"Zweimal lebenslänglich" als Wiederholung in der ZDF-Mediathek: TV-Kritik zu "Zweimal lebenslänglich": Lohnt sich das Einschalten am Montag, 13.03.2017?
14.03.2017 15.55
Julia Koschitz (42, "Das Sacher", ZDF, "Spuren des Bösen - Begierde") spielt die Rolle der Franziska, die immer mehr ins Grübeln gerät, mit großer und fast schon schmerzhafter Glaubwürdigkeit. Vor allem die Szene, als sie den Urteilsspruch hört, ist ebenso dramatisch wie herzzerreißend. Über ihre Rolle sagt sie: "Sie ist eine Frau mit einem sehr schlechten Selbstwertgefühl. Sie macht sich emotional leicht abhängig und ist weit entfernt von einem selbstbestimmten Leben."
Die Hauptthemen des Films - jenseits der Frage nach einem möglichen Justizirrtum - sind Vertrauensverlust, Verantwortung und Verrohung: "Das ist genau das, was mich bei dieser Geschichte am meisten gereizt hat: Wie gut kenne ich den Menschen, mit dem ich mein Leben teile?", sagt Julia Koschitz. "Wie viel projiziere ich in ihn hinein? Muss ich wirklich alles von ihm wissen? Darf man Geheimnisse haben?"
"Zweimal lebenslänglich": Hochspannend, aber auch anstrengend
Offenbar vertraut Koschitz dem Regisseur Johannes Fabrick (58, "Der kalte Himmel") besonders, denn mit ihm hat sie schon mehrere Filme gedreht, darunter "Der letzte schöne Tag" (2011, ARD), "Pass gut auf ihn auf" (2013, ZDF) und "Unsichtbare Jahre" (2015, ARD). Ihr neuester Film "Kleine Ziege, sturer Bock" ist am 21. April auf Arte zu sehen.
"Zweimal lebenslänglich" handelt auch davon, was wir wirklich sehen und wissen wollen, und was eben nicht. Und wie sehr solch eine unfassbare Veränderung - wenn im Grunde alles zusammenbricht - zwei Leben radikal verändern kann. Für den Zuschauer ist das hochspannend, aber auch anstrengend. Das vor allem deshalb, weil die intensive Liebe der Frau im Film so bedingungslos ist, dass sie schon an bittere Selbstzerstörung grenzt. So kann das verstörende Ende sicher kein glückliches sein - und dennoch den Aufbruch zu etwas Neuem bedeuten.
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lid/sam/news.de