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Phishing, Ransomware und Co.: So schützen Sie sich vor Betrügern im Netz

Internetbetrug kann viele Formen annehmen - doch das Ziel ist immer das gleiche: ihr Vertrauen zu gewinnen um an Ihre Daten oder Ihr Geld zu gelangen. Bild: picture alliance/dpa | Fernando Gutierrez-Juarez

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  • Betrüger finden immer wieder neue Wege, Sie anzugreifen - auch über Umwege im Netz
  • Lernen Sie die verschiedenen Arten des Internetbetrugs kennen und erfahren Sie, wie Sie sich schützen können
  • Lassen Sie nicht zu, dass Ihr Vertrauen ausgenutzt wird - bleiben Sie unseriösen Anfragen gegenüber misstrauisch

Das Internet: einst noch Neuland, nun ein fester Bestandteil des Alltags. Egal ob E-Mails, Social Media oder Kreditkartendaten: sicher haben Sie schon einmal sensible Daten abgespeichert oder versendet. Doch was passiert, wenn Ihre Daten in den falschen Händen landen? Kein schöner Gedanke - und doch gibt es jeden Tag hunderte solcher Fälle. Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) verzeichnet pro Jahr über 130.000 Straftaten im Bereich Cyberkriminalität. Bedeutet: Es ist nicht die Frage, ob Sie Opfer eines solchen Angriffs werden - sondern wann. Wichtig ist nun also zu wissen, wie Sie sich richtig vor Betrügern im Internet schützen können.

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Phishing, Ransomware, Scam - was heißt das alles?

Die Liste an Straftaten, die in den Rahmen der Cyberkriminalität fallen, ist lang. Doch es ist wichtig, die verschiedenen Betrugsmaschen und Angriffsversuche zu kennen, damit Sie diese auseinanderhalten und abwehren können.

Mit Phishing sind meist E-Mails, SMS oder andere Nachrichten gemeint, die so aussehen, als kämen sie von vertrauenswürdigen Institutionen. Oft wird vorgegeben, dass man Sie im Namen Ihrer Bank oder eines Paketzustellers kontaktiere. In der Regel werden Sie aufgefordert, auf einen Link zu klicken oder bestimmte Informationen preiszugeben. Leisten Sie diesen Anweisungen auf keinen Fall Folge - überprüfen Sie zunächst den Absender und kontaktieren Sie das entsprechende Institut im Zweifelsfall lieber direkt. Eine Variante von Phishing ist das sogenannte Spearfishing, bei dem die Identität einer dem Opfer bekannten Person vorgetäuscht wird.

Ransomware sind schädliche Programme - fachsprachlich auch Malware genannt - die häufig den Zugriff auf bestimmte Dateien blockiert oder direkt das System komplett sperrt. In der Folge wird das Opfer dazu aufgefordert, ein Lösegeld zu zahlen.

Scams (englisch für "Betrug") sind allerlei Arten von Betrugsmaschen - und davon gibt es viele. Auch hier geben sich die Täter häufig als vertrauenswürdige Institutionen aus oder nutzen sogar vertrauenswürdige Dienste, um an ihre Opfer zu gelangen.Online-Shopping-Betrüger nutzen gefälschte Online-Shops oder nutzen bestehende Webseiten, um dem Opfer nicht existierende Produkte oder Dienstleistungen zu verkaufen. Wenn das Opfer dies bemerkt, sind die Betrüger meist schon nicht mehr aufzufinden. Durch falsche Gewinnbenachrichtigungen werden Opfer dazu aufgefordert, persönliche Daten wie Kreditkarten oder Ähnliches preiszugeben, um eine große Summe Geld zu erhalten. Beim Kreditkartenbetrug nutzen Kriminelle gestohlene Kreditkartendaten und nutzen so die Identität Ihrer Opfer. Teilweise werden Waren und Dienstleistungen auf Kosten des Opfers erworben. Bei Fake-Jobangeboten nutzen Betrüger die Gutgläubigkeit ihrer Opfer aus, um diese zum Kauf von Trainings- und Lernmaterialien für einen nicht existierenden Job zu bewegen. Teilweise geben sich Betrüger auch als Tech-Support aus und verlangen Zugriff auf den Computer des Opfers oder verlangen horrende Summen für angebliche Reparaturen an den jeweiligen Geräten. Auch gibt es falsche Wohltätigkeitsorganisationen, die tragische Ereignisse nutzen, um Spenden zu sammeln - die am Ende in der eigenen Tasche landen.

