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Fußball-EM 2024: Ende der Rio-Champions: Kroos fühlt "Leere" - Neuer zögert

Aktuelle Nachrichten zur Fußball-EM 2024 lesen Sie auf news.de. Bild: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

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Toni Kroos entschwand mit "einer gewissen Leere" und ohne größeres Aufsehen aus dem fränkischen EM-Quartier in den Fußball-Ruhestand. Das Schlussbild seiner glorreichen Karriere hätte sich einer der größten deutschen Spieler lieber in einem in Schwarz-Rot-Gold getauchten Berliner Olympiastadion mit dem goldenen EM-Pokal ausgemalt. Und nicht mit einem schmerzhaften Last-Minute-K.-o. im Viertelfinale.

Das galt ebenso für seine langjährigen Wegbegleiter Manuel Neuer und Thomas Müller, bei denen zur großen Leere aber auch noch offene Zukunftsfragen als Nationalspieler kommen. "Es ist bitter, dass wir die Reise jetzt beenden müssen", klagte Deutschlands Rekordtorhüter Neuer nach dem 1:2 nach Verlängerung gegen Spanien im Stuttgarter Stadion.

Zehn Jahre nach der Triumphnacht im Maracanã

Neuer meinte die Reise bei der Heim-EM. Aber die Niederlage bedeutet mehr, sie markiert eine Zäsur. Die Zeit der letzten Rio-Champions ist zehn Jahre nach der Triumphnacht im Maracanã beim 1:0 im WM-Finale gegen Argentinien vorbei. Kroos (34), Müller (34), Neuer (38), als junge Männer spielten sie 2010 bei der WM in Südafrika ihr erstes Turnier. 14 Jahre später standen sie letztmals zusammen auf dem Platz und verließen es als traurige Verlierer.

Natürlich stand Kroos dabei im größten Fokus. Die Leere, die ihn erfasste, nannte er "normal angesichts der weitreichenden Konsequenzen nach dem Spiel". Akut war der Schmerz "über das Turnier-Aus", das verpasste Halbfinale, den unvollendeten Weg nach Berlin ins Endspiel. Das abrupte Ende der Karriere werde dagegen "erst in den nächsten Wochen sacken".

"Wir waren absolut auf Augenhöhe"

Kroos wollte "nicht groß jammern". Aber die Art und Weise des Ausscheidens tat ihm weh. "Wir waren absolut auf Augenhöhe mit Spanien." Und noch mehr, meinte er: "Wir sind wieder auf Augenhöhe mit den Besten!" Zurück in die Weltspitze, das war auch sein Ziel nach den vermurksten Turnieren 2018, 2021 und 2022. Darum ging's bei seiner Rückkehr.

Die 120 Minuten in seinem 114. Länderspiel waren fast zu viel für ihn. Kroos plagten in der Verlängerung Krämpfe, die Kraft war weg. "Bei mir auf jeden Fall", sagte er: "Aber fürs Elfmeterschießen hätte es noch gereicht." Davor köpfte Mikel Merino Spaniens Siegtor.

Als Nagelsmann anrief: "Ich bin doch nicht bescheuert"

Kroos hat ein beachtliches, wenn auch nicht herausragendes Turnier gespielt. Wichtiger aber war überhaupt die DFB-Rückkehr des Königlichen von Real Madrid im EM-Jahr. Sie löste eine Aufbruchstimmung im Team aus, die mit Kroos auch beim Heimturnier weit trug.

Schon am 29. September 2023 erreichte ihn der erste Anruf von Julian Nagelsmann mit der Bitte, nach über zwei Jahren wieder für Deutschland zu spielen. Rückblickend verriet Kroos nun: "Der erste Gedanke in meinem Kopf: Ich bin doch nicht bescheuert!" Im März 2024 war er dann doch da.

An Kroos als Fixpunkt konnte sich die verunsicherte Mannschaft aufrichten. Und der Weltmeister von 2014 erfuhr in der Spätphase seines Schaffens auch von den Fans in seinem Heimatland endlich höchste Wertschätzung. "Toni, Toni", hallte es überall durch die Stadien.

"Die Zeit war sehr gut. Mir hat es großen Spaß gemacht. Ich bin sehr, sehr zufrieden", sagte Kroos. Nach Spaniens K.-o.-Hieb sprach er in der Kabine zu den Kollegen, die nun ohne ihn zur WM 2026 aufbrechen werden. "Ich habe ja nicht gesagt, es ist für mich nur eine gute Zeit, wenn ich zurückkomme und Europameister werde. Das wäre ein bisschen vermessen gewesen. Aber ich hätte nicht gedacht, dass wir so schnell so nah dran sein können."

Eine Hymne auf "einen der Größten"

Nagelsmann stimmte zum Abschied eine Hymne auf Kroos an. "Die Karriere von Toni kann man nicht hoch genug einschätzen. Er ist sicher einer der größten deutschen Spieler", sagte der nur zwei Jahre ältere Bundestrainer. Nagelsmann rühmte Kroos auch als Menschen, als Teil der Gruppe, "all diese Dinge sind außergewöhnlich und für mich in so einer Bewertung so einer Karriere noch deutlich höher anzusiedeln als sechs Champions-League-Titel".

König Kroos tritt ab. Und Neuer und Müller? Beide werden die Fans zumindest weiter im Bayern-Trikot sehen. "Ich habe gesagt, ich mache mir nach dem Turnier Gedanken", sagte Neuer. Müller äußerte sich klarer: "Es kann schon sein, dass es das letzte Spiel war."

Neuer: "Wie lange hat denn Toni gewartet?"

Nagelsmann will den verdienten Champions Bedenkzeit gewähren. "Solche großen Spieler sind auch absolut selber im Lead, das selbst für sich zu bewerten und zu entscheiden, was das Beste für ihre Karriere ist", sagte der Bundestrainer. Kroos, Müller, Neuer, zusammen kommen sie auf 369 Länderspiele für Deutschland. Sie haben eine Ära geprägt.

Neuer deutete an, dass die Entscheidungsfindung bei ihm auch "ein halbes Jahr oder länger dauern" könne. Er ist jetzt erstmal weg, und das wohl auch beim Start des DFB-Teams in die Nations League im September. Und kommt dann doch nochmal zurück? Neuer verwies jedenfalls auf das Kroos-Comeback zur Heim-EM: "Wie lange hat denn Toni gewartet?"

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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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