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"Hart aber fair" zum Bahn-Chaos: "Korruption" und "Verfilzung"! Zuschauer wütend über Klamroth-Diskussion

Louis Klamroth diskutierte bei "Hart aber fair" jetzt über das Bahn-Chaos in Deutschland. Bild: picture alliance/dpa | Carsten Koall

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Bei "Hart aber fair" ging es am Montagabend zügig in die Diskussion. Über die Frage: "Zu spät, zu schlecht, zu teuer: Warum ist die Bahn so kaputt?" debattierte Moderator Louis Klamroth mit fünf Gästen: Verkehrsstaatssekretär Michael Theurer (FDP), Infrastruktur-VorstandBerthold Huber, Verkehrsexperte Professor Christian Böttger, Satirikerin Sarah Bosetti und ARD-Moderatorin Fatma Mittler-Solak.

"Hart aber fair" am 04.09.23 über die Frage "Warum ist die Bahn so kaputt?"

Gleich zu Beginn der Sendung war es Huber wichtig, klarzustellen: "Es gibt kein Privileg für Vorstände, wenn sie mit der Eisenbahn fahren, sondern wir erleben das, was Fahrgäste auch erleben." Und was sind die Erlebnisse der Fahrgäste? Bahnausfälle, ungeplante lange Stopps und teils stundenlange Verspätungen mit dem schwachen Trost der prozentualen Ticketpreiserstattung, wie auch einige "Hart aber fair"-Gäste aus eigener Erfahrung bestätigen konnten.

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Deutsche Bahn überlastet? Verkehrsexperte spricht von 20 Prozent mehr Zügen

Auch der Infrastruktur-Vorstand selbst beschwerte sich in Hinblick auf den Aspekt Pünktlichkeit: "Ich bin ausgesprochen unzufrieden! 90 Prozent im Nahverkehr entsprechen überhaupt nicht den Ansprüchen der Kunden." Woran das liegen kann? "Man hat die Infrastruktur zu wenig erneuert, sie ist in einem schlechten Zustand. Das Netz ist überlastet. Es fahren 20 Prozent mehr Züge also vor 20 Jahren!", erklärt Verkehrsexperte Professor Böttger.

GroKo oder Ampel schuld am schlechten Bahnnetz?

Doch wer hat schuld daran? Diese Frage führte beim "Hart aber fair"-Abend zu einem politischen Schlagabtausch. FDP-Staatssekretär Theurer sah den Fehler der mangelhaften Investitionen der Bahn bei vorangegangenen GroKo: "Jedenfalls ist das nicht in den letzten 20 Monaten der Ampel entstanden, sondern in den 20 Jahren davor." Professor Böttger ließ ihm das jedoch nicht durchgehen und erinnerte an Sparmaßnahmen der Ampel: "Vor 20 Jahren war das Neubau-Budget bei vier Milliarden Euro. Unter Rotgrün ist es denn auf 1,5 Milliarden runtergegangen."

"Hart aber fair"-Gäste diskutieren über 145 Autobahn-Projekte trotz Klimakrise

Auch die Klimakrise wurde bei "Hart aber fair" am Montagabend zum Thema. Nicht nur Bosetti war irritiert darüber, das Angesichts dieser aktuell "zehnspurige Autobahnen" ausgebaut werden, auch Klamroth konfrontierte seine zuständigen Gäste, dass "neben Investitionen in die Schiene 145 Autobahn-Projekte schneller ausgebaut werden" sollen. Theurer beteuerte dazu, dass es sich nur um Maßnahmen zur Engpassbeseitigung handle, der Schienenverkehr nach wie vor die "oberste Priorität" sei. Über diesen würde jedoch lediglich 19 Prozent des Güterverkehrs laufen.

