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Fußball-EM 2024: Duell mit der neuen Wahlheimat: Mbappé und die Fragezeichen

Das Logo der UEFA EURO 2024.  picture alliance/dpa | Christian Charisius Bild: picture alliance/dpa | Christian Charisius

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Kylian Mbappé beantwortete die Fragen zum kommenden Halbfinal-Gegner in fließendem Spanisch. "Eine großartige Mannschaft", sagte der Frankreichs Kapitän über den Konkurrenten im Kampf um den Einzug ins Endspiel der Fußball-Europameisterschaft und wiederholte: "Eine großartige Mannschaft."

Mit 15 Jahren begann Mbappé bereits, die Sprache des Nachbarlandes zu lernen. Seit gut einer Woche ist er der neue Superstar von Real Madrid, zwei Tage nach dem EM-Finale soll er mit großem Tamtam im legendären Estadio Santiago Bernabéu vor 80.000 Fans vorgestellt werden. Zerstört Mbappé beim Treffen der fußballerischen Gegensätze nun die Hoffnungen seiner neuen Wahlheimat und Deutschland-Bezwinger Spanien auf den großen Triumph?

Mbappé: Die Leute denken vielleicht, es sei ein Witz

"Egal was passiert: Wichtig ist, dass wir gewinnen", sagte der 25 Jahre alte Angreifer und ging auch auf die Kritik an der wenig spektakulären Spielweise der Franzosen - erst recht im Gegensatz zu den Spaniern - ein: "Die Leute denken vielleicht, es sei ein Witz. Aber wir sind im Halbfinale." Am Dienstag in München ab 21.00 Uhr (ZDF und MagentaTV) können die Franzosen zeigen, dass sie es auch spielerisch dank ihrer eigentlichen Prunk-Offensive verdient haben.

Bisher ist Frankreichs Minimalismus nichts für Fußball-Feinschmecker. Auch nach mittlerweile fünf EM-Spielen hat die Mannschaft von Trainer Didier Deschamps nicht mal ein Tor aus dem Spiel heraus erzielt. Von den bisherigen mickrigen drei Treffern gingen zwei auf das Konto des Gegners - sprich Eigentore - einmal traf Mbappé per Strafstoß. Nach dem 0:0 nach Verlängerung im Achtelfinale gegen Portugal bewiesen sie immerhin Nervenstärke im Elfmeterschießen.

Die Beine des Kapitäns und Vize-Kapitäns

Dass sowohl Mbappé als auch Antoine Griezmann, der seine gesamte Profikarriere schon in Spanien spielt, in der entscheidenden Phase gegen die Portugiesen nicht mehr auf dem Platz waren, wirft in der Heimat weitere Fragen auf. "Wie Schatten" würden sich die beiden durch die EM bewegen, monierte "Le Figaro". "Der Kapitän und der Vize-Kapitän haben nicht mehr die großen Sachen in den Beinen, um ihrer Mannschaft zu helfen", befand "Le Parisien".

Griezmann fand in den bisherigen Partien keine echte Bindung. Im letzten Gruppenspiel ließ Deschamps Griezmann sogar aus der Startaufstellung. "Griezmann versteckt sich nicht, aber er leidet", schrieb "Le Figaro".

Mitspieler: Warum sollen wir das Haar in der Suppe suchen?

Mitstreiter Mbappé kämpfte schon vor dem Turnierstart mit Verletzungen, der Nasenbeinbruch im Auftaktspiel gegen Österreich und die notwendige Maske scheinen den Angreifer der Franzosen weiterhin deutlich zu beeinträchtigen. Zudem, so wird in Frankreich berichtet, vermisst Mbappé die passenden Vorlagen, die einst von Mitweltmeister Paul Pogba - mittlerweile wegen Dopings gesperrt - kamen.

"Was das Niveau von Mbappé und Griezmann betrifft, muss man sich darüber im Klaren sein, dass es für das Halbfinale gereicht hat", sagte Mittelfeldspieler Youssouf Fofana am Sonntag bei einer Pressekonferenz der Franzosen in Paderborn. "Ich weiß nicht, warum wir das Haar in der Suppe suchen sollten, denn am Ende ist es genug." Es liege auch an ihnen, Mbappé wieder in Topform zu bringen, ergänzte Ex-Bundesliga-Profi Randal Kolo Muani.

In der Sendung "After Foot" von RMC Sport hieß es aber sogar: "Die Frage, ob Mbappé aufgestellt werden sollte, muss gestellt werde." Die Antwort gab das Sportblatt "L'Équipe": "Trotz allem besteht für Didier Deschamps keine Frage, aber auch überhaupt keine Frage, Mbappé anders als von Beginn an einzusetzen." Erst recht gegen Spanien. Und das am wenigsten, weil Mbappé so gut Spanisch spricht.

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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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