Gelbe Tonne (plus): So recyceln Sie richtig
Von news.de-Redakteurin Sophia Sieber
14.04.2012 15.10
Der Grüne Punkt gibt vor, was in die Gelbe Tonne darf. Dazu gehören ausschließlich Verpackungen aus Kunststoff, Metall oder Verbundverpackungen wie Getränkekartons. Gegenstände, die aus den gleichen Materialien bestehen, aber keine Verpackungen sind, gehören hingegen nicht dazu. Jedenfalls im Großteil der Republik.
In Leipzig dagegen startete im September 2004 das Pilotprojekt «Gelbe Tonne plus», seit 2007 läuft es im Regelbetrieb. Initiatoren waren die Stadt Leipzig, Abfall-Logistik Leipzig und Duales System Deutschland (Der Grüne Punkt). Ziel war es, noch mehr Abfälle über die Gelbe Tonne zu entsorgen. Damit sollten das Restmüllaufkommen reduziert und mehr Wertstoffe recycelt werden. Die Stadt spart so Geld bei der Entsorgung und die Umwelt wird geschont.
Elektroschrott in die Gelbe Tonne mit dem Plus
Das neue Trennungskonzept sieht vor, dass auch Nichtverpackungen aus Kunststoff oder Metall wie Pfannen, Schüsseln, Zahnbürsten, Spielzeug oder Blumentöpfe in die Gelbe Tonne dürfen. Und man geht noch einen Schritt weiter. Leipziger Bürger können sogar Elektrogeräte entsorgen, die kleinere Abmessungen haben als 30 mal 30 Zentimeter. Dazu gehören Glühbirnen (aber keine Energiespar- und Leuchtstofflampen), Radiowecker, Toaster, Bügeleisen, Handys oder Computerzubehör. Zu beachten ist nur, dass Batterien oder Stromkabel vorher entfernt werden müssen – die gehören in die Schadstoffsammlung beziehungsweise in den Restmüll.
«Vor 2004 waren in Leipzig in der Gelben Tonne etwa 50 Prozent des Mülls nicht richtig sortiert», erklärt Ute Brückner von der Stadtreinigung Leipzig. Der Anteil der sogenannten Fehleinwürfe hat sich nach der Einführung der Gelben Tonne plus in der sächsischen Stadt deutlich reduziert, bestätigt auch Norbert Völl von Duales System Deutschland.
Das ist auch kein Wunder. «Die Gelbe Tonne plus erlaubt ja nun auch Gegenstände, die die Menschen vorher sowieso schon illegal darin entsorgt haben», so Brückner, das Restmüllaufkommen habe sich durch die neue Tonne nicht reduziert. Norbert Völl kann das zwar nicht völlig bestreiten, betont aber, dass ein solcher Effekt doch vorhanden ist.
Nicht jeder kann vom neuen Trennungskonzept profitieren
Im Alltag braucht nun niemand mehr wegen eines kaputten Toasters zum Wertstoffhof zu fahren oder eine Abholung bezahlen. Das spart Geld. «Der Vorteil dieses Systems besteht aber vor allem darin, dass nun auch Gegenstände ohne Grünen Punkt in die Verwertungsschiene gelangen und nicht einfach nur aussortiert werden», erklärt Brückner. Außerdem entsteht beim Recycling nicht so viel CO2 wie bei der Müllverbrennung.
Obwohl es bisher auch Versuche in Berlin und Hamburg gibt, bleibt Völl skeptisch, dass sich ein solches Trennungskonzept bundesweit durchsetzen wird, denn nicht jede Stadt könne, wie Leipzig, damit Geld bei der Restmüllentsorgung sparen: «Es gibt Kommunen, die selbst Müllverbrennungsanlagen betreiben. Solche Anlagen arbeiten nur wirtschaftlich, wenn sie auch voll ausgelastet sind. Wenn hier weniger Restmüll anfällt, heißt das also nicht, dass auch weniger Kosten entstehen.» Im Zweifelsfall zahlt die Kommune also drauf. In Zeiten, in denen die Kassen eh schon leer gespült sind, wird wohl niemand eine Investition in den Umweltschutz wagen.
kab/reu/news.de