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Jens Lehmann: "Komplett untragbar!" Ex-Nationalspieler nach Rassismus-Eklat entlassen

Jens Lehmann ist nach seinem rassistischen Kommentar gegenüber Dennis Aogo kein Hertha-Berater mehr Bild: picture alliance/dpa/AP-Pool | Martin Meissner

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Nach Jens Lehmanns rassistischem Kommentar gegenüber Dennis Aogo wurde der Beratervertrag des Ex-Nationaltorwarts gekündigt. Das berichtet die Deutsche Presseagentur unter Berufung auf Hertha-Investor Lars Windhorst.

Jens Lehmann kein Berater mehr bei Hertha

Hertha-Investor Lars Windhorst hat nach einer irritierenden WhatsApp-Nachricht von Jens Lehmann den Beratervertrag mit dem Ex-Nationalspieler sofort beendet. "Jens Lehmann ist nicht mehr Berater", sagte Windhorst-Sprecher Andreas Fritzenkötter am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Damit ende auch Lehmanns Mandat im Hertha-Aufsichtsrat. Die Tennor-Gruppe von Windhorst hatte Lehmann vor einem Jahr als Nachfolger von Jürgen Klinsmann in den Aufsichtsrat der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA gebracht.

Jens Lehmann entschuldigte sich bei Dennis Aogo für rassistischen Kommentar

Der ehemalige Nationaltorwart Lehmann hatte sich zuvor für eine WhatsApp-Nachricht beim ehemaligen Profi Dennis Aogo entschuldigt. Das änderte an der Entscheidung des Hertha-Investors aber nichts. "In einer privaten Nachricht von meinem Handy an Dennis Aogo ist ein Eindruck entstanden für den ich mich im Gespräch mit Dennis entschuldigt habe", schrieb Lehmann am Mittwochmorgen bei Twitter. Der 51-Jährige ergänzte: "Als ehemaliger Nationalspieler ist er sehr fachkundig und hat eine tolle Präsenz und bringt bei Sky Quote."

Dennis Aogo postete rassistische Bemerkung in Insta-Story

Zuvor hatte Aogo einen Screenshot eines WhatsApp-Verlaufs in seiner Instagram-Story gepostet. Er hatte alle Nachrichten, die dem Screenshot zufolge vom Handy von Jens Lehmann stammten, bis auf eine geschwärzt. Rot umrandet hatte der 34 Jahre alte Aogo die Frage: "Ist Dennis eigentlich euer quotenschwarzer?" Versehen war der Satz mit einem Lach-Smiley vor dem Fragezeichen.

Aogo, der als Experte für den Sender Sky arbeitet, schrieb dazu: "WOW dein Ernst? @jenslehmannofficial Die Nachricht war wohl nicht an mich gedacht!!!"

Jens Lehmann erntet Kritik auf Twitter

Auf Twitter entbrannte eine heftige Diskussion. Die Hashtags #Lehmann und #Aogo landeten am Mittwoch an der Spitze der Twitter-Trends. Der Hertha BSC twitterte: "Werner #Gegenbauer zur Personalie #Lehmann: "Solche Einlassungen entsprechen in keiner Weise den Werten, für die Hertha BSC steht und sich aktiv einsetzt. Wir distanzieren uns von jeglicher Form des Rassismus und begrüßen den Schritt der TENNOR Holding."

TV-Sender Sky und Sport1 laden Lehmann nicht mehr ein

Nach seiner rassistischen Äußerung gegenüber Dennis Aogo wird der Pay-TV-Sender Sky auf den Einsatz von Jens Lehmann verzichten. "Wir hatten Jens Lehmann oft bei Sky als Gast in unserem Programm, sind sehr enttäuscht über sein Verhalten und planen, ihn jetzt nicht mehr als Gast in unsere Sendungen einzuladen", schrieb Sky-Sportchef Charly Classen am Mittwoch. Auch bei Sport1 wird der ehemalige Fußball-Nationaltorwart nicht mehr eingeladen. Lehmann hatte zuvor in einer WhatsApp-Nachricht an Aogo den Begriff "Quotenschwarzer" benutzt.

Aogo war zuletzt beim Zweitligisten Hannover 96 unter Vertrag und arbeitet seit September im Experten-Team von Sky. "Dennis Aogo ist ein hoch geschätzter Kollege und exzellenter Experte und wir sind sehr froh, ihn in unserem Team zu haben", schrieb der Sportchef weiter. "Wir bei Sky verurteilen jegliche Form von Rassismus und geben Rassismus keinen Raum und keine Plattform."

Lehmann selber hatte bereits einige Jahre als Experte bei Sky und später bei RTL gearbeitet, wo er Vorgänger von Jürgen Klinmann war. Zuletzt hatte er als Gast bei Sky, im "Doppelpass" von Sport1 und in der Vorwoche bei der ARD TV-Auftritte.

Sky-Kommentator hält rassistische Gesinnung für "komplett untragbar"

Sky-Moderator Florian Schmidt-Sommerfeld analysierte den Vorfall wie folgt: "Ich versuchs ruhig und sachlich. 'Quotenschwarzer'. Zwei Lesarten: Entweder es drückt die Gesinnung aus - komplett untragbar. Oder es war mal wieder 'missverständlich'. Heißt dann: sprachlich so minderbegabt, dass er keine öffentliche Bühne mehr bekommen sollte. #Lehmann"

Lehmann bereits häufig in Kritik

"Ich wage schwer zu behaupten, dass Jens #Lehmann diese Nachricht keiner Person schicken würde, bei der er keine Sicherheit oder keine Zustimmung erwarten würde. Und genau ist das Problem", sinniert ein anderer User.

Dieser Nutzer meint: "Nach Homophobie und Corona-Unsinn jetzt auch noch Rassismus. #Lehmann spielt anscheinend Bullshit-Bingo." Lehmann war in der Vergangenheit bereits mehrfach mit unbedachten Äußerungen in die Kritik geraten.

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sig/bua/news.de/dpa

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