Fußball-EM News: Die EM-Teilnehmer im Kurzporträt (Gruppen E und F)
Erstellt von Sarah Knauth
05.06.2024 06.19
Gruppe E:
Belgien
Stars: Als unverzichtbar gilt Kapitän Kevin De Bruyne vom englischen Meister Manchester City. Zwar bremste den 32-Jährigen in dieser Saison eine Oberschenkelverletzung lange aus. Trotzdem sammelte er zuletzt fleißig Spielminuten und Scorerpunkte. Neben ihm gehören Romelu Lukaku und Jan Vertonghen zu den Anführern.
Trainer: Domenico Tedesco ist mit Belgien ohne Niederlage durch die Qualifikation gekommen. Dass der frühere Schalke-Coach auch schwierige Themen nicht scheut, zeigte er durch die Nicht-Nominierung von Real Madrids Torwart Thibaut Courtois. Im Juni des Vorjahres hatte es einen Zwist zwischen den beiden gegeben.
Aussichten: Belgien gehört seit Jahren zu den Geheimfavoriten. Gerecht wurden die Roten Teufel dieser Rolle bislang nicht. Für die "Goldene Generation" ist das Turnier in Deutschland wohl die letzte Chance, etwas Großes zu erreichen. In der vermeintlich leichten Gruppe E wäre alles andere als der Gruppensieg eine Enttäuschung.
Rumänien
Stars: Einen wirklichen Superstar gibt es in der rumänischen Fußball-Nationalmannschaft derzeit nicht. Einer der wenigen, die für einen europäischen Topclub auflaufen, ist Innenverteidiger Radu Dragusin. Der 22-Jährige spielt seit Anfang des Jahres für die Tottenham Hotspur in England und wurde zwischenzeitlich auch als Neuzugang des FC Bayern gehandelt. Er entschied sich dann aber für den Premier-League-Club.
Trainer: Eduard Iordanescu ist seit Januar 2022 Trainer der Rumänen. Nachdem die Nationalmannschaft die EM-Endrunde vor drei Jahren verpasst hatte, kehrt sie mit Iordanescu als Coach nun zurück. Zuvor trainierte er fast ausschließlich Clubs in Rumänien. Auch als Spieler war er Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre beinahe nur in seiner Heimat aktiv.
Aussichten: Die goldenen Zeiten des rumänischen Fußballs der 1990er Jahre sind längst vorbei. Damals gehörte die Auswahl zur erweiterten Weltspitze, inzwischen ist die Teilnahme an einer Endrunde bei einem großen Turnier schon ein Erfolg. Für die Rumänen geht es darum, in einer ausgeglichenen Gruppe den Sprung ins Achtelfinale zu schaffen.
die Slowakei
Stars: Der größte Star im slowakischen Team ist Kapitän Milan Skriniar vom französischen Topclub Paris Saint-Germain. Zusammen mit Dávid Hancko von Feyenoord Rotterdam könnte er die Innenverteidigung und damit das Prunkstück der Slowaken bilden. Aus der Bundesliga ist Matús Bero vom VfL Bochum dabei. Zudem gehören Routinier Peter Pekarík von Hertha BSC und Mittelfeldspieler László Bénes vom Hamburger SV zum vorläufigen Aufgebot.
Trainer: Vor zwei Jahren übernahm der Italiener Francesco Calzona als Trainer der Slowakei. Er führte die Mannschaft zur dritten Teilnahme an einer EM-Endrunde in Folge. Seit Mitte Februar übt der 55-Jährige übrigens eine Doppelfunktion aus, denn Calzona arbeitet auch als Coach des SSC Neapel, nachdem sich der Serie-A-Club von Walter Mazzarri getrennt hatte.
Aussichten: In einer ausgeglichenen Gruppe haben die Slowaken realistische Chancen auf den Einzug in die K.o.-Phase. Das war der Slowakei seit ihrer Eigenständigkeit im Jahr 1993 bislang nur einmal bei einer EM gelungen: 2016 in Frankreich. Damals unterlag die Auswahl im Achtelfinale der deutschen Fußball-Nationalmannschaft mit 0:3.
die Ukraine
Stars: Mychajlo Mudryk vom FC Chelsea und Olexander Sintschenko vom FC Arsenal sind die größten Stars bei der Ukraine. In den Fokus hat sich in der gerade abgelaufenen Saison aber vor allem Stürmer Artem Dowbyk gespielt. Der 26-Jährige wurde mit 24 Treffern für den FC Girona Torschützenkönig in der spanischen Liga und hatte großen Anteil daran, dass sich der Club als Dritter überraschend für die kommende Champions-League-Saison qualifizierte.
Trainer: Der 50 Jahre alte Serhij Rebrow ist seit dem vergangenen Sommer Trainer der Ukraine und erreichte mit der Mannschaft im März in den Playoffs gegen Bosnien-Herzegowina und Island die Qualifikation für die Endrunde. Als Spieler war Rebrow unter anderem für die Tottenham Hotspur, West Ham United und Fenerbahce Istanbul aktiv. Für die Ukraine absolvierte er 75 Länderspiele, darunter vier bei der WM 2006 in Deutschland.
