Der Fall "Shiny Flakes": Das macht der einstige Drogen-Baron Maximilian Schmidt heute
Erstellt von Sarah Baumann-Rüster
23.01.2023 11.52
Es war der spektakulärste Schlag des Jahres 2015 gegen die Drogenszene. Als Betreiber der Internet-Drogenbörse "Shiny Flakes" verkaufte Maximilian Schmidt fast eine Tonne Drogen aus seinem Kinderzimmer in Leipzig-Gohlis heraus und scheffelte dabei Millionen. Den Umsatz bezifferte die Staatsanwaltschaft damals auf mehr als vier Millionen Euro. Haschisch, Pillen, Koks, Speed oder LSD - Schmidt verkaufte damals alles außer Heroin. Zu diesem Zeitpunkt war er gerade einmal 19 Jahre alt. Mit 20 wurde er für sein Drogenimperium zu sieben Jahren Haft verurteilt.
Wer ist Maximilian Schmidt, der Teenage Drug Lord von "Shiny Flakes"?
Seine Drogen verschickte er laut Anklage in Päckchen an Kunden auf der ganzen Welt. Doch mit der Zeit wurde der junge Mann nachlässig. Schmidt sparte beim Porto und schlampte bei den Empfänger-Adressen, enthüllte einst der damalige Chef-Ermittler Rocco Döhring gegenüber "Bild". Weil er immer mehr Adressaten verwechselt hatte, flogen seine illegalen Geschäfte schließlich auf.
Geschichte inspirierte Netflix-Serie "How to Sell Drugs Online (Fast)" - Netflix-Doku zeigt reale Geschichte
Schmidts Geschichte inspirierte die Netflix-Serie "How to Sell Drugs Online (Fast)", deren erste Staffel 2019 veröffentlicht wurde. Gespielt wird Schmidt in der Serie von Schauspieler Maximilian Mundt (heißt in der Serie Moritz Zimmermann). Als sie Serie über ihn erschien, war Maximilian 23 Jahre alt. Mit 24 Jahren wurde er vorzeitig aus dem Jugendknast entlassen. Mit 27 Jahren sprach Schmidt erstmals der Netflix-Doku "Shiny_Flakes - The Teenage Drug Lord" über sein Drogen-Imperium. Dabei sprach er auch darüber, wie genau sein Drogen-Online-Shop funktionierte und wie es ihm gelang, über ein Jahr lang mit Hilfe verschiedener Verschlüsselungstechniken unerkannt zu bleiben.
Maximilian Schmidt plaudert in Netflix-Doku über sein Drogen-Imperium
Für die Dokumentation hatte sich Netflix einen ganz besonderen Ort ausgedacht. Nämlich das Jugendzimmer von Schmidt, das originalgetreu im Studio nachgebaut wurde. "Maximilian Schmidt kehrt für die Doku an den nachgebauten Tatort zurück und zeigt, wie es ihm gelungen ist, über ein Jahr lang unbemerkt circa eine Tonne Drogen aus diesem Zimmer in die Welt zu verkaufen", ließ Netflix bereits vor der Veröffentlichung der "Shiny Flakes"-Doku verlauten. Auch geht die Doku der Frage nach, was mit Maximilian Schmidts Vermögen geschehen ist. Er selbst behauptet dabei immer wieder, dass von dem Drogengeld heute nichts mehr da sei. Ob das wirklich stimmt? Das weiß wohl nur Maximilian selbst.
Maximilian Schmidt privat bei Instagram: Ex-Drogenbaron zeigt seine Freundin in Netflix-Doku
Auch zeigt Netflix seinen Zuschauern private Aufnahmen des früheren Drogen-Barons. Dabei präsentiert sich Maximilian Schmidt scheinbar als ganz normaler junger Mann, der mittlerweile sogar eine Freundin hat. Gemeinsam mit seiner Partnerin und Freunden zeigt sich Maximilian bei einem gemeinsamen Abend in einer Bar.
Auch bei Instagram scheint der ehemalige Drogen-Lord mittlerweile aktiv zu sein, zeigt sich dort mit seinem neuen Hund und seiner Freundin.
Was macht Maximilian Schmidt aus Leipzig aktuell? "Kinderzimmer-Dealer" erneut wegen Drogenhandels vor Gericht
Aktuell muss sich Maximilian Schmidt erneut vor dem Landgericht Leipzig für seine angeblichen Drogengeschäfte verantworten. Ihm wird vorgeworfen, gemeinsam mit vier Mitangeklagten von April 2019 bis Januar 2021 unter anderem 16,5 Kilogramm Amphetamin, 2,5 Kilogramm Haschisch, zwei Kilogramm einer Partydroge, 500 Gramm Methamphetamin und 350 Gramm Kokain in und außerhalb von Deutschland verkauft zu haben. Der Gesamterlös des arbeitsteiligen und bandenmäßigen Verkaufs und Versands der Drogen soll der Staatsanwaltschaft zufolge bei über 94 000 Euro liegen. Der Leipziger soll als Kopf der Bande agiert haben, erklärte die Staatsanwaltschaft bei Verlesung der Anklage.
Die vier mitangeklagten Männer im Alter von 24 bis 42 Jahren sollen der Staatsanwaltschaft zufolge in unterschiedlicher Funktion am Drogenhandel beteiligt gewesen sein. So habe sich einer der Männer um die Logistik gekümmert, ein anderer - der als Rechtsanwalt tätig ist - habe unter anderem für rechtliche Fragen zur Verfügung gestanden.
Die weiteren zwei Männer sollen demnach Beihilfe geleistet haben. Dabei sollen die Männer auch Betäubungsmittel in nicht geringer Menge veräußert haben. Mögliche zu erwartende Strafen seien für die Angeklagten jeweils sehr unterschiedlich, da diese auch in sehr unterschiedlichem Maße an dem Drogenhandel beteiligt waren, so der Richter.
Insgesamt hat die Kammer 18 Verhandlungstermine angesetzt. Mit einem Urteil wird nicht vor Ende Juni gerechnet. Neu vorgelegte Beweismittel, die weder dem Gericht, noch den Verfahrensbeteiligten bekannte waren, sorgten dafür, dass der Prozessbeginn verschoben wurde. Ursprünglich sollte der Prozess bereits am 2. Dezember beginnen. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung.
Scheint beinahe so, als sei die Geschichte von Maximilian Schmidt noch lange nicht zu Ende.
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sba/news.de/dpa