"Farbe bekennen" in der ARD-Mediathek: Angela Merkel ruft zu weiterem Durchhalten auf - und verteidigt Impfplan
Erstellt von Sarah Baumann-Rüster
02.02.2021 21.34
Die Coronavirus-Krise hält Deutschland weiter in Atem. Anlässlich der Pandemie sendet die ARD heute Abend (Dienstagabend, 02.02.2021) ein Interview mit Kanzlerin Angela Merkel zum Thema Corona. Die Sondersendung mit dem Titel "Farbe bekennen" wurde kurzfristig anberaumt, heißt es.
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Angela Merkel heute mit TV-Interview bei ARD-Sondersendung "Farbe bekennen"
Ausgestrahlt wird die Sondersendung mit Angela Merkel um 20.15 Uhr kurz nach der ARD-Tagesschau. Die für 20.15 Uhr geplante Ausstrahlung des DFB-Pokals verschiebt sich daher um 15 Minuten. Übertragen wird "Farbe bekennen" sowohl im Fernsehen als auch im Live-Stream der ARD. Moderiert wird die Sondersendung von Tina Hassel und Rainald Becker. Die Wiederholung des Angela-Merkel-Interviews gibt es in der ARD Mediathek online.
Bundeskanzlerin stellt sich Corona-Kritik in ARD-Sondersendung
In der Sondersendung "Farbe bekennen" wird sich die Kanzlerin verschiedensten Fragen stellen, die sich unter anderem mit der angespannten wirtschaftlichen Lage, dem Corona-Impfstoff, den Lieferengpässen sowie dem aktuellen Lockdown beschäftigen werden. Dabei wird sich Kanzlerin Angela Merkel auch zur aktuellen Kritik äußern. Nicht nur aus der Bevölkerung wird der Ruf nach Normalität und dem Ende des Lockdowns immer lauter. Auch die Opposition zeigte sich unzufrieden mit den Beschlüssen der Regierung. Sie kritisiert Versäumnisse und zu wenig handfeste Ergebnisse.
Alle Fragen und Antworten von Kanzlerin Merkel im Überblick
Welchen Fragen sich Bundeskanzlerin Merkel am Dienstagabend stellen muss, das hat die ARD bereits vorab in einer Pressemitteilung erläutert. Wie will die Regierung den Ländern und Kommunen die so dringend benötigte Planungssicherheit für die Impfungen ermöglichen? Und wie will die Kanzlerin die Bevölkerung für die anhaltenden Maßnahmen motivieren? Diese und auch andere Fragen stellen Tina Hassel, Studioleiterin und Chefredakteurin Fernsehen im ARD-Hauptstadtstudio, und ARD-Chefredakteur Rainald Becker der Bundeskanzlerin heute Abend, Dienstag, 2. Februar.
Merkel bittet Bürger: Müssen noch eine Weile durchhalten
Trotz sinkender Corona-Infektionszahlen macht Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Bürgern keine Hoffnung auf eine schnelle Lockerung der Beschränkungen. Sie bitte alle Menschen, "noch eine Weile durchzuhalten", sagte Merkel am Dienstag in der ARD-Sendung "Farbe bekennen". Zwar gebe es jetzt bundesweit eine Inzidenz von unter 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. "Das ist eine gute Leistung, da waren wir lange nicht. Aber damit haben wir noch nicht wieder die Kontrolle über das Virus durch die Gesundheitsämter."
Daran müsse weiter gearbeitet werden, betonte Merkel. Lockerungen werde es aber nicht erst geben, wenn alle Bürger geimpft seien. "Das ist nicht der Weg, den wir anstreben." Die Kanzlerin rief die Menschen dazu auf, mit der Einstellung an das Problem heranzugehen, man könne das Virus besiegen, indem man ihm nicht die Bedingungen gebe, um Menschen zu infizieren. Das bedeute, Abstand zu halten und wirklich vorsichtig zu sein. "Wenn wir das noch eine Weile durchhalten, dann wird es besser werden."
Merkel verteidigt Impfstrategie
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat für Verständnis für den Ablauf der Corona-Impfungen in Deutschland geworben. "Wir können keinen starren Impfplan machen", sagte Merkel am Dienstag in der ARD-Sendung "Farbe bekennen". Die Hersteller hätten den Regierungschefs von Bund und Ländern bei dem Spitzengespräch zum Thema am Vortag erläutert, dass die Impfstoffe unter Hochdruck produziert würden und exakte Voraussagen über die genauen Mengen nicht lange im Voraus getroffen werden könnten. "Wir müssen das modellieren, wir müssen das dynamisch anpassen."
Bis zum Ende des Sommers solle jede und jeder ein Impfangebot erhalten, bekräftigte Merkel. Jeder solle dann zumindest die erste der zwei nötigen Impfungen bekommen können. Bisher sei im Großen und Ganzen nichts schief gelaufen bei der Impfkampagne.
Wenn weitere Impfstoffe zugelassen würden, könne sich dieses Datum nach vorne verschieben. Es gebe aber auch Risiken: Wenn eine Virus-Mutation ein Impfstoff unwirksam machen würde, "würde die Sache anders ausschauen", so Merkel.
Merkel erläuterte, warum in den USA, Israel und Großbritannien die Impfstoffe schon bei größeren Anteilen der jeweiligen Bevölkerung angekommen seien. So habe es in Großbritannien für den Impfstoff von Astrazeneca eine Notzulassung gegeben. In Europa sei der Impfstoff mit der Gründlichkeit der normalen Zulassung geprüft worden. "Das war kein Fehler, wir sind auf das Vertrauen angewiesen." Amerika exportiere so gut wie keinen Impfstoff, sondern verwende das dort produzierte Serum nahezu komplett selbst. Deshalb seien die Europäer auf ihre eigene Produktion angewiesen.
Die Hersteller hätten auch zur Frage Stellung bezogen, ob es mehr Impfstoffe geben würde, wenn mehr bezahlt worden wäre. "Die Antwort war Nein", stellte Merkel fest. Die EU habe zudem nicht die gesamte Haftung übernehmen wollen für den Fall, das etwas passiere mit so einem Impfstoff.
Merkel grundsätzlich offen für Anwendung von russischem Impfstoff
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich grundsätzlich offen für die Anwendung des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V auch in Deutschland gezeigt. Jeder Impfstoff sei in der EU willkommen, aber zugelassen werde er nur, wenn er der zuständigen EU-Behörde EMA die notwendigen Daten vorlege, sagte Merkel am Dienstag in der ARD-Sendung "Farbe bekennen".
Russland strebt eine Registrierung des Impfstoffs in der EU an. Merkel sagte, jeder, der sich mit den Daten um eine Zulassung bemühe, sei "herzlich willkommen". Merkel: "Ich habe mit dem russischen Präsidenten genau darüber gesprochen."
Nach Kritik an fehlenden belastbaren Studien hatten russische Forscher weitere Details zu dem Corona-Impfstoff Sputnik V veröffentlicht. "Wir haben heute gute Daten gelesen auch von dem russischen Impfstoff", sagte Merkel. Nach den neuen Daten hat das Vakzin eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent. Die Ergebnisse wurden am Dienstag im medizinischen Fachblatt "The Lancet" publiziert.
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sba/bua/news.de/dpa