Aussichten: Die Ukraine hat eine machbare Gruppe erwischt, um in die K.o.-Phase einzuziehen. Platz zwei hinter Favorit Belgien sollte für das Team drin sein. Ob noch mehr möglich ist, dürfte auch vom Gegner im Achtelfinale abhängen. Bei der vergangenen EM 2021 war die Ukraine bis ins Viertelfinale gekommen und erst gegen den späteren Finalisten England ausgeschieden.
Gruppe F:
Portugal
Stars: Ganz klar, Cristiano Ronaldo. 39 Jahre alt, Rekordschreiber des Weltfußballs und seines Landes, unersättlich auch nach seinem Wechsel in die saudi-arabische Liga. Doch Ronaldo ist bei weitem nicht der einzige große Name: Mit dabei - mit 41 Jahren - ist Knallhartverteidiger Pepe. Daneben stehen Spieler wie Ruben Dias, Bernardo Silva (beide Manchester City), Joao Felix (FC Barcelona) oder Rafael Leao (AC Mailand) im Kader.
Trainer: Über sechs Jahre trainierte Roberto Martínez Belgien und hielt die Roten Teufel in der Weltspitze des Fußballs. Ein Titel blieb dem mittlerweile 50 Jahre alten Spanier aber versagt. Seit Anfang 2023 ist Martínez für Portugals Nationalmannschaft verantwortlich. Selbst spielte er auch, war nach seinen Profi-Anfängen in Spanien in England, Wales und Schottland aktiv, auch als Vereinstrainer arbeitete Martínez bisher nur auf der Insel.
Aussichten: Portugal zählt mit seinem routinierten Superstar, den jungen starken Spielern sowie dem turniererfahrenen Trainer zu den Top-Kandidaten auf den Titel. Für den Anspruch der Mannschaft sollte die Gruppenphase kein Problem sein. Danach ist alles möglich - auch der EM-Triumph.
die Türkei
Stars: Kapitän Hakan Calhanoglu von Inter Mailand ist international der größte Star im türkischen Team. Besonderes Augenmerk gilt auch dem in Regensburg geborenen Toptalent Kenan Yildiz von Juventus Turin. Die Türkei zieht ihre Stärke jedoch vor allem aus der mannschaftlichen Geschlossenheit. Zwölf unterschiedliche Torschützen waren für die 14 Treffer in der EM-Qualifikation verantwortlich.
Trainer: Trainiert wird die Türkei seit September 2023 von Vincenzo Montella. Der 49-Jährige folgte auf Stefan Kuntz. Unter dem früheren italienischen Nationalspieler zeigte die Türkei schon starke Spiele wie beim 3:2-Sieg im November in Berlin gegen Deutschland. Das Nationalteam musste zuletzt aber auch ein 1:6 gegen Österreich einstecken.
Aussichten: Die Chancen in der Gruppe stehen für die Türkei nicht schlecht. Portugal ist sicherlich der Topfavorit, doch der Einzug in die K.o.-Phase sollte drin sein. Ein Faktor könnten auch die zahlreichen türkischen Fans in Deutschland werden. Wird die Mannschaft von der Euphorie erfasst, könnte sie ein Überraschungsteam des Turniers werden und weit kommen.
Tschechien
Stars: Einen herausragenden Superstar gibt es im Aufgebot des östlichen Nachbarlands nicht. Dafür sind in Angreifer Patrik Schick, Offensivspieler Adam Hlozek und Torwart Matej Kovar drei deutsche Meister aus den Reihen von Bayer 04 Leverkusen bei den Tschechen mit dabei. Tomas Soucek von Premier-League-Club West Ham United ist der zweikampfstarke Kapitän der Mannschaft.
Trainer: Ivan Hasek trainiert die Tschechen. Der 60-Jährige war als Spieler bei der Weltmeisterschaft 1990 Kapitän der Tschechoslowakei und schied damals im Viertelfinale (0:1) gegen den späteren Weltmeister Deutschland aus. In seiner Trainer-Laufbahn machte er Halt in vielen verschiedenen Ländern - darunter Japan, Gabun, den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem Libanon.
Aussichten: In der Türkei und Portugal haben die Tschechen zu schwere Gegner, um auf Platz eins und zwei zu landen. Dazu kommt das Spiel gegen Außenseiter Georgien. Platz drei scheint realistisch.
Georgien
Stars: Der große Star des Teams ist Chwitscha Kwarazchelia. Der Offensivmann der SSC Neapel ist der Fixpunkt im Angriffsspiel der Georgier. Der 23-Jährige hat in 29 Länderspielen 15 Tore erzielt. Auch in der EM-Qualifikation war er mit vier Treffern der beste Torschütze seiner Nationalmannschaft.
Trainer: Der georgische Coach ist ein alter Bekannter aus der Bundesliga: Willy Sagnol trainiert das Nationalteam seit 2021. Der frühere Rechtsverteidiger des FC Bayern München schöpft aus einem großen Erfahrungsschatz als Topspieler auf Club- und Nationalteam-Ebene. Als Cheftrainer arbeitete Sagnol für französische Junioren-Nationalteams und Girondins Bordeaux. Bei den Bayern war er Co-Trainer und Interimscoach für ein Spiel.
Aussichten: Schon die EM-Qualifikation ist für Georgien ein großer Erfolg. Noch nie zuvor war die Nationalmannschaft des Landes bei einer Europameisterschaftsendrunde dabei. Beim Turnier in Deutschland ist das Team Außenseiter. Alles andere als ein Aus in der Gruppenphase wäre eine Überraschung.
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
kns/roj/news.de