FC Bayern München News: Mit Tuchel gegen Lazio: Bayern auf "Harakiri"-Kurs
03.03.2024 12.44
Spätestens am Ende seines ersten offiziellen Arbeitstages beim FC Bayern dürfte Max Eberl das ganze Ausmaß seiner To-do-Liste in München wirklich bewusst geworden sein. Und der Handlungsdruck auf den neuen Sportvorstand wird noch viel akuter werden, wenn der in dieser Auf-und-ab-Saison Titel um Titel verspielende deutsche Fußball-Rekordchampion am Dienstag (21.00 Uhr) in der Allianz Arena auch noch einen krachenden Achtelfinal-K.o. in der Champions League erleben sollte - gegen Lazio Rom.
Spätestens dann wäre der Durchhalteplan mit Thomas Tuchel als Trainer bis zum Sommer kaum noch gangbar für die Münchner Bosse. "Wir wollten heute gewinnen, das war die erste Prio", sagte der 50-jährige Eberl nach dem frustrierenden 2:2 (1:1) am Freitagabend in der Bundesliga beim SC Freiburg. An der Seite seiner Vorstandskollegen Jan-Christian Dreesen und Michael Diedrich musste Eberl auf der Tribüne mit ansehen, wie die Bayern-Stars unten auf dem Rasen nach zwei tollen Toren der beiden Youngster Mathys Tel und Jamal Musiala doch nur Unentschieden spielten.
Ex-Nationalspieler Christian Günter traf früh für die Gastgeber - und Lucas Höler ganz spät. Noch mehr als die ziemlich aussichtslose Aufholjagd auf Liga-Primus Bayer Leverkusen muss Eberl jedoch die verfahrene Situation um Tuchel und ein offensichtlich nicht mehr zukunftsfähiges Team zu denken geben. Die Klarheit in der Trainerfrage sollte eine befreiende Wirkung entfachen. Doch sie lenkt Mannschaft und Coach in eine Sackgasse.
Tuchel wirkt zunehmend desillusioniert. Und er sparte in Freiburg nicht mit Kritik an seiner Mannschaft, zu der er immer mehr auf Distanz zu gehen scheint. "Harakiri" habe sein Team phasenweise gespielt: "Wir haben Dinge gemacht, die haben wir noch nie trainiert und über die haben wir noch nie gesprochen." Vielsagender kann ein Trainer seinen Einflussverlust kaum schildern.
"Wir waren unser eigenes Problem", sagte Tuchel. Die Körpersprache seiner Spieler, ihr Positionsspiel, ihre Fehlerquote - der Trainer kritisierte seine Stars nach deren Auftritt in den ersten 30 Minuten für nahezu alles. Nur Nationaltorhüter Manuel Neuer war voll da.
Sportdirektor Christoph Freund mochte anschließend gar nicht mehr über die Titelchancen sprechen. Der Fokus wurde auch von ihm auf Lazio gerichtet. "Das ist ein ganz wichtiges Spiel, da müssen wir von der ersten Minute an richtig da sein", sagte Freund beschwörend.
Klar ist: Tuchel wird auch dann als Trainer fungieren. Schon am Samstagmorgen luden die Bayern zur Pressekonferenz mit ihm am Montag (13.00 Uhr) in die Allianz Arena ein. Damit räumten sie Spekulationen um eine Trennung noch vor dem Achtelfinal-Rückspiel ab. "Wir sind auch gegen Lazio in der Verfolgerrolle. Wir liegen 0:1 hinten zur Halbzeit, wie man so schön sagt. Jetzt haben wir das Rückspiel zu Hause und wollen weiterkommen", sagte Eberl. Er weiß, dass dieser Abend seine Arbeit in den kommenden Monaten bestimmen wird.
"Wir werden das Team pushen - dann müssen wir liefern", sagte Tuchel. Ihm ist sein Team ein Rätsel. Und vielen Beobachtern ist der Trainer ein Rätsel. Tuchel äußerte sich mit Blick auf das Lazio-Spiel fatalistisch: "Das Auf und Ab begleitet uns sehr lang. Deshalb ist es nicht ausgeschlossen, dass wir am Dienstag eine Topleistung abliefern über 90 Minuten!"
Wenn's schiefgeht gegen Lazio, könnte der DIN-A-5-Zettel, den Eberl bei seiner Vorstellung als Sportvorstand zu Wochenbeginn in der Allianz Arena dabei hatte, für die Aufstellung seiner To-do-Liste nicht mehr ausreichen. An der Priorität Nummer eins für die kommende Saison aber würde auch die erste titellose Saison seit 2011/12 nichts ändern. Die formulierte Eberl so: "Wir müssen den passenden Trainer für Bayern München finden - und die passenden Spieler, die zum Trainer passen."
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
roj/news.de