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Nintendo-Geschichte: Vom Spielkartenhersteller zum Videospiel-Giganten

Der japanische Konzern Nintendo kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bild: Christophe Gateau/dpa

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Mit dem Gameboy wurde Nintendo auch unter Nicht-Spielern in den 1990er Jahren weltweit bekannt. Das Unternehmen, das nicht nur Videospielkonsolen sondern auch die passenden Spiele produziert, wird dabei vor allem bei den Nintendo-Fans für ihren Wagemut geschätzt. Doch in der fast 120-jährigen Geschichte der Firma gab es auch zahlreiche Rückschläge.

Nintendo: Vom Spielkartenhersteller zum Videospiel-Giganten

Nintendo wurde am 23. September 1889 von Fusajirō Yamauchi in Japan gegründet. Zunächst stellte die Firma traditionelle Hanafuda-Spielkarten her. Nachdem Yamauchi 1929 in den Ruhestand ging, begann Nintendo damit, ihre Spielkarten auch außerhalb von Japan zu vertreiben. Später ging man sogar einen Vertrag mit Disney ein, um für den Konzern speziell angepasste Spielkarten zu produzieren.

Nach zahlreichen Experimenten wie dem Verkauf von Instant-Reis und der Gründung eines Taxiunternehmens stieg Nintendo 1969 in die Produktion von Spielwaren ein. Doch der große Durchbruch sollte erst später folgen.

Super Mario, Zelda und Co.: Nintendo gelingt mit dem NES der Durchbruch

In den 1970er Jahren stieg Nintendo in den noch jungen Markt der Arcade-Automaten ein und landete 1981 mit dem Spiel "Donkey Kong" von Game-Designer Shigeru Miyamoto einen echten Hit. Doch der Video Game Crash Mitte der Achtziger, bei dem zahlreiche Hersteller Bankrott gingen, forderte auch von Nintendo ein Umdenken.

Erst mit den Nintendo Entertainment System, das im September 1986 auch in Europa erschien, gelang dem Unternehmen die Neubelebung der Branche. Das NES wurde weltweit über 60 Millionen Mal verkauft und brachte zahlreiche langlebige Serien, darunter "Super Mario Bros.", "The Legend of Zelda", "Metroid" oder "Castlevania", in die Wohnzimmer der Spieler.

Gameboy und SNES legen Grundstein für Erfolg in den Neunzigern

In den 1990ern gelang Nintendo mit dem Game Boy sein bislang größter Durchbruch. Dank "Tetris", der langen Batterielaufzeit und der großen Spieleauswahl wurde der Handheld nicht nur unter Kindern zum gefragten Weihnachtsgeschenk. Inzwischen wurde der Game Boy mehrfach überarbeitet und neu aufgelegt. Der Nintendo 3DS, der im Jahr 2011 veröffentlicht wurde, bietet sogar echte 3D-Grafik für unterwegs.

Der zweite große Wurf gelang Nintendo mit den Super Nintendo Entertainment System (SNES), das in Deutschland am 15. August 1992 auf den Markt kam. Die Spielkonsole war Nintendos erste 16-Bit-Maschine und blieb nicht nur wegen seines wegweisenden Controllers, sondern vor allem wegen seiner umfangreichen Spielebibliothek ein Bestseller.

Nintendo Wii macht Videospiele zum Massenphänomen

1996 veröffentlichte Nintendo den lang erwarteten SNES-Nachfolger Nintendo 64, der bekannte Spielreihen wie "Super Mario" und "Donkey Kong" in die dritte Dimension beförderte. Rund sechs Jahre später erschien zudem der GameCube, bei dem Nintendo vor allem auf die 3D-Erfahrungen mit dem N64 zurückgreifen konnte. Doch es sollte die Nintendo Wii werden, mit der es dem Unternehmen 2006 gelang, neue Käuferschichten anzusprechen.

Die Konsole war von Anfang an auf Bewegungssteuerung ausgelegt und ermöglichte so auch Menschen, die eigentlich nichts mit Videospielen am Hut haben, einen leichten Einstieg in die Materie. Insgesamt ging die Nintendo Wii mehr als 100 Millionen Mal über die Ladentheke.

Nintendo knüpft mit der Switch an alte Erfolge an

In der Folgezeit konzentrierte sich Nintendo vor allem auf ihre Handheld-Serie und veröffentlichte tragbare Systeme wie den Nintendo DS und den Nintendo 3DS. Die WiiU sollte im Jahr 2012 schließlich die Wii ablösen, blieb aber hinter den Erwartungen zurück. Viele Kunden waren entweder nicht für einen Umstieg bereit oder glaubten, dass es sich dabei nur um ein Zusatzgerät für die Wii handeln würde.

Erst mit der Nintendo Switch, veröffentlicht im Jahr 2017, fand das Unternehmen zu alter Stärke zurück. Auch hier bewies sich die Experimentierfreudigkeit von Nintendo als ein Glücksfall: Die Konsole ist eine Kombination aus Heimkonsole und Handheld, sodass sie sowohl zu Hause vor dem Fernseher als auch unterwegs genutzt werden kann. Doch Nintendo hatte bei solchen Versuchen nicht immer ein glückliches Händchen.

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Die größten Fehlschläge in der Nintendo-Geschichte

Der Drang nach Innovationen trieb bei Nintendo teilweise seltsame Blüten. Konzepte, die auf dem Papier revolutionär klangen, blieben in ihrer Umsetzung weit hinter den Erwartungen zurück. 1989 veröffentlichte das Unternehmen beispielsweise den Datenhandschuh "Power Glove" für das NES, der am Handgelenk getragen wurde. Der Handschuh war ein erster Versuch, Spiele mithilfe von Gesten und Bewegungen zu steuern und konnte sogar zum Teil programmiert werden. Allerdings erschienen nur zwei Spiele, die explizit vom Power Glove Gebrauch machten.

Auch beim Virtual Boy war Nintendo seiner Zeit voraus. Damals experimentierte der Konzern mit der Darstellung stereoskopischer Bilder mithilfe eines Headsets. Im Gegensatz zu heutigen VR-Brillen konnte die Brille jedoch nur Rot und Schwarz darstellen. Freie Bewegung war auch nicht möglich, da der Virtual Boy nur auf einer Art Ständer genutzt werden konnte. Zusammen mit der niedrigen Auslösung führte dies schnell zu Kopfschmerzen. Das Gerät floppte.

Auch auch in wirtschaftlicher Sicht leistete sich Nintendo einen fatalen Fehler: Anfang der Neunziger ging die Firma eine Kooperation mit Sony ein, um ein CD-Laufwerk für den Super Nintendo zu entwickeln. Doch kurz vor der Fertigstellung scheiterte die Zusammenarbeit. Sony nutze daraufhin die entwickelte Technologie und brachte kurzerhand eine eigene Konsole heraus: Die PlayStation war geboren.

Mini-Konsolen von Nintendo: Spieleklassiker auf NES Mini und SNES Mini neu entdecken

Wer heute die alten Nintendo-Spiele von damals genießen will, hat mehrere Möglichkeiten: Neben dem Gang zum Retro-Händler des Vertrauens oder der Suche bei eBay sind viele Titel auf aktuellen Nintendo-Konsolen auch als Download verfügbar. Wer lieber etwas in der Hand haben möchte, greift im Zweifel zu den Neuauflagen im Mini-Format wie dem NES Classic Mini oder dem SNES Classic Mini, die zwar auf die Original-Hardware von damals verzichten, dank einer Vielzahl vorinstallierter Spiele und einem HDMI-Anschluss aber auch auf modernen Fernsehern nutzbar sind.

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