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Hodenkrebs bei Bundesliga-Profis: Wie sich Baumgartl, Haller und Co. nach ihrer Schock-Diagnose zurückkämpfen

Timo Baumgartl (l.) steht nach seiner Hodenkrebs-Erkrankung wieder für Union Berlin auf dem Platz. Bild: picture alliance/dpa | Andreas Gora

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Es ist eine mysteriöse Häufung von Fällen in der Fußball-Bundesliga: Bei Timo Baumgartl (Union Berlin), Sébastien Haller (Borussia Dortmund) sowie Marco Richter und Jean-Paul Boetius (beide Hertha BSC) wurde in diesem Jahr Hodenkrebs entdeckt. Wie sich die Fußball-Profis zurück ins Leben kämpften und welche Vorsorge man selbst gegen solche Tumore treffen kann, lesen Sie hier.

Timo Baumgartl steht nach Hodenkrebs-Erkrankung wieder für Union Berlin auf dem Platz

Bei Timo Baumgartl wurde bereits im April 2022 Hodenkrebs diagnostiziert. Sein Tumor wurde erfolgreich entfernt, der 26-Jährige musste sich anschließend einer Chemotherapie unterziehen. Der Abwehrspieler von Union Berlin zeigte sich schon in den vergangenen Monaten auf Instagram immer wieder offen mit Glatze, ließ Fans an seiner Genesung teilhaben. Zudem erzählt er in der Sky-Doku "Meine Geschichte" über die schwerste Zeit seines Lebens. Am 18. September feierte Baumgartl sein Comeback in der Bundesliga. Gegen den VfL Wolfsburg konnte er mit seinen "Eisernen" einen 2:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg feiern. Im ZDF-Sportstudio sagte er Anfang Oktober: "Ein überwältigendes Gefühl wieder zurück zu sein. Das habe ich mir in der Rehabilitation immer wieder vorgestellt."

Comeback für Marco Richter nach Schock-Diagnose: Hertha-Spieler für Tor des Monats nominiert

Ebenfalls schon wieder zurück auf dem Platz ist Hertha-Profi Marco Richter. Sein Verein hatte die Schock-Diagnose im Juli öffentlich gemacht. Anders als Timo Baumgartl brauchte der 24-Jährige nach erfolgreicher Tumor-Entfernung keine Chemotherapie. Auf Instagram appellierte er nach der OP an seine Fans:"... lasst euch regelmäßig durchchecken und spielt nicht die Harten. Der frühzeitige Gang zum Arzt war mein großes Glück! An dieser Stelle auch noch ein riesen Dankeschön an meine Ärzte! Ihr seid die Besten!!!" Der Rechtsaußen konnte schon am 27. August wieder für die Berliner gegen Borussia Dortmund auflaufen. Eine Woche später gelang ihm im Duell beim FC Augsburg sogar ein Treffer zum 2:0-Endstand. Wieder eine Woche darauf netzte er auch beim 2:2 gegen Bayer Leverkusen ein. Seine Bude zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung wurde für das Tor des Monats in der ARD-Sportschau nominiert.

Tumor im Trainingslager entdeckt: BVB-Profi Sébastien Haller spricht über Chemotherapie

Noch nicht auf den Rasen zurückgekehrt ist hingegen Sébastien Haller. Der Stürmer, der im Sommer von Ajax Amsterdam zu Borussia Dortmund wechselte, konnte für den BVB bislang noch kein Spiel absolvieren. Denn im Sommer hatte er nach seinem Transfer im Trainingslager die Schock-Diagnose erhalten. Bereits im August meldete sich der 28-Jährige nach seiner Chemotherapie. In einem Interview mit dem Sender ESPN erzählte er, dass er wieder im Fitnessstudio trainiert. "Viele Leute fragen mich, wann ich zurückkomme, aber es gibt eine Menge zu berücksichtigen, daher ist es schwierig, eine klare Antwort zu geben", sagte er jetzt gegenüber dem europäischen Fußballverband UEFA. "Ich habe das Glück, dass es mir gut geht. Ich bin körperlich in der Lage zu arbeiten, ich fühle mich sowohl geistig als auch körperlich wohl, was natürlich hilfreich ist, um diese Krankheit zu bekämpfen. Ich habe einen Zeitplan im Kopf. Wenn ich das Glück habe, dass ich nicht operiert werden muss, kann es sehr schnell gehen." Auch BVB-Boss Joachim Watzke äußerte sich in dieser Woche in der "Sport Bild" zuversichtlich, dass Haller in der Bundesliga-Rückrunde wieder spielen könnte. Vor wenige Wochen postete der ivorische Nationalspieler ein Foto auf Instagram, dass ihn auf der Zuschauertribüne bei einem Spiel seiner Schwarz-Gelben im heimischen Westfalenstadion zeigt. Außerdem sprach er bei den Eredivisie Awards in den Niederlanden über seine Erkrankung, kämpfte dabei mit den Tränen.

Jean Paul Boetius trainiert nach Hodenkrebs-OP wieder

Der vierte Bundesliga-Profi, bei dem in diesem Jahr Hodenkrebs diagnostiziert wurde, ist Jean Paul Boetius. Der Hertha-Profi musste sich im September einer OP unterziehen, eine Chemotherapie blieb ihm wie seinem Teamkollegen Marco Richter aber erspart. Wie der Verein nun mitteilte, könnte der Niederländer schon bald wieder auf dem Platz stehen, hat bereits individuell mit dem Athletiktrainer der Mannschaft Übungen absolviert. "Ich möchte mich in erster Linie bei allen Herthanerinnen und Herthanern für die vielen tollen Nachrichten bedanken und freue mich darauf, euch bald wieder im Stadion sehen zu können", so Boetius.

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Hodenkrebs-Vorsorge: So geht's

Warum gerade bei Fußball-Profis aktuell immer wieder Hodenkrebs entdeckt wird, ist unklar. Laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten tritt die Erkrankung jedoch vor allem bei jungen Männern zwischen 25 und 45 Jahren auf. Besonders genetische Faktoren könnten laut Deutscher Krebsgesellschaft bei der Entstehung eines solchen Tumors eine Rolle spielen. Über 95 Prozent aller Fälle würden aber wieder geheilt.

Die Deutsche Krebsgesellschaft rät zur Vorsorge. Männer sollten sich regelmäßig selbst untersuchen - am besten einmal im Monat beim Duschen oder Baden. Sollte man beim Abtasten eine Verhärtung oder ein Knoten im Hoden erkennen, ist ein Gang zum Urologen erforderlich. Weitere Warnzeichen sind ein Schweregefühl und Flüssigkeitsansammlung im Hodensack sowie ein ziehender Schmerz im Hoden. Weitere Infos zur Krebs-Vorsorge lesen Sie hier.

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