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Fußball-EM 2024: Fußball zwischen Bier, Bratwurst und etwas Veganem

Der EM-Spielball für die UEFA EURO 2024 liegt auf dem Rasen. Bild: picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka

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Nicht nur für Bundeskanzler Olaf Scholz heißt deutsche Fußball-Kultur auch Bier und Bratwurst. Für ihn gehöre das ebenfalls dazu, betont der Chef des EM-Organisationskomitees, Philipp Lahm. Der Weltmeister-Kapitän von 2014 weiß aber auch, dass eine Welt im steten Wandel auch den Fußball betrifft: "Für die einen sind Bratwurst und Bier genau das Richtige, was dazugehört. Heutzutage müssen wir aber auch schauen, dass es zum Beispiel auch etwas Veganes im Stadion gibt."

Kultur und Fußball - eine lange Tradition

Fußball-Kultur, Fan-Kultur - und Kultur um den Fußball herum. Der Fußball hat "etwas Verbindendes, was, glaube ich, keine andere Sportart in dieser Form so hinbekommt. Und deswegen ist Fußball immer auch ein kulturelles Ereignis", sagt Kabarettist Frank Lüdecke in einem Gespräch der Deutschen Presse-Agentur.

"Die Stachelschweine", deren künstlicher Leiter der 63-Jährige ist, haben für die EM eigens ein Programm gemacht. Der Name: "Pfostenbruch". Das Motto: Bei dem satirischen EM-Spektakel in Berlin wächst "an den 22 Spielabenden zusammen, was die Europameisterschaft zu einem echten Sommermärchen macht". Alle Spiele werden live auf Großleinwand gezeigt, in der Halbzeit wird analysiert: satirisch, versteht sich, mit einer Sammlung von Fußball-Floskeln wie dem abkippenden Sechser und der falschen Neun.

"Fußball und Kultur passen gut zusammen, weil sie einfach miteinander spielen", betont die DFB-Vizepräsidentin Celia Sasic bei einem Redaktionsbesuch mit Lahm bei der dpa: "Weil sie zeigen, dass kulturelle Vielfalt ein absoluter Mehrwert ist und dadurch Größeres, schöneres und anderes entstehen kann."

Was ist Kultur?

Laut der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) sollte Kultur angesehen werden als Gesamtheit der unverwechselbaren geistigen, materiellen, intellektuellen und emotionalen Eigenschaften, "die eine Gesellschaft oder eine soziale Gruppe kennzeichnen, und dass sie über Kunst und Literatur hinaus auch Lebensformen, Formen des Zusammenlebens, Wertesysteme, Traditionen und Überzeugungen umfasst".

Bei der EM vom 14. Juni bis 14. Juli treffen Menschen vieler Kulturen aufeinander. 24 Teams haben sich für die Endrunde qualifiziert. Fans von Albanien bis zur Ukraine, dem vom Angriffskrieg Russlands gebeutelten Land, werden erwartet. Fußball kann verbinden. "Es kommen Menschen zusammen. Menschen sind gemeinsam auf dem Platz und jeder bringt seine eigene Identität mit, die kulturell geprägt ist. Fußball ist sehr vielfältig", erklärt DFB-Vizepräsidentin Sasic und erinnert sich auch an die eigene Karriere und Mitspielerinnen aus Japan und anderen Ländern.

Kabarettist: "Es geht gar nicht ohne Fußball"

Und der Doppelpass zwischen Fußball und Kultur hat auch Tradition. "In den 70er Jahren wurden die Tour-Termine der Lach- und Schießgesellschaft und auch der Stachelschweine immer nach den Länderspielen oder Europacup-Spielen ausgerichtet, dass die das dann sehen konnten. Es geht gar nicht ohne Fußball", erklärt Lüdecke.

Und so wird auch diese EM von einem umfangreichen kulturellen Rahmenprogramm begleitet, unterstützt von der Bundesregierung. Museen, Theater oder auch die Berlinale beteiligen sich. Unterstützt wird es von der Bundesregierung. Zum Aufwärmen gab es beispielsweise "Die Sprache des Rasens", einen Poetry-Slam zur WM: "Fußball ist eine Weltsprache. Egal, ob auf den Mini-Inseln von San Blas, auf einem Bolzplatz an der Seine, einem Acker bei Moers oder auf staubiger Erde im Libanon: Überall sprechen die Menschen mit den Füßen, verstehen den Ball."

Ein Fest für die Sinne

Beim Projekt "Green Your Game" sollen Themen wie globale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit im Fußball an Kinder und Jugendliche herangetragen werden. Beim "Ballett der Massen" inszeniert das Haus der Kulturen der Welt in Berlin Fußball als ästhetisches und gesellschaftspolitisches Erlebnis, das alle angehen soll. "Als ein Fest für alle Sinne", heißt es auf der Webseite der Stiftung Fußball und Kultur unter anderem.

"Wir sollten Großereignisse so nutzen, dass auch andere davon profitieren", betont Ok-Chef Lahm. Die Aufmerksamkeit, die der Fußball bekomme, sei ein Privileg, meint Lüdecke. Ob Bratwurst oder Bier, veganes Essen und Wasser - die EM wird den Fußball noch mehr in den Fokus rücken und mit ihm auch die kulturellen Angebote.

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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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