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Jürgen Hingsen privat: So lebt die Sport-Legende heute

Der mittlerweile etwas in die Jahre gekommene Jürgen Hingsen nimmt die Dinge heute gelassener als damals. Bild: picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd

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Drei Weltrekorde stellte Jürgen Hingsen während seiner Karriere auf - und blieb dennoch immer Zweiter. Im Zehnkampf waren er und sein damaliger Rivale Daley Thompson die bedeutendsten Sportler der Achtziger, doch seine Karriere fand nach einem tragischen Vorfall ein jähes Ende. Aber wie steht es eigentlich heute um den legendären Leichtathleten?

Sportlegende Jürgen Hingsen im Steckbrief

  • Name: Jürgen Hingsen
  • Geburtsdatum und -ort: 25. Januar 1958 in Duisburg
  • Sternzeichen: Wassermann
  • Größe: 2,00 Meter
  • Familie: bis 2004 verheiratet mit Jeanie Purcell, heute verheiratet mit Francesca Elstermeier, zwei Töchter aus erster Ehe
  • Wohnort: Köln

Wie begann Hingsens Karriere als Zehnkämpfer?

Den Anfang nahm Hingsens Karriere als Athlet 1976 bei der Sportabteilung von Bayer Uerdingen. Hier traf er auch auf den Trainer und Sportlehrer Norbert Pixken, der seine Karriere im Zehnkampf entscheidend beeinflusste. Erst kurz vor seinem offiziellen Karriereende trennte sich Hingsen von Norbert Pixken - wohl auch, weil dieser "eifersüchtig" wurde, wenn er mit anderen Trainern und Spezialisten zusammenarbeiten wollte, wie Hingsen im Gespräch mit dem Fußball-Magazin "11 Freunde" berichtete. 1982 holte er in den Europameisterschaften in Athen Silber, 1983 bei den Weltmeisterschaften in Helsinki ebenfalls. 1983 wurde er für seine sportlichen Leistungen im Zehnkampf von Bundespräsident Karl Carstens mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.

Hingsen beim Armdrücken mit seinem ewigen Rivalen Daley Thompson. Heute sind die zwei gut befreundet. Bild: picture alliance / Henning Kaiser/dpa | Henning Kaiser

Jürgen Hingsens ewiger Rivale: Daley Thompson

Es war 1984: Das Jahr, in dem die Olympischen Spiele in Los Angeles stattfanden. Gleichzeitig war es auch der Höhepunkt von Hingsens Karriere. Hingsen, mit seinen zwei Metern ein Riese neben den anderen Teilnehmern, hielt zu dieser Zeit den Weltrekord für die meisten Punkte im Zehnkampf. Sein Rivale, der britische Leichtathlet Daley Thompson, war ihm dennoch in den Jahren zuvor immer eine Nasenlänge voraus gewesen. Fast jeder Wettkampf mit den beiden verwandelte sich in ein Duell, selten waren sie durch andere Athleten angreifbar. Experten schätzten Thompson aufgrund seiner mentalen Belastbarkeit erneut als den Sieger ein.

Doch Hingsen wollte es allen zeigen. Die Athleten machten sich bereit für den Sprint - die erste Disziplin, in der Zehnkämpfer sich beweisen müssen. Dann fiel der Startschuss: Hingsen, Thompson und ihre Konkurrenten sprinteten los. Bereits nach 10 Sekunden war es schon vorbei. Der klare Gewinner: Thompson. Obwohl Hingsen Weltrekorde aufstellte und Bestleistungen zur Schau stellte, konnte er Thompson nie im direkten Wettkampf bezwingen. Das sollte bis zu seinem Karriereende so bleiben.

Warum beendete Jürgen Hingsen seine Karriere?

Doch seine größte Schmach musste Hingsen bei den Olympischen Sommerspielen 1988 in Seoul hinnehmen: Ein dreifacher Fehlstart beim 100-Meter-Lauf erntete ihm den Spott der Öffentlichkeit. Auch das Diskutieren mit dem Schiedsrichter half nichts - Hingsen wurde disqualifiziert. Nach dem sensationellen Fehlschlag zog Hingsen sich zurück - eine größere Leistung würde er im Sport nie mehr erbringen. Im Juni 1989 trat Hingsen vom Leistungssport zurück. "Ich war der Depp der Nation", so Hingsen im Interview mit"11 Freunde".

Jürgen Hingsen verursachte gleich drei Fehlstarts hintereinander und wurde damit zum Gespött der Nation. Bild: picture alliance / ./dpa | .

Jürgen Hingsen abseits der Wettkampf-Arenen

1984 spielte Hingsen eine Hauptrolle in der Komödie "Drei und eine halbe Portion" mit Karl Dall, dem Gewichtheber Rolf Milser und Patrick Bach - ebenfalls eine Entscheidung, für die ihn die Medien verspotteten. Der Film wurde bundesweit zum Flop. Nach seinem Karriereende 1989 wurde er "Breiten-Sportbotschafter" bei einer Versicherung, engagierte sich als Botschafter für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 der Menschen mit Behinderung in Deutschland und trat im April desselben Jahres bei der TV-Show "Let's Dance" auf. Dort belegte er den fünften Platz.

2015 machte er gemeinsam mit seinem ehemaligen Rivalen Daley Thompson Werbung für die "Movember"-Kampagne. Ursprünglich hatte er seinem Schnauzer wohl abgeschworen - doch für die Kampagne, die auf Hoden- und Prostatakrebs aufmerksam machen sollte, ließ er ihn wieder sprießen. Obwohl er im Sport keine Erfolge mehr einfahren konnte, hatte er privat viel Glück: 1983 heiratete er die Amerikanerin Jeanne Purcell, erst 2004 trennten sich die beiden nach 21 Jahren Ehe - laut "N-tv" wohl aber freundschaftlich. Aus der Beziehung zu ihr stammen zwei Töchter. Später heiratete Hingsen Francesca Elstermeier, mit der er heute noch zusammen ist.

Wird Jürgen Hingsen im Dschungelcamp dabei sein?

Trotz der langen Stille um den Ex-Olypioniken dürften wir wohl bald mehr von ihm sehen: Laut Informationen der "Bild" soll Jürgen Hingsen als Kandidat bei der nächsten Staffel der Reality-Show "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" mitmachen. Wer die letzten Staffeln des Dschungelcamps mitverfolgt hat, weiß: ein Kandidat für die "Papa-Rolle" im Camp ist so gut wie immer dabei. Ob Hingsen sich trotz Krawall-Kandidaten wie Sam Dylan und Maurice Dziwak nicht aus der Ruhe bringen lässt, bleibt abzuwarten.

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