Fußball-WM 2022 in Katar: Muss der DFB jetzt für Katars Arbeitsmigranten zahlen?
Von news.de-Redakteurin Dinah Rachko
20.11.2022 19.50
Die Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch fordern die Fifa zur Einrichtung eines Entschädigungsfonds für Katars Arbeitsmigranten auf. Der Grund: Die Arbeiter sollen unter katastrophalen und menschenunwürdigen Lebensbedingungen die Stadien für die WM 2022 in dem Gastgeberland errichtet haben, viele dabei zu Tode gekommen sein. Die Initiative "#boycottQatar2022" fordert ebenfalls eine Entschädigung der Arbeiter - auch vom DFB!
Initiative "#boycottQatar2022" fordert Entschädigungsfonds für Katar-Arbeitsmigranten
In einem offenen Brief an denDFB-Präsidenten Bernd Neuendorf fordert "#boycottQatar2022", dass der Verband sein Preisgeldan die Arbeitsmigranten und deren Angehörige abtritt. In erster Linie wird ein Entschädigungsfonds zwar vonseiten der FIFA gefordert, sollte dieser jedoch nicht eingerichtet werden, "so erwarten wir vom DFB, dass er seine Preisgelder (je nach Platzierung zwischen 9 und 42 Millionen Dollar) eigenständig für Entschädigungszahlungen verwendet", heißt es in dem Schreiben. Die DFB-Nationalspieler werden aufgefordert, ihre Siegprämien "für den gleichen Zweck" zu spenden.
Der DFB und die Nationalspieler sollen Preisgelder und Siegprämien spenden
Der DFB reagiert auf den Brief verhalten: "Der DFB nimmt die Hinweise ernst und wird mit den Fans in den Dialog gehen, verweist aber auf die klare Zuständigkeit der Fifa." Er verweist auf den Paragraf 6 der Fifa-Menschenrechts-Policy, der besagt: "Die Fifa verpflichtet sich, bei negativen Auswirkungen auf die Menschenrechte, die sie verursacht hat oder zu denen sie beigetragen hat, Wiedergutmachung zu leisten oder auf eine solche hinzuwirken sowie den Betroffenen Zugang zu Wiedergutmachung zu verschaffen, wenn sie über ihre Beziehungen zu Dritten anderweitig mit negativen Auswirkungen auf die Menschenrechte im Zusammenhang steht, und prüft zu diesem Zweck alle Optionen, die ihr zur Verfügung stehen."
Neuendorf hatte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) erklärt: "Die Haltung des DFB ist klar: Wir treten weiter entschieden für einen Entschädigungsfonds der Fifa für die Familien von verstorbenen oder verletzten Arbeitern ein." Der ehemalige DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte in einem "Kicker"-Interview jedoch angezweifelt, dass die Fifa einen Entschädigungsfonds einrichten wird.
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Der Dänische Fußballverband spendet an Katars Arbeitsmigranten
Während wenig Hoffnung herrscht, dass die Fifa Verantwortung übernimmt und versucht, die Arbeitsmigranten wenigstens finanziell zu entschädigen, gehen dänische Fußballer dafür mit gutem Beispiel voran. Wie "11freunde.de" berichtet, verkündete der Dänische Fußballverband (DBU), pro Tor, das im November sowohl im dänischen Amateur- als auch Profifußball geschossen wird, zehn dänische Kronen (etwa 1,34 Euro) an Gastarbeiter aus Katar zu spenden. Dies geschehe in Zusammenarbeit mit dem Breitensportverband DBU Bredde, dem dänischen Ligaverband und dem dänischen Frauenligaverband. Die Spenden würden an die BWI, die internationale Gewerkschaft der Arbeitnehmer in der Bauindustrie, gehen. Im vergangenen Jahr seien im November 55.000 Tore geschossen worden, das wären 550.000 dänische Kronen, umgerechnet also etwa 74.000 Euro, gewesen.
Auf seiner offiziellen Website spricht sich der DBU zudem klar gegen Katar als Gastgeberland der WM 2022 aus: "Die DBU ist mit der Entscheidung, die WM 2022 in Katar auszutragen, nicht einverstanden. Wir haben nicht dafür gestimmt, und wir denken, dass sie zutiefst umstritten ist."
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rad/news.de