Der Liebes-Scam

Eine besonders perfide Art von Scams sind sogenannte Romance-Scams oder auch "Liebesbetrüger", die ihre Opfer auf Datingplattformen wie Tinder finden. Diese nutzen häufig von Social Media oder der Datingplattform selbst gestohlene Bilder und geben sich häufig zunächst als sehr wohlhabend aus. Während der Betrüger zu seinem Opfer ein Vertrauensverhältnis aufbaut, isoliert er dieses auch zunehmend. Nach einiger Zeit bittet der Betrüger das Opfer dann um Geld - etwa, weil es sich um eine schwierige Notlage handelt, weil man für die gemeinsame Reise etwas vorzahlen müsste oder aus anderen fragwürdigen Gründen. Nachdem der Betrüger das Geld erhält, meldet er sich gar nicht mehr oder drängt sogar darauf, noch mehr Geld an ihn zu senden. Hierbei handelt es sich nicht nur um Betrug, sondern auch um schwere psychische Misshandlung. Ein bekannter Fall ist der "Tinder-Schwindler" Simon Leviev, der insgesamt knapp 9 Millionen Euro von seinen Opfern erbeutete.

Wie schütze ich mich vor Betrügern?

All diese Betrugsmaschen haben eines gemeinsam: sie versuchen, das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen, um sie dazu zu bringen, Informationen preiszugeben oder Geld zu bezahlen. Die erste Vorsichtsmaßnahme, die Sie treffen können ist also, misstrauisch zu sein und Anfragen und Angebote, die Ihnen seltsam vorkommen, zu hinterfragen. Woran Sie Schwindler erkennen können, ist unterschiedlich - doch einige Merkmale sollten Sie kennen:

  • Die E-Mail-Adresse ist eine andere als die, die Sie bereits kennen, besteht nur aus wirren Zahlen und Buchstaben oder ist schlicht falsch geschrieben
  • In der Nachricht sind viele und auffällige Rechtschreib- und Grammatikfehler.
  • Ihnen werden Angebote oder Gewinne versprochen, die Ihnen unrealistisch erscheinen
  • Die Nachricht vermittelt immer wieder Druck und Dringlichkeit und Aufforderungen, möglichst schnell zu handeln
  • Bedrohliche Botschaften ("Wenn Sie jetzt nicht handeln, wird Ihr Konto gesperrt")
  • Ungebetene Anrufe von unbekannten oder unterdrückten Nummern
  • Ungefragte Angebote für Hilfe- und Dienstleistungen durch angebliche Mitarbeiter von Technik-Unternehmen
  • Sensible Informationen wie Kreditkartendaten, Passwörter oder Ähnliches werden angefordert
  • Ungefragte Forderungen nach Geld , vor allem über Gutscheincodes, Kryptowährungen oder Ähnliches
  • Seien Sie vorsichtig bei Webseiten ohne Sicherheitszertifikat (Schloss-Symbol neben der Suchleiste)
  • Vorsicht bei Anhängen bei E-Mails aus nicht-vertrauenswürdigen Quellen, genauso bei Links
  • Ungewöhnliche Geschäftspraktiken und Zahlungsmethoden
  • Fehlen (glaubwürdiger) Kontaktinformationen, einschließlich einer Telefonnummer und Adresse

Und noch ein Tipp: Recherchieren Sie selbst über Google nach den jeweiligen Unternehmen und vergleichen Sie die Kontaktinformationen, insbesondere bei E-Mail-Adressen. Falls Sie erfahren möchten, wie Sie sich noch besser schützen können, lesen Sie hier weiter.

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