«Transgender»: Der Penis muss weg!
Von news.de-Redakteurin Ina Bongartz
01.11.2012 10.36
Wunderschöne lange braune Haare, volle Lippen und pralle Brüste, traumhafte Beine und eine Taille so schmal, dass Models neidisch werden. Wer Sasa sieht, meint eine Frau vor sich zu haben. Doch die 21-Jährige ist ein Mann. Noch.
Zehn Operationen hat Sasa bereits hinter sich. Aber die wichtigste OP von allen steht noch aus: Ihr Penis soll weg. Sasa will endlich eine Vagina, um sich ganz als Frau zu fühlen. Erst dann ist ihr Ziel erreicht, hat die jahrelange Leidensgeschichte ihrer Seele und ihres Körpers endlich ein Ende. Sasa denkt an Heirat mit ihrem heterosexuellen Freund.
Die 21-Jährige ist nicht einfach nur schwul. Sie ist im falschen Geschlecht geboren worden. Das zu erkennen, zu akzeptieren und sich auf den beschwerlichen Weg bis zur Geschlechtsumwandlung zu machen, hat sie viel Kraft gekostet. Sie hat das Glück, dass ihre Mutter sie unterstützt, auch wenn die gleichzeitig nicht ganz versteht, was mit ihrem Kind - ihrem einstigen Sohn - passiert.
Sasa ist eine von sieben Transsexuellen, die RTL2 in seiner neuen Dokureihe Transgender - Mein Leben in den richtigen Körper bei der Geschlechtsumwandlung begleitet. Dabei überrascht der Sender, der für diverse Radau-Formate bekannt ist, mit Ernsthaftigkeit und einer doch erfreulich begrenzten Sensationsheische. Transgender informiert, klärt auf und ist mitfühlend. RTL2 leistet mit diesem Format einen kleinen Beitrag dafür, dass Fernsehdeutschland begreift, dass Transsexualität eine Laune der Natur ist, unter der die Betroffenen schwer leiden.
Transfrauen und Transmänner sind bis heute der Teil unserer Gesellschaft, der völlig zu Unrecht mit Anfeindungen und Ausgrenzungen leben muss. Transgender - Mein Leben in den richtigen Körper könnte ein Schritt in Richtung gesellschaftlicher Anerkennung sein. Die sieben Transfrauen (als Mann geboren) und Transmänner (als Frau geboren) legen stellvertretend für die etwa 120.000 Transsexuellen in Deutschland ihr Leben im TV dar. Mut, der Anerkennung finden sollte.
boi/loc/news.de