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Kinderfotos auf Facebook: Pädophile missbrauchen Kinderfotos

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Viele Eltern veröffentlichen vermeintlich lustige Fotos ihres Nachwuchs in sozialen Netzwerken wie Facebook oder auch YouTube. Doch die Folgen, die für die Kinder dabei entstehen, beachtet kaum jemand.

Pädophile klauen Fotos

Wenn Eltern entsprechende Privatsphäre-Einstellungen missachten, sind die Kinderfotos bald einem riesigem Nutzerkreis zugänglich und könnten in falsche Hände geraten. "Durch unsere Zusammenarbeit mit Therapeuten wissen wir, dass sich pädophil veranlagte Menschen an diesem frei zugänglichen Fotomaterial bedienen", warnt Irene Johns vom Kinderschutzbund im Interview mit "shz.de".

Doch nicht nur Pädophile stellen eine Gefahr dar. Denn auch nicht sexualisierte Fotos sind ein Problem. Manche Fotos können ebenso die Schamgrenze des Kindes sehr stark überschreiten. In zehn Jahren kann ein heute vierjähriges Kind seine Bilder im Netz noch immer sehen. "Kinder sind nicht auf der Welt, damit wir uns über sie amüsieren können. Sie haben eine eigene Würde und ein Recht auf Privatsphäre", mahnt Johns weiter.

Missbrauch der Fotos: Löschen als Ausweg?

"Einmal bei Facebook hochgeladene Fotos können von jedem, der Zugang hat, heruntergeladen und abgespeichert werden. Das ist rein rechtlich erlaubt, solange niemand einen Löschungsanspruch geltend macht oder das Urheberrecht verletzt", sagt Clemens Pustejovsky. Man sollte sich vorher also genau überlegen, was man wo hochlädt, denn auch das Löschen ist teilweise alles andere als einfach. "Bei Facebook zum Beispiel geht dies mit der Option 'Dieses Foto löschen' ziemlich einfach. Aber damit ist es nicht unbedingt getan. Denn die Bilder können bereits so weit verbreitet sein, dass sie an anderer Stelle wieder auftauchen. In dem Fall kann beim Betreiber der Seite eine Löschung verlangt werden. Dies gerichtlich durchzusetzen kann allerdings sehr langwierig und kostenaufwendig sein."

Auf Facebook gibt es die Initiative "Keine Kinderfotos im Social Web". Die Seite hat bereits mehr als 6.000 Likes. Tendenz steigend. "Viele Eltern verwechseln ihre eigenen Bedürfnisse mit denen ihres Kindes", sagt Stefan Freise, Gründer der Facebook-Initiative. Ein Kind hat absolut nichts davon. "Viele Eltern wollen Aufmerksamkeit für die eigene Person erzeugen. Und das geht mit süßen Kinderfotos sehr gut", erklärt Freise weiter. Kinderfotos sind für ihn eine Form des Missbrauchs und ein absoluter Eingriff in die Selbstbestimmung des Kindes.

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