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"hart aber fair" am 25.09.2023: Deshalb flogen im Ost-West-Talk mit Louis Klamroth die Fetzen

Bei "hart aber fair" diskutierte Louis Klamroth am 25. September 2023 mit seinen Gästen zum Thema "Vorurteile West und Dauerfrust Ost: Kaum Chance für deutsche Einigkeit?". Bild: picture alliance/dpa | Carsten Koall

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Am 3. Oktober steht bekanntlich mit dem Tag der Deutschen Einheit ein bundesweiter Feiertag im Kalender - doch wie ist es um die bundesdeutsche Einheit mehr als drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung wirklich bestellt? Dieser Frage ging Louis Klamroth in einer neuen Ausgabe von "hart aber fair" am 25. September 2023 auf die Spur und hatte zu der Frage "Vorurteile West und Dauerfrust Ost: Kaum Chance für deutsche Einigkeit?" ins ARD-Studio geladen.

"hart aber fair" am 25.09.2023: Wie ist es wirklich um die deutsche Einheit bestellt?

Als Diskussionsteilnehmer zu Gast waren neben Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Bündnis '90/Grüne der AfD-Bundessprecher und Fraktionsvorsitzende Tino Chrupalla die "Zeit"-Redakteurin Anne Hähnig sowie der Thüringer CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt und "Spiegel"-Journalistin Ann-Katrin Müller. Moderator Louis Klamoth knüpfte mit seiner Gästeschar an Thesen an, die durch die neue ARD-Doku "Hört uns zu! Wir Ostdeutsche und der Westen" aufgeworfen wurden. Wie groß ist die Unzufriedenheit im Osten, wo die Alternative für Deutschland (AfD) derzeit besonders großen Zuspruch findet, wie groß die Kluft zwischen alten und neuen Bundesländern?

Ostdeutsch und stolz darauf: Tino Chrupalla schwelgt in "Patriotismus und Heimatliebe" bei "hart aber fair"

AfD-Mann Tino Chrupalla machte aus seinem Standpunkt bei "hart aber fair" keinen Hehl: "Ich bin stolz Ostdeutscher zu sein", so der gebürtig aus Weißwasser in der Oberlausitz stammende Politiker. "Wir haben immer Deutschland geliebt und lieben es natürlich weiterhin. Wir haben Patriotismus und Heimatliebe nicht abgewöhnt bekommen. Das ist vielleicht ein kleiner Unterschied zu den alten Bundesländern." Mit seiner Herkunft hadert auch Mario Voigt (CDU) im ARD-Talk nicht: Er stehe zu seiner thüringischen Herkunft, "aber vor allen Dingen bin ich auch Ostdeutscher", denn "für mich ist das Identität, ist das Heimat, und das macht mich auch stolz, weil viel erreicht wurde."

Ostdeutschland als "Heimat für Fleißige": Thüringer CDU-Politiker beschreibt Sorgen und mangelnden Respekt

Allerdings mangelt es auch drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung der Meinung von CDU-Mann Voigt an "Respekt vor der Lebensleistung der Ostdeutschen". "Die sind fleißig, die sind beständig, die sind bodenständig, die kämpfen. Die haben echt ihr Leben verändert", so der Politiker, der bei der nächsten Thüringer Landtagswahl als einziger Kandidat mit ostdeutscher Biographie um den Posten des Ministerpräsidenten kämpfen will. Zwar sei Ostdeutschland Voigt zufolge die "Heimat für Fleißige", doch die Angst um den selbst erarbeiteten Wohlstand im Osten nehme immer stärker zu. "Da geht es weniger um Identität, da geht es um die Sorge, dass das, was geschaffen worden ist, verloren geht. Und das muss man ernst nehmen", so der CDU-Politiker.

Tino Chrupalla stellt bei "hart aber fair" Meinungsfreiheit in Deutschland in Abrede

Tino Chrupalla legte mit seinen Ansichten in gewohnter Manier noch eine Schippe drauf und stellte bei "hart aber fair" die in Deutschland geltende Meinungsfreiheit in Frage. Ehemalige DDR-Bürger, die vor der Wiedervereinigung Einschränkungen erlebten, "was Meinungsfreiheit anging, und was insgesamt Freiheit anging", würden dem AfD-Politiker zufolge nun "im Osten Déjà-vus erleben, gerade in der aktuellen Politik." Sich selbst sieht Chrupalla in der Gegenwart ebenfalls als Opfer von Ausgrenzung und Diskreditierung - dafür erntete der AfD-Politiker in den sozialen Netzwerken zwar einigen Applaus von laustarken Gleichgesinnten, doch längst nicht jedem passten seine Aussagen, wie diese Reaktionen zeigen:

"hart aber fair"-Zoff nach Grundsteuersenkung in Thüringen: CDU-Mann Voigt wehrt sich gegen Vorwürfe der AfD-Zusammenarbeit

Dass Tino Chrupalla und seine AfD-Kollegen immer stärkeren Rückhalt vor allem im Osten genießen, zeigen aktuelle Umfrageergebnisse nur zu deutlich. "Sie werden Wahlergebnisse erleben in Ostdeutschland, wo sich die Frage für uns vielleicht gar nicht mehr stellt, ob wir einen Koalitionspartner brauchen", tönte Chrupalla bei "hart aber fair". "Bald wird es ohne die AfD gar nicht mehr gehen." Jüngstes Beispiel für den Einfluss der AfD, das auch bei "hart aber fair" als Zankapfel die Diskussion bestimmte:Die Opposition aus CDU und FDP hatte zuletzt im Thüringer Landtag gegen die rot-rot-grüne Minderheitskoalition eine Senkung der Grundsteuer durchgesetzt - mit Hilfe der AfD, die in Thüringen vom Landesverfassungsschutz als erwiesen rechtsextremistisch eingestuft und beobachtet wird.

Der 46-Jährige verteidigte in der Sendung erneut das Vorgehen seiner Fraktion bei der Abstimmung über die Senkung der Grunderwerbssteuer im Thüringer Landtag und widersprach vehement Vorwürfen, seine CDU habe mit der AfD aktiv zusammengearbeitet: "Das ist keine Zusammenarbeit. Wir vertreten eine CDU-Position! Wenn es um die Entlastung von Familien geht, wenn es um eine konkrete CDU-Position geht, lasse ich doch nicht zu, dass die AfD mit ihrem Daumen-hoch-Daumen-runter entscheidet, ob ich einen Antrag einbringe", so Voigt, der im gleichen Atemzug klarstellte, niemals mit der AfD ins Bett steigen zu wollen: "Ich werde mit der AfD nie zusammenarbeiten! Ich habe mit Björn Höcke noch nie ein Gespräch geführt. Weil ich die für rechtsextrem halte!"

Der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla sagte zum Agieren im Thüringer Parlament: "Das ist Pragmatismus." Auf die Frage, ob es Absprachen vor der Abstimmung gegeben hat, sagte Chrupalla: "Natürlich gibt es immer Gespräche, gerade im Vorfeld solcher Abstimmungen." Voigt stritt dies vehement ab und bezeichnete Chrupallas Behauptung als "Unfug". "Wir reden mit der AfD nicht."

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/news.de/dpa

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