Bahnvorstand Huber räumte auch ein, dass es nicht allein aufs Geld ankomme. Dieses müsse man nämlich "auch verbauen können". Das Ziel sei es, doppelt so viele Fahrgäste zu generieren und 40 Prozent mehr Güterverkehr zu erzielen, dahingehend sei bereits ein "Riesenschritt geschafft". Um das Bahnnetz auszubauen fehle es laut Böttger jedoch an Fachkräften: "Wir haben keine Techniker, keine Ingenieure, keine Baufirmen, die das umsetzen."

Geht das Deutschland-Ticket auf Kosten des Infrastruktur-Ausbaus?

Eine Klimaschutz-Maßnahme der Ampel-Regierung war es, ein bundesweites ÖPNV-Ticket einzuführen, was von einem Großteil der Bevölkerung angenommen wurde. Wie die "Tagesschau" berichtete, nutzten im Juli und August 2023 jeweils rund 10 Millionen Fahrgäste das Deutschlandticket (auch als 49-Euro-Ticket bekannt). Wie dieses ab 2025 finanziert wird, ist jedoch noch unklar. Klamroth warf in seiner Sendung deshalb die Frage auf: "Wird es das Deutschland-Ticket dann trotzdem noch geben, und auch für den Preis?" Theurer hofft darauf. Wichtig sei es seiner Meinung nach jedoch, zunächst die Einnahmen zu maximieren und "möglichst viele Tickets" zu verkaufen. Die Finanzierung sei "im grünen Bereich, wenn statt jetzt zehn Millionen am Ende 25 Millionen das Deutschland-Ticket in der Tasche haben".

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Huber sah allerdings auch, dass die "Qualität des Angebots und der Leistung stimmen" müssten, damit das Deutschland-Ticket sein volles Potenzial ausschöpfen kann. Während der Infrastruktur-Vorstand die weitere Finanzierung des Deutschland-Tickets dennoch für eine gute Idee hielt, war der Verkehrsexperte ganz anderer Meinung: "Es kostet mindestens drei Milliarden, und mir tut es leid um dieses Geld, das man viel eher in den Ausbau der Infrastruktur stecken sollte."

Wie schnitt die "Hart aber fair"-Sendung bei den Zuschauern ab?

Mit der Gästeauswahl der "Hart aber fair"-Sendung vom 04.09.23 waren nicht alle Zuschauer zufrieden. Vor allem an einer Dame wurde sich gestört: "Spannend, dass @sarahbosetti nun zum #Bahnfahren bei #Hartaberfair hofiert wird, nachdem sie im Sprachduktus der NSdAP 20 Millionen Menschen als „Blinddarm der Gesellschaft" verhetzt hatte - und das nicht zu Schulzeiten, sondern vor 2 Jahren im @ZDF!", heißt es in einem Tweet auf der Plattform X (ehemals Twitter). "#hartaberfair fragt in der Sendung dieser Woche: 'Warum ist die Bahn so kaputt?' Jede normale Redaktion hätte dazu echte Experten und Geschäftskunden der Bahn eingeladen. Die ARD setzt lieber zwei ÖRR-Moderatorinnen in die Runde, die alle 30 Sekunden nach den CO2-Zielen fragen", wird in einem weiteren Kommentar Kritik geübt.

"Die Bahn ist kaputt. Bei #hartaberfair bestätigen das Vorstand und Politiker. Die Bahn ist kaputt. und nun? Alle sollen auf die Bahn. Obwohl, die ist doch kaputt?", scheint sich Journalist Roland Tichy zu wundern, welches Fazit aus der "Hart aber fair"-Sendung gezogen werden kann. Ein X-User sieht in Elon Musk wohl die Lösung des Bahn-Problems: "Kann #Tesla nicht bitte die Leitung der Deutschen Bahn übernehmen?? #hartaberfair." "#hartaberfair Die Straße ist mit den 2 Bauarbeitern pro 10km und endlosen Staus genauso marode wie die Bahn und die Digitalinfrastruktur. Das Problem liegt tiefer. Korruption/Verfilzung und Unfähigkeit auf den Entscheider-Ebenen", heißt es in einem weiteren Tweet.

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