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Angriff am 1. Mai-Feiertag: "heute-show"-Team attackiert - Fahndung nach Angreifern geht weiter

Ein Kamerateam der ZDF-Satiresendung "heute-show" ist in Berlin angegriffen worden. Bild: Jörg Carstensen / picture alliance / dpa

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Ein Kamerateam der ZDF-Satiresendung "heute-show" ist am Mai-Feiertag in Berlin-Mitte angegriffen worden. Vier Menschen wurden nach ersten Erkenntnissen verletzt ins Krankenhaus gebracht, wie Polizeisprecherin Sara Dieng am Freitag sagte. Sechs Menschen wurden demnach festgenommen.

Team der "heute-show" bei Dreharbeiten angegriffen - 4 Verletzte, 6 Festnahmen

Das siebenköpfige ZDF-Team der Satiresendung "heute-show" hatte am Freitag bei einer Demonstration gegen die Corona-Regeln,an der auch Rechtspopulisten undAnhänger von Verschwörungstheorienteilnahmen, gefilmt. Danach wurde es in einer Seitenstraße von mindestens 15 Menschen angegriffen. Der Redakteur, der Kameramann und der Kameraassistent sowie drei private Wachleute wurden verletzt und wurden im Krankenhaus behandelt. Wie die "heute-show" bei Twitter schrieb, begleitete der Kabarettist und Komiker Abdelkarim das Team als Reporter. Er sei unverletzt geblieben. "Wir sind schwer betroffen und wünschen den Kollegen eine schnelle Genesung".

"heute-show"-Mitarbeiter in Berlin von 15 Personen attackiert

Das ZDF erklärte: "Das Team, das im Auftrag des ZDF unterwegs war, war nach Dreharbeiten auf dem Weg zu seinen Fahrzeugen. Dabei erfolgte der Angriff. Weitere Details sind noch nicht bekannt." Die Polizei hatte zunächst auf Grundlage erster Erkenntnisse erklärt, es sei zu einem körperlichen Übergriff auf das Kamerateam mit insgesamt sieben Personen gekommen. Sie seien von einer etwa 15-köpfigen Personengruppe angegriffen worden.

Staatsschutz ermittelt nach Angriff auf ZDF-Kamerateam in Berlin

Nach dem Angriff auf ein Kamerateam der ZDF-Satiresendung "heute-show" am Mai-Feiertag in Berlin ermittelt nun der Staatsschutz. Das sagte Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Samstag im RBB-Inforadio. Zu weiteren Erkenntnissen, etwa dem politischen Hintergrund der Täter, wollte sie sich wegen der laufenden Ermittlungen zunächst nicht äußern. "Das war ein durchaus wirklich feiger Angriff", sagte Slowik.

Vier Menschen wurden dabei nach Angaben einer Polizeisprecherin vom Freitag so schwer verletzt, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Das ZDF-Team war am Nachmittag nach Dreharbeiten von Vermummten angegriffen worden. Laut Polizei wurden sechs Menschen festgenommen. Einige der Tatverdächtige sollten noch am Samstag dem Haftrichter vorgeführt werden, wie die Generalstaatsanwaltschaft Berlin mitteilte.

Nach Überfall auf ZDF-Team: Polizei fahndet weiter nach Angreifern

Drei Tage nach dem brutalen Überfall auf ein ZDF-Kamerateam in Berlin sucht die Kriminalpolizei weiter nach den Tätern und ermittelt zu den Hintergründen. Die Untersuchung führt nach Angaben vom Montag weiterhin der Staatsschutz des Berliner Landeskriminalamtes (LKA). Die Ermittler gehen nach bisherigen Erkenntnissen davon aus, dass die Täter dem linken Spektrum zuzuordnen sind.

Die Polizei nahm sechs Verdächtige fest und ließ sie wieder frei. Mindestens zwei von ihnen stehen weiter unter Verdacht. Zu drei der sechs zunächst festgenommenen Menschen lagen laut Polizei "Erkenntnisse im Bereich der politisch motivierten Kriminalität links" vor. Aus Sicherheitskreisen hieß es, eine der polizeilich bekannten Personen sei seit 2015 als "Gewalttäter" aus dem linken Spektrum bekannt. Von den insgesamt sechs Menschen, die von der Polizei zunächst festgenommen worden waren, leben nach dpa-Informationen vier in Berlin, zwei haben ihren Wohnsitz in Baden-Württemberg. Abdelkarim wollte sich am Montag nicht weiter zu dem Überfall äußern, wie eine Sprecherin sagte. Er hatte am Wochenende der Polizei, Zeugen, Sanitätern und den Wachleuten gedankt.

Angriff auf ZDF-Team: Polizei untersucht diverse Beweismittel

Zehn Tage nach dem Angriff auf ein ZDF-Team in Berlin wertet die Polizei weiter die vielen Hinweise und möglichen Beweise aus. Es seien eine Vielzahl von Zeugen zu vernehmen und "sehr, sehr umfangreiches Bildmaterial zu sichten und auszuwerten", sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Montag (11.05.2020) im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Kriminaltechniker würden zudem "diverse Beweismittel" auf Spuren untersuchen. Dafür sei am 5. Mai eine Ermittlungsgruppe (EG) gegründet worden, die zu dem für politisch motivierte Taten zuständigen Staatsschutz gehöre. Die EG habe bereits weitere Zeugen gefunden, die befragt würden. Am Tatort habe die Polizei inzwischen Aufrufe aufgehängt, um weitere Beobachter zu finden. Ähnliche Aufrufe soll es im Internet geben. Weitere Erkenntnisse aus den Ermittlungen wollte Slowik nicht nennen.

Das siebenköpfige Team der Satiresendung "heute-show" war am Nachmittag des 1. Mai nach Interviews bei einer Demonstration gegen die Corona-Regeln von mindestens 15 zum Teil vermummten Menschen angegriffen worden. Mehrere ZDF-Mitarbeiter und private Wachleute wurden verletzt.

Sechs Verdächtige wurden festgenommenen und wenig später wieder freigelassen. Die Polizei begründete dies damit, dass sie nicht genug Beweise hatte, um einen dringenden Verdacht, der für einen Haftbefehl nötig ist, zu begründen. Die sechs Verdächtigen sind Slowik zufolge "zumindest teilweise der linken Szene zuzurechnen".

Bundesregierung verurteilt Angriff auf Team der "heute-show"

Die Bundesregierung hat den Angriff auf ein Team der ZDF-Satiresendung "heute-show" in Berlin scharf verurteilt. "Wer Journalisten angreift, bedroht, verletzt, der steht weit außerhalb unserer demokratischen Ordnung und der muss uns alle gegen sich haben", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Bei der brutalen Attacke waren am vergangenen Freitag Angehörige des ZDF-Teams und die sie begleitenden Sicherheitsleute verletzt worden.

"Wir sehen seit längerem, dass Extremisten aller Richtungen die Pressefreiheit, eines unserer wichtigsten Grundrechte, buchstäblich mit Füßen treten", sagte Seibert. Es sei traurig, dass die Begleitung durch Sicherheitsleute für Journalisten bei vielen Demonstrationen heute schon obligatorisch sei. Zu den Hintergründen des Angriffs ermittelt die Berliner Polizei.

Angriff auf ZDF-Team: Seehofer mahnt besseren Schutz an

Mit Empörung hat Bundesinnenminister Horst Seehofer den Angriff auf ein Team der ZDF-"heute show" in Berlin kommentiert. Gleichzeitig wies er auf die Verpflichtung der Sicherheitsbehörden hin, Medienvertreter auch auf Demonstrationen zu schützen. "Die Freiheit der Presse ist eine Säule unserer Demokratie. Der Staat hat zu garantieren, dass dieses Grundrecht zu jeder Zeit und an jedem Ort gewährleistet ist", sagte der CSU-Politiker am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.

Das siebenköpfige Team der Satiresendung, zu dem neben Kameraleuten, einem Redakteur und Comedian Abdelkarim auch drei Security-Mitarbeiter gehörten, hatte am Freitag bei einer Demonstration gegen die Corona-Regeln gefilmt. Anschließend wurde das Team laut Polizei von 20 bis 25 Vermummten so brutal angegriffen, dass sechs von ihnen im Krankenhaus behandelt werden mussten. Nach ersten Erkenntnissen der Berliner Behörden sind Tatverdächtige, die vorübergehend festgenommen wurden, dem linken Spektrum zuzurechnen.

Wer Journalisten angreife, müsse "die Kraft unseres Rechtsstaates zu spüren bekommen", betonte Seehofer. Gewalt und Gewaltandrohungen müssten geächtet werden - "es geht hier um die Grundwerte unseres Gemeinwesens".

Der Berliner Polizei war es am 1. Mai im Stadtteil Kreuzberg nicht gelungen, die Corona-Regeln durchzusetzen und große Ansammlungen von Schaulustigen zu verhindern. Das räumten Innensenator Andreas Geisel (SPD) und Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Samstag ein.

Angriff auf "heute-show" scharf verurteilt

Der Vorsitzende des Deutschen Journalistenverbands, Frank Überall, sagte: "Das war ein feiger und durch nichts zu rechtfertigender Überfall auf Journalisten, die ihrer Aufgabe der Berichterstattung nachgekommen sind. Ich hoffe, dass die Attacke gründlich aufgeklärt wird und die Täter juristisch zur Verantwortung gezogen werden." Es handele sich um einen Angriff auf die Pressefreiheit.

Ähnlich hatte zuvor ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler den Angriff verurteilt. "Die Pressefreiheit ist - gerade in diesen Tagen - ein hohes Gut. Unsere Sorge gilt nun jedoch zuallererst den Teammitgliedern und ihrer Gesundheit."

Rundfunkkollegen bestürzt nach Attacke auf "heute-show"-Kamerateam

Auch die Redakteursausschüsse von ARD, ZDF und Deutschlandradio reagierten in einer Mitteilung. "Unsere Reporterteams sind weltweit unterwegs, um die Menschen über Ereignisse und Entwicklungen zu informieren. Auch Satiresendungen wie die heute-show gehören zum Auftrag der Meinungsbildung", stellten sie klar. Die Bundesgeschäftsführerin der Journalisten-Gewerkschaft dju, Cornelia Berger, sprach angesichts des Angriffs von einem "Alarmsignal auch für die politisch Verantwortlichen".

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/news.de/dpa

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