lanz": Schüler zofft sich mit CDU-Politiker Karin Prien

Bei "Markus Lanz" sah sich CDU-Politiker Karin Prien schweren Vorwürfen gegen die Politik ausgesetzt. Der Schülervertreter Florian Fabricius, der am Abend ebenfalls zu Gast bei "Markus Lanz" war, ließ einfach nicht locker. Stattdessen nutzte der 18-Jährige die Gelegenheit, um gegen die Politik auszuteilen. Seiner Meinung nach sei vor allem die Politik schuld an dem schlechten Abschneiden deutscher Schüler. "Wir haben das Gefühl, wir werden ein bisschen alleingelassen von der Politik auch als Schüler, auch als junge Menschen.", erklärte Fabricius.

Auch Journalistin Eva Quadbeck merkte an, dass auf politischer Seite kein Handeln spürbar sei. "Ich nehme nicht wahr, dass Bildungspolitiker (...) sagen würden: 'Wir müssen das System echt vom Kopf auf die Füße stellen'." Statt einer "Aufbruchsstimmung" nehme Quadbeck unter den Verantwortlichen "eher so ein Schulterzucken" wahr. Dem kann Florian Fabricius nur zu stimmen: "PISA war eine Woche in den Medien, und danach war's vorbei!"

Karin Prien und Bettina Stark-Watzinger beteuern: Wir sind nicht untätig

Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Karin Prien reagierte empört und versuchte, die Kritik abzuwehren. Trotzdem bohrte Florian Fabricius weiter: "Was ist jetzt die große Trendwende, die kommt, nach den katastrophalsten Ergebnissen seit 20 Jahren?", wollte der 18-Jährige wissen. Die Kultusministerin von Schleswig-Holstein antwortete umgehend: "Wir werden uns ganz verstärkt auf die basalen Kompetenzen konzentrieren. Es muss mehr geübt werden, es muss mehr gelesen werden. Diese Maßnahmen, so Prien, seien "die entscheidenden Stellschrauben". Auch FDP-Politikerin Bettina Stark-Watzinger wies den Vorwurf an die Politik zurück und betonte: Wir werden sicherlich nicht untätig bleiben, weder nach den Pisa-Ergebnissen noch davor!

CDU-Politikerin Karin Prien sah sich bei "Markus Lanz" schweren Vorwürfen gegen die Politik ausgesetzt. Bild: picture alliance/dpa | Frank Molter

Aussagen von Bildungsministerin machen Schüler fassungslos

Doch damit war die Diskussion noch längst nicht vorbei. In Bezug auf die von Eva Quadbeck kritisierte mangelnde Empörung äußerte sich Bettina Stark-Watzinger verärgert: "Es wird für alles demonstriert auf den Straßen, aber ich sehe keine 'Saturdays for Education'." Florian Fabricius konterte überrascht: "Also Entschuldigung!" Auch Markus Lanz hakte kritisch nach: "Brauchen Sie einen 'Saturday for Education', damit Sie tätig werden?

Schnell nahm Bettina Stark-Watzinger ihre Aussage zurück und betonte: "Herr Lanz, jetzt legen Sie mir etwas in den Mund, was ich niemals gesagt habe." Die Politikerin fügte hinzu, dass sie lediglich den Wunsch habe, dass das Thema auch in der öffentlichen Diskussion einen breiteren Raum einnehmen sollte. "Wenn Bildung bröckelt", steige laut Stark-Watzinger auch "das Misstrauen in Institutionen". "Das heißt, das hat auch etwas damit zu tun: Wo geht unsere Gesellschaft hin?", so die Politikerin weiter.

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Schüler fühlen sich von Politik im Stich gelassen

Stark-Watzinger betonte, dass Bildung als "Grundstock" betrachtet werden sollte, da sie viele Bereiche bedient, darunter den Lebensweg, das Wachstum, den Wohlstand und das Verständnis für Demokratie. Obwohl der 18-jährige Schüler Florian Fabricius dem zustimmte, erklärte er dennoch: "Wir haben das Gefühl, dass wir von der Politik ein wenig im Stich gelassen werden, sowohl als Schüler als auch als junge Menschen." Florian betonte, dass deutsche Schüler zwar keine starke Lobby hätten, "aber wir sind mindestens genauso bedeutsam, nicht zuletzt, weil wir uns in einer Demokratiekrise befinden". Die heutigen Schüler sind die Wähler von morgen, stellte Fabricius klar.

Mit ernster Miene fügte er hinzu: "Wenn wir Schüler heute in die Politik mit einbezogen werden und wir merken, wir können die Demokratie mitgestalten, (...) wir haben Gestaltungsspielräume - dann sendet das natürlich auch das Signal, dass die Demokratie auch versucht, Leute zu beteiligen. Wenn wir das aber nicht tun, dann schießt die Politikverdrossenheit durch die Decke!"

Beim Thema Digitalisierung kracht es zwischen CDU-Politikerin und Schülervertreter

Beim Streitpunkt Digitalisierung geraten die CDU-Politikerin und der Schülervertreter kurz darauf wieder aneinander. Florian Fabricius kritisierte weiterhin, dass die Politik nicht anerkenne, dass junge Menschen auch "Impulse geben", "Prioritäten setzen" und "Aufmerksamkeit auf bestimmte Themen lenken" können. Dem widersprach jedoch Karin Prien entschieden und betonte, dass sich die deutsche Schülerschaft seit 2012 "erheblich verändert" habe: "Wir haben einen deutlich ansteigenden Anteil an Kindern mit Zuwanderungshintergrund. Wir haben aber auch insgesamt bei dem Nachwuchs, den wir in Deutschland haben, eine Veränderung mit Blick auf die soziale Schichtung. (...) Und wir haben ein völlig verändertes Elternverhalten."

Abermals betont Prien, dass zum Beispiel immer weniger Eltern ihren Kindern etwas vorlesen würden. "Das hat massive Auswirkungen!", so die CDU-Politikerin, die kurz darauf auch die Mediennutzung von Kindern und Eltern kritisierte.

Prien fügte energisch hinzu: "Zum Beispiel lesen immer weniger Eltern ihren Kindern etwas vor. (...) Das hat massive Auswirkungen!" Als die CDU-Politikerin auch die Mediennutzung von Kindern und Eltern kritisierte. Das sieht Florian Fabricius offenbar komplett anders und kontert: "Der Vorwurf ist, mit Verlaub, komplett absurd. Wir haben eine Digitalisierung, die ist nicht nur zu langsam, sondern wir digitalisieren auch einfach schlichtweg falsch!", so der 18-Jährige. Erfordert daher eine "proaktivere Medienbildung". "Diese Medienbildung, die fällt nicht vom Himmel!", stellt er klar.

Die CDU-Politikerin gab abschließend zu, dass eine "grundlegende Veränderung" im Schulsystem notwendig sei - "und das können wir nur erreichen, (...) wenn wir die Systeme der Jugendhilfe, Eingliederungshilfe und Schule näher miteinander verbinden." Es sei daher erforderlich, §gemeinsame Standards zu entwickeln (...), auf die wir uns einigen können", sowie "den Mut zu haben, verbindliche Ziele zu setzen, die für alle gelten".

Social-Media-User schießen gegen Prien und Bettina Stark-Watzinger

Auch im Netz wird während der Sendung heftig über das deutsche Schulsystem diskutiert. Die Reaktionen machen deutlich, dass offenbar viele Deutsche Florian Fabricius' Meinung teilen. "Florian Fabricius großartig bei #Lanz. Kann man von Prien & Stark-Watzinger wirklich nicht sagen. Sie liefern das erwartete Politiker Bla-Bla", erklärt etwa dieser User bei X (ehemals Twitter). "Frau #StarkSchwatzinger und Frau #Prien beweisen bei #lanz, dass wir einen erheblichen Fachkräftemangel in der Politik haben", poltert dieser Kritiker. "Menschen wie Prien zerstören unser Land. Ich kann es nicht anders sagen. So viel Schönreden und Ablenken und logische Verwirrung hält unser Bildungssystem nicht aus", kommentiert ein anderer Priens Lanz-Auftritt.

"Die Bundesbildungsministerin ist eine Katastrophe ohne Ende. Sie versteht nix, hat kein Fachwissen, reagiert arrogant,- die hat nicht den Hauch einer Ahnung, was ihre Aufgabe ist. #katastrophe #Fdp Danke für viele ungebildete Hauptschulabbrecher...#Prien rettet sie..unfassbar", schimpft auch dieser Kommentator über Deutschlands Bildungssystem.

Die ganze Folge von "Markus Lanz" sehen Sie in der ZDF-Mediathek